Anton Samsonov

Psychologische Hilfe & Coaching

a.samsonov@thepsychologist.de

Schlagwort: Coach

  • Das Gespräch vor dem Coaching – Das Erstgespräch

    Hast du schon mal ein Coaching gehabt? Möchtest du wissen, wie das erste Gespräch aussehen kann?

    Bevor es zu einem Coaching kommt, nehme ich mir Zeit, um mit der Person zu sprechen. Welche Schwierigkeit hat dich zu mir geführt? Können wir miteinander arbeiten? Wollen wir das? Haben wir ähnliche Vorstellungen wie das Coaching aussehen soll? Welche Erwartungen bringst du mit – was kann ich davon erfüllen und was nicht? Passt der Preis? Passt der Ort des Coachings?

    Das Erstgespräch ist in der Regel virtuell, ein Zoom-Meeting oder ein Telefonat. Im Erstgespräch reden wir darüber, was Coaching überhaupt ist. Was verstehen wir darunter? Wie funktioniert das? Ist es wirksam? Welche Mittel setze ich im Coaching ein und welche Nebenwirkungen können auftreten? Das Ziel des Erstgesprächs ist das Zusammenkommen und Formen einer Arbeitsallianz.

    Was viele vielleicht wissen, ist, dass die Beziehung zwischen Coach und Klient wichtig ist. Sie ist sogar SEHR WICHTIG. Die Arbeitsallianz, die Arbeitsbeziehung, das Miteinander haben einen großen Einfluss darauf, was im Coaching und auch danach passiert – und vor allem, ob überhaupt etwas passiert. Klienten wissen es in der Regel nicht. Ich informiere sie darüber. Eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung ist daher kein nice-to-have, sondern ein must-have.

    Der Ansatz des Helfers kann ein systemischer, kognitiver, personenzentrierter, verhaltensorientierter oder ein ganz anderer sein. Die Herangehensweise der Coaches mag verschieden sein. Worüber wie gesprochen und reflektiert wird, ist von Coach zu Coach anders. Die Wirkungsweise ist ähnlich. Vorausgesetzt der Coach ist ausreichend qualifiziert und weiß, was er tut.

    Eine tolle Übersicht verschiedener Coaching Richtungen und Methoden liefert das Buch: Handbook of Coaching Psychology

  • Coaching und Empowerment – Was willst du gewesen sein?

     Foto von David Glessner Works auf Unsplash

    Jeden Tag veränderst du dich ein wenig. Die Frage ist nicht ob, sondern wie. Wie du dich veränderst, kannst du z.B. mit Coaching beeinflussen. Coaching ist ein Gespräch, um eine zielgerichtete Veränderung zu bewirken (ausführlichere Definition).

    Coaching hat viele Facetten, eine der wichtigsten davon ist das Stellen von Fragen + das Hinhören auf die Antworten. Coach darf sich jeder nennen, der Fragen stellt und wenigstens so tut, als würde er zuhören. Einen unterhaltsamen und kritischen Blick auf Coaching hat z.B. Jan Böhmermann geworfen:

    https://www.youtube.com/watch?v=HdDeklnVGrM&t=1sKritisch ist gut. Kritisch ist richtig. Richtig ist aber auch, dass Coaching eine sehr effektive Möglichkeit ist, um berufliche und persönliche Ziele zu erreichen. Das sage nicht ich, das sagt uns langjährige, systematische Forschung, z.B. die Metaanalyse von Lai, Wang, Tsu & McDowall (2022). Die Forscher haben 20 Studien ausgewertet und konnten zeigen, dass psychologisch-fundiertes Coaching bedeutsam zu Selbstwirksamkeit, Zielerreichung und Arbeitsleistung beigetragen hat. Heißt – Coaching in der Arbeitswelt wirkt und hat positive Effekte (Link zur Studie). Das ist einer der Gründe, warum ich eine Coaching Fortbildung mache und dafür zwei Jahre lang immer wieder nach Berlin reise. Der Referent dieses Wochenendes ist Prof. Dr. Carsten Schermuly – einer der Superstars zum Thema New Work und Empowerment Zum Profil des ForschersZum LinkedIn Profil 

    Das psychologische Empowerment ist ein Modell, das im Coaching angewandt werden kann, um eine Selbstbefähigung und Ermächtigung der Person zu stärken, ihr Wirken bei der Arbeit selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu gestalten. Was ist Empowerment genau (Link)?

    Kompetenz, Bedeutsamkeit, Einfluss, Selbstbestimmung sind die Säulen von Empowerment. Erlebt sich eine Person bei der Arbeit als nicht kompetent und nicht gut ausgebildet oder hat das Gefühl, dass die Arbeit gar keinen Sinn hat, kann das Auswirkungen auf die Arbeitsmotivation haben. Hat die Person das Gefühl, dass sie wenig bis gar nichts entscheiden kann und kaum Einfluss am Arbeitsplatz hat, dann drückt das die emotionale Bindung ans Unternehmen und steigert die Wahrscheinlichkeit, dass die Person den Arbeitsplatz wechselt. Mehr dazu unter diesem Link.

    Ermächtigende Fragen zu stellen, kann mächtige psychologische Such- und Entwicklungsprozesse auslösen:

    Wer willst du gewesen sein?

    Was wünschst du dir?

    Was möchtest du ausprobieren?

    Womit möchtest du schon lange beginnen?

    Wann warst du zuletzt stolz auf das, was du gemacht hast?

    Auf was willst du dich konzentrieren?

    Was könntest du tun, um in den nächsten Wochen häufiger Selbstbestimmung und Kompetenz zu erleben?

    Jeden Tag veränderst du dich ein wenig. Die Frage ist nicht ob, sondern wie. Wie du dich veränderst, bestimmst du mit den Fragen, die du dir täglich stellst und Interaktionen, die du täglich führst. Welche Fragen möchtest du dir öfter stellen und welche Gespräche möchtest du öfter führen?

  • What will your audience thank you for?

    Wofür werden mir meine Teilnehmenden danken? (Zitat)

    Wenn ich mein berufliches Jahr in einen Satz fassen müsste, dann würde es dieser Satz werden. Wie schön, dass ich mein Jahr nicht in einen Satz fassen muss. Ich hatte viele Gelegenheiten, andere beim Wachstum zu unterstützen.

    # Teambuilding-Workshops

    – Teams, die sich nach der Corona-Pandemie intensiver kennengelernt und das Zusammenarbeiten gestärkt haben. Konflikte wurden ausgepackt und das Miteinander unkomplizierter gestaltet.

    # Trainings zu Gelassenheit

    – Mitarbeitende haben trainiert, wie sie sich aus ihrem Gedankenkarussell befreien können, um ihre Arbeit nicht mit nach Hause zu nehmen. Damit sie gedanklich bei ihren Partnern und Kindern sind. Einige von ihnen schlafen ruhiger, ohne darüber nachzudenken, was bei der Arbeit als nächstes passiert.

    # Trainings zu Motivation

    – Führungskräfte haben alltagstaugliche Ideen generiert, wie sie ihre Mitarbeitenden und sich selbst motivieren können. Diejenigen, die da waren, wissen, warum Belohnungen auch demotivieren können und hatten möglicherweise die Einsicht, dass es immer die Basics sind, die den Unterschied machen.

    # Coaching

    – Menschen haben einen Gesprächspartner bekommen, der mit ihnen reflektiert, sie herausfordert, ihnen Impulse gibt und der sie bei ihrer mentalen Entwicklung unterstützt.

    Ich dachte, ich bin: Arbeitspsychologe, Trainer und Coach. Jetzt denke ich: „Wofür werden mir meine Teilnehmenden danken?“

  • Psychologe, Coach, Berater

    Psychologe, Coach, Berater

    Dank für das Foto geht an Marco Bianchetti


    Wie schlimm muss es dir gehen, damit du dich einem Psychologen anvertraust? Sehr schlimm, wenn man der Dissertation von Maniar (1998) glauben darf. Der Forscher untersuchte von wem Sportler eher bereit sind Hilfe anzunehmen – von Coaches, Ärzten, Freunden, Psychologen, Beratern oder Priestern. Die Wenigsten wird vielleicht überraschen, dass klinische Psychologen sich ganz hinten anstellen müssen, neben Beratern und Priestern. Wenn ein Athlet also ein sportspezifisches Problem hat oder seine Leistung verbessern möchte, dann geht er nicht zum Psychologen oder Berater, sondern zuerst zum Coach oder einem Freund. Macht Sinn oder? Man kennt sie gut, vertraut ihnen und muss sie auch nicht bezahlen. Etwas überraschender ist der Befund, dass ein Performance Enhancement Specialist (P.E.S. – Spezialist für Leistungssteigerung) eher aufgesucht werden würde, als ein Sportpsychologe. Maniar erklärt das damit, dass das Wort „Psychologe“ seit vielen Jahren einem Stigma unterliegt, zum Teil weil man schlichtweg nicht weiß, was ein Psychologe macht und ob er beißt. Den Befunden zufolge ist es von Vorteil den psychologischen Aspekt nicht zu stark in den Vordergrund zu rücken, weil einige Sportler besorgt sind, als gestört zu gelten. Das erklärt, warum im alltäglichen Sprachgebrauch viel häufiger von mentaler Stärke, als von psychologischer Resilienz die Rede ist und warum einige Psychologen sich eher Mentalcoaches nennen. Zusätzlich wurde in der Studie erfragt, welche Interventionen aus der Sportpsychologie am meisten benutzt werden. Zielsetzung und Visualisierung steht auf der Präferenzliste von Sportlern ganz oben, dicht gefolgt von Entspannungsübungen. Hypnose und medikamentöse Behandlungsmethoden erfreuen sich dagegen größerer Unbeliebtheit. Der Unterschied in der Beliebtheit könnte in der empfundenen Kontrollierbarkeit der Interventionen liegen – bei der Zielsetzung habe ich das Ruder in der Hand und bei der Hypnose bin ich dem Hypnotiseur ausgeliefert. Je mehr Kontrolle ich also über das Verfahren habe, desto wahrscheinlicher ist es, dass ich es auch anwenden würde. 

    Quellen

    Maniar, S. D. (1998). Athlete preferences for sport psychology interventions.