Anton Samsonov

Psychologische Hilfe & Coaching

a.samsonov@thepsychologist.de

Schlagwort: Motivation

  • Innovation, Motivation, Optimierung

    Du willst dass dein Projekt, Vorhaben, Change-Initiative, Restrukturierung nach Plan verläuft? Hast du dafür gesorgt, dass alle informiert sind? Alle wissen Bescheid und haben die nötige Information, um dein Vorhaben zu unterstützen?

    Auch wenn das in der Theorie einfach klingt, zeigt sich in der Praxis, dass das gar nicht so einfach ist. Für dich ist das Thema klar (ist ja auch dein Thema – wäre komisch, wenn du nicht Bescheid wüsstest), aber bei den anderen tauchen Fragen auf. Oder Bedenken, Sorgen oder Ideen.

    Diese Fragen und Ideen werden nicht immer geäußert. Vielleicht, weil man Angst hat, dass die Frage zu einfach ist oder man denkt, vielleicht habe ich gerade aus dem Fenster geschaut, während das schon besprochen wurde. Man will auch nicht der Spielverderber sein, der jede Idee bis ins kleinste Detail analysiert und auf Probleme hinweist.

    Dabei wäre das doch genau das, was man braucht, um dein Vorhaben kugelsicher zu machen und Potenziale zu entdecken.

    Innovation, Motivation und Optimierung entstehen, wenn du Menschen befragst und beteiligst, die mit dem Vorhaben zu tun haben werden. Eine mögliche Methode, die von Dave Raggio erwähnt wird, ist das Dumb Questions Meeting. Man kommt zusammen, um alle dummen Fragen zu stellen, die einem einfallen. In so einem Meeting sind alle dummen Fragen willkommen.

    Mehr dazu in diesem TED Business Podcast mit Dave Raggio:

    https://open.spotify.com/episode/1V2kMDOwBpb17G7Y4wx3Lc?si=J6Us7taWTEWG1YE2syvxnQ&nd=1&dlsi=18b01d3db0f84a21

  • Warum reden wir eigentlich so wenig über Motivation

    Als Psychologe ärgert es mich, dass wir bei der Arbeit sehr wenig über Motivation reden und dafür tun.

    Oder bilde ich mir das nur ein?

    Man könnte ja sagen: Man denkt und redet wenig über Motivation, weil man sehr beschäftigt ist zu arbeiten. Und fürs Arbeiten wird man schließlich bezahlt und nicht für das Nachdenken über Motivation.

    Für so einen Psycho-Krimskrams hat man einfach keine Zeit. Könnte man sagen.

    Könnte man.

    Man könnte sich aber auch kurz vor Augen führen, wie viel Geld und Krankheitstage unmotivierte, zynische und hoffnungslose Mitarbeitende kosten.

    Ein paar Zahlen zum Thema kommen aus einer Studie von EY: „71 % der befragten Beschäftigten geben an, motiviert bei der Arbeit zu sein.“ EY hat 1.555 Menschen in Deutschland zu ihrer Arbeit befragt und 2023 eine Studie veröffentlicht. 

    Gar nicht so schlechte Nachrichten, oder?

    Motivierte Menschen sind eine Bereicherung für unsere Unternehmen und unsere Gesellschaft.

    Es lohnt sich, nach der eigenen Motivation zu suchen und vielleicht in Gesprächen mit anderen zu fragen: „Was motiviert oder demotiviert dich eigentlich bei der Arbeit?“

  • Das letzte Seminar zum Thema Motivation

    Es ist der 21.09.2023 und die Gruppe ist überschaubar. 6 Personen sitzen im Unterrichtsraum 4. Es ist ein Stuhlkreis, die Tische sind an die Seitenwände geschoben, übrige Stühle auch. Es ist mein letztes Seminar zum Thema Motivation bei der AOK Rheinland/Hamburg.

    Damit hat es begonnen, mit dem Seminar „Motivation – Die Suche nach dem Gold“. Es war mein erstes eigenes Seminar, das ich bei der AOK auf die Beine gestellt hatte. Hunderte von Führungskräften haben sich mit mir auf die Suche nach dem Gold begeben, das wir Motivation nennen.

    Als ich im Team der Personalentwicklung angefangen hatte, sind 3 Personen noch nicht in Rente gegangen, 1 Person war noch am Leben, 1 Person hatte noch nicht gekündigt, 1 Person nicht auf eine andere Position gewechselt. Seitdem hat sich in mir und in der Welt vieles verändert.

    Zum einen ist jetzt ChatGPT da, um kreative und kugelsichere Übungen für Seminare zu schmieden. Im Jahr 2013 musste ich mir Übungen ausdenken, inspiriert durch Seminare, die ich belegt, Bücher, die ich dazu durchgesehen oder Übungsblätter, die ich irgendwann irgendwo kopiert hatte. 

    Nicht mehr nötig, mein Befehl lautet: Ich bin Personalentwickler in einem Unternehmen mit 5000 Mitarbeitenden und ich führe ein Seminar zum Thema Motivation für Führungskräfte durch. Erstelle für mich 3 Übungen, die 3 unterschiedliche Themen bearbeiten, die ich meinen Teilnehmenden austeilen kann.

    Seit 2 Jahren führe ich dieses Seminar durch, in dem ich das Thema „Motivation“ mit Modellen, Theorien, Erfahrungswerten und Übungen beleuchte. Mit der Hoffnung, dass sie das Thema nicht mehr loslässt. Mit der Hoffnung, dass sie so stark aufgerüttelt worden sind, dass sie das Thema nicht mehr vergessen können. Mit der Hoffnung, dass sie für sich mindestens einen Impuls mitnehmen, den sie schon morgen umsetzen können.

    Vielleicht überdenken sie die Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen, um andere zu motivieren und Freude in die Arbeitswelt zu bringen. Vielleicht entdecken sie Wörter, Phrasen und Verhaltensweisen, mit denen sie andere demotivieren und davon ablassen. Vielleicht fragen sie einen Mitarbeitenden morgen nach Interessen und Wünschen und wie er sich persönlich entwickeln möchte. Vielleicht denken sie aber auch über die eigene Motivation nach und entdecken in ihrem Inneren etwas sehr Helles, das in ihnen brennt und die Macht hat, sie und andere zu inspirieren.

  • Demotivation ist wie eine unsaubere Toilette

    Das Management wartet darauf, bis ich meinen Vortrag beginne. Im 45-minütigen Impuls geht es um das Thema Motivation und um Demotivation. Motivation ist ein MUST-HAVE, versuche ich zu vermitteln.

    Die meisten Führungskräfte machen sich Gedanken über Motivation. Über ihre eigene und über die ihrer Mitarbeitenden. Viele haben dazu etwas gelesen und gehört, versuchen Motivation „anzukurbeln“ oder sie in anderen zu „wecken“.

    Die wenigsten sorgen sich um Demotivation. Um Dinge bei der Arbeit, die zwar die Motivation nicht erhöhen, aber dafür sorgen, dass die Belegschaft nicht demotiviert ist. Lust auf ein Beispiel?

    Saubere Toiletten im Büro motivieren nicht – das ist eine Selbstverständlichkeit. Wenn sie aber nicht sauber sind, kann das demotivieren. Chefs, die ihrer Negativität freien Lauf lassen, andere unterbrechen, zu spät kommen, aber von anderen erwarten, dass sie pünktlich sind.

    Das ist selten Thema – in meinem Vortrag mache ich das zum Thema, denn Modelle der Motivation sind bekannt: das Streben nach Sicherheit und Selbstverwirklichung (Bedürfnishierarchie von Maslow) sowie die Hygienefaktoren und Motivatoren (Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg).

    Theorien sind bekannt.

    Theoretisch ist alles fein.

    Was nicht fein ist, sind die zahllosen Seelen, die unglücklich und unzufrieden in ihren Jobs sind (Gallup Bericht 2023). Millionen von Menschen schleppen sich täglich zur Arbeit. Sehen keinen Sinn in ihrer Arbeit (Dokumentation ARTE „Arbeit ohne Sinn“). Zählen die Jahre bis zu ihrer Rente.

    Und wenn sie unzufrieden sind, dann sind die wenigsten von ihnen motiviert. Uuuuuund wenn sie nicht motiviert sind, dann leidet darunter die Qualität ihrer Arbeit, ihrer Dienstleistung, aber auch ihres persönliches Lebens. Das spüren die Kunden, die Kollegen, die Angehörigen und vielleicht auch die Chefs.

    Motivation ist kein NICE-TO-HAVE. Motivation ist ein MUST-HAVE. Jedenfalls dann, wenn du auf dem Markt überleben willst. Motivation ist ein MUST-HAVE, wenn es darum geht, exzellent zu werden, besser zu werden als gestern.

    Bei all den Gesprächen um Motivation müssen wir auch einen Blick auf die Dinge werfen, die demotivieren. Und das sind nicht nur unsaubere Toiletten.

    Mehr über Motivation

    Big Picture zum Thema Motivation

    Buch von Marshall Goldsmith – Link zum Buch

  • Die vielen Seiten von Motivation – Podcast #1

    Foto – Lissabon – LX Factory

    Der Originaltext ist am 12 April 2022 erschienen:

    Die vielen Seiten von Motivation – Das Big-Picture

  • Weekly Update #4 -Teamentwicklung, Bauchentscheidung, Einkommen

    Zeit ist knapp und psychologische Information ist im Überfluss vorhanden.

    Mit diesem Weekly Update #4 möchte ich dir eine Auswahl der Menschen und psychologischen Erkenntnisse, Links, Bücher, Podcasts geben, denen ich während der Woche begegne.

    Ich hoffe, du findest sie hilfreich.

    #Workshop Methode Heißluftballon

    Ziele, Visionen, Stärken, Schwächen in SWOT Analysen wecken nicht immer Begeisterung, Neugier und rege Beteiligung. Versuche die gleiche Arbeit mit einem Bild zu verknüpfen: https://toolbox.hyperisland.com/hot-air-balloon

    #Was Emotionen und Gefühle mit Entscheidungen zu tun haben

    Müssen wir uns für etwas entscheiden, dann haben wir mehrere Helfer, die uns dabei unterstützen. Da wäre zum einen die Intelligenz und zum anderen die Emotionen. Mehr zum Thema Entscheidungen findest du im Buch von Gerd Gigerenzer – Bauchentscheidungen:

    Link zum Buch

    #Anreize setzen

    Anreizsysteme gibt es so lange, so lange es Arbeit gibt. Welche Anreize setzt dein Unternehmen, um die Talente an das Unternehmen langfristig zu binden? Hier ist eine Perspektive auf das Thema: Wirtschaftswoche Artikel

    #Partnerschaft und Kommunikation

    Männer sind zwar nicht wirklich vom Mars und die Frauen nicht tatsächlich von der Venus, aber das Modell von Therapeuten John Gray beschreibt, was in der Kommunikation häufig schiefläuft. Männer sprechen eher über Lösungen und Frauen eher über ihre Situation, ohne eine Lösung haben zu wollen. Mehr dazu in dem Buch:

    Link zum Buch

    #Lesen steigert Einkommen

    Je mehr wir lesen, desto mehr Perspektiven nehmen wir in uns auf. Entdecken neue Welten, Möglichkeiten, Art und Weisen, die gleichen Dinge anders zu erledigen. Entdecken neue Wege, die alten Ziele schneller zu erreichen. Aus Studien wissen wir, dass mehr Lesen auch mit mehr Einkommen in Verbindung steht:

    Brunello, G., Weber, G., & Weiss, C. T. (2017). Books are forever: Early life conditions, education and lifetime earnings in Europe. The Economic Journal, 127(600), 271-296.

    Daher – Read recklessly!

    https://austinkleon.com/2023/01/30/reading-recklessly/

    Und noch mehr zu dem Thema:

    https://www.businessinsider.com/i-studied-millionaires-for-5-years-and-i-found-that-they-read-differently-than-most-of-us-2017-1

    #Rich Man, Poor Man – Irwin Shaw

    “There are too many books I haven’t read, too many places I haven’t seen, too many memories I haven’t kept long enough”

    Link zum Buch

    #Bildung ist Teil der Gleichung, wenn es um Glück geht

    The true object of education, like that of every other moral process, is the generation of happiness. Happiness to the individual in the first place. If individuals were universally happy, the species would be happy.

    https://www.themarginalian.org/2023/01/30/william-godwin-enquirer-education/

    #Management, Führung und Flexibilität

    „A management system based on old rules—a hierarchy that solves for uniformity, bureaucracy, and control—will no longer be effective. „

    https://www.mckinsey.com/capabilities/people-and-organizational-performance/our-insights/the-new-possible-how-hr-can-help-build-the-organization-of-the-future

    #Motivation – Zitat

    „Kuchen kommt an Stellen, zu denen die Motivation nie gelangt.“ Quelle unbekannt

    #Produktivität und Übersicht im Kopf und Online

    Kanban ist eine Möglichkeit, um Vielfalt im eigenen Kopf und auch in der eigenen Organisation zu ordnen.

    https://agil-on.com/kanban-board-10-regeln-fuer-einen-effektiven-einsatz/

    #Zufall ist gar nicht so einfach

    Wenn du etwas zufällig entscheiden willst, dann ist es schwieriger als du zunächst glaubst. Der Mensch ist nicht besonders gut darin, statistische Zufälle zu erkennen und nachzubilden – mehr dazu in dieser Studie: https://cocosci.princeton.edu/tom/papers/hard.pdf

    Nutze einen Zufallsgenerator, um wirklich zufällig zu entscheiden:

    https://www.random.org/

    #Miteinander arbeiten und Katastrophen vermeiden

    Wenn viel auf dem Spiel steht, müssen die Teams extrem genau arbeiten und miteinander kommunizieren. Etwas, das in solchen Teams nicht auftauchen darf, ist Angst. Jeder muss das Gefühl haben, sich äußern zu können. Mehr dazu in dem Buch von Amy Edmondson: Link zum Buch

    #Teambildung und Wertschätzung – Workshop Methode

    Die Komplimentendusche. Jeder Teilnehmer setzt sich auf einen Stuhl vor der Gruppe und bekommt von jedem ein Kompliment. An dir schätze ich besonders…; Worauf ich mich bei dir immer verlassen kann…; Ich könnte mir nicht vorstellen… Die Methode wird häufig auch „Warme Dusche“ genannt und in Bildungseinrichtungen verwendet.

    #Performance und People

    Lohnt sich das investieren in Mitarbeitende? Ich finde es traurig, dass wir diese Frage überhaupt noch stellen müssen, denn dazu gibt es sehr viel Forschung, die immer wieder bestätigt. Mitarbeitende können das wertvollste Gut sein, das dein Unternehmen hat. Mehr dazu in der Studie von McKinsey:

    https://www.mckinsey.com/mgi/our-research/performance-through-people-transforming-human-capital-into-competitive-advantage

     #Leadership Teams

    Teams brauchen Zeit, bevor sie einwandfrei miteinander arbeiten können. Sie müssen digital und persönlich miteinander in Kontakt kommen, um sich zu einer Einheit zu entwickeln:

    https://thepsychologist.de/teams-die-unmoegliches-vollbringen-entwicklung-von-hochleistungsteams

  • Es reicht, wenn du nicht demotivierst – Training für Leader

    In den Motivationstrainings mit Führungskräften habe ich den Eindruck, dass Motivation wie ein Hut gesehen wird. Um motiviert zu sein, muss man den anderen einen Hut aufsetzen oder irgendwelche Tricks lernen.

    Du brauchst keine Tricks. Deine Mitarbeitenden sind schon motiviert – die einen weniger und die anderen mehr. Es hilft, die Mitarbeitenden nicht zu demotivieren und die Demotivatoren abzubauen.

    Möglichkeiten, um die Demotivation zu vertreiben:

    – Eliminiere mit deinen Mitarbeitenden unnötige Meetings, die vom Arbeiten abhalten

    – Distanziert euch gemeinsam von „nice-to-have“ Projekten, bei denen man eigentlich nichts zu suchen hat

    – Frage deine Mitarbeitenden und verstehe, wie sie am liebsten arbeiten (und bloß weil du fragst, bedeutet das noch nicht, dass du diese Wünsche in Erfüllung bringen musst)

    – Lerne kurze und (für Mitarbeitende) wertvolle Rückmeldungen zu geben, die deine Mitarbeitenden antreibt und nicht demotiviert

    – Kenne ihre Fähigkeiten und verborgene Kompetenzen und setze sie nach ihren eigenen Stärken ein


    Mehr zum Thema Motivation

    Die vielen Seiten von Motivation – Das Big-Picture

    Motivation – Was treibt uns an

    Vergiss Motivation – Übernimm Verantwortung

    Photo credit – Jonathan Borba

  • Die vielen Seiten von Motivation – Das Big-Picture

    Du stehst morgens auf, erledigst Dinge, eilst irgendwohin. Das alles kannst du nur machen, weil du motiviert bist. Ohne Motivation geht nichts. Lass uns gemeinsam auf die vielen Facetten von Motivation schauen.

    Automatisieren Automatisieren Automatisieren

    Es ist eine gute Idee, Motivation zu automatisieren. Kläre, was du erreichen willst – z.B. Ich will ein guter Verkäufer werden. Plane eine kleine Handlung, die diese Fähigkeit trainiert – z.B. sprich täglich unbekannte Menschen an.

    Plane diese Handlung, dass sie leicht machbar und automatisiert ist, sodass kaum mentalen Ressourcen nötig sind, um sie auszuführen – Macht der Gewohnheit. Wenn du sie jeden Tag mehrere Wochen hintereinander wiederholst, hast du eine Gewohnheit, die keine Willensstärke benötigt – Die 1% Methode.

    Willensstärke ist wie ein Akku, über den Tag wird es verbraucht und wir sollten damit sparsam umgehen – Der Marshmallow Effekt. Jetzt zu einem Kniff der Profis. Man binde die kleine Handlung, die man automatisieren will an eine andere Handlung, die man bereits gewohnheitsmäßig macht.

    Man kettet sie aneinander, um sie nicht zu vergessen – Mach dein Bett. Damit baut man eine Reihenfolge auf, die automatisch abgespult werden kann – so wie das Türschließen, Anschnallen, Bremse drücken, Motor starten, beim Autofahren – Tiny Habits.

    Orte gestalten, die dich motivieren

    Nicht alles kann man automatisieren. Was, wenn man keinen Bock auf Arbeit hat? Warum nicht einmal versuchen, den physischen und digitalen Arbeitsplatz zu einem Ort der Freude zu machen?

    Räume deinen Käfig auf, entsorge die vor Langeweile schimmelnden Ordner, die du nie wieder durchgehen wirst.

    Und bevor du mit dem Abriss deiner Bürowände beginnst, könntest du es erstmal mit Fotos oder Gegenständen versuchen, die du ins Büro bringst, die dich Lächeln lassen – Joy At Work.

    Auch wenn man es erst nicht vermuten würde, priorisieren und motivieren gehen zusammen. Versuchst du alles auf einmal zu schaffen, bekommst du gar nichts geschafft. Fokussiere dich The One Thing.

    Bestimme, was die wichtigsten Aufgaben sind, die deine Aufmerksamkeit verdienen und verteidige sie gegen die (fast) allmächtige Armee der Trivialitäten – Essentialism. Nichts ist demotivierender als das Gefühl, alles zu tun und nichts zu schaffen.

    Gefühle und Stimmungen in die eigene Hand nehmen

    Die ganze Welt dreht sich und mit ihr auch unsere Emotionen.  Manchmal schwingen sie nicht so, wie wir uns das wünschen. Um die Emotionen in Schwingung zu versetzen, also um uns zu motivieren, kann man es mit Affirmationen versuchen – Das Robbins Power Prinzip.

    Ohne es zu merken, sprechen wir mit uns selbst. Viel zu häufig ist dabei der Tenor negativ – „Das hast du schon wieder nicht getan“, „Das wirst du doch nie hinbekommen“. Das sind negative Affirmationen, die automatisch abgespult werden und unsere Stimmung und unseren Selbstwert unnötig angreifen.

    Wir können diesen Self-Talk abwandeln und uns stattdessen sagen: „Ich liebe meine Arbeit“, „Ich bin stark und selbstbewusst und freue mich auf den Tag“. Ganz einfach und ganz effektiv – der Trick liegt in der täglichen Wiederholung. Unseren Emotionen können wir auch nachhelfen, indem wir sie mit Musik oder Hörbüchern anfachen – Musikalischer Einfluss.

    Auch körperliche Übungen steigern das Erregungsniveau des Körpers und können positive Gefühle hervorrufen und die trübe Stimmung aufhellen – Gymnastik, Yoga, Spaziergänge, Jogging, Klimmzüge, Trampolinsprünge, kalte Duschen – Glücklich und Gesund durch Bewegung.

    Motivation ist ohne Emotion nicht möglich. In unserer westlichen Gesellschaft sind wir sehr stolz auf unsere rationale Art und unsere Wissenschaft. Dass auch unsere Gefühlswelt wichtig ist, merken wir leider häufig erst, wenn wir depressiv oder überfordert sind – Emotionale Intelligenz.

    Nur 24 Stunden

    Für alles reichen die begrenzten Stunden unserer Tage nicht aus. Was tue ich und was lasse ich bleiben? 7 Habits of Highly effective People. Vielen Menschen mangelt es nicht an Motivation – jeder von uns ist motiviert. Viele wissen nicht, was sie wollen und haben keine klare Vorstellung ihrer Ziele.

    Was will ich und wonach strebe ich? Nur diese Klarheit über eigene Prioritäten macht dich zum selbstsicheren Kapitän des Schiffes, das Leben heißt. Herr Kapitän, vergiss nicht deine Ziele im Bordbuch schriftlich festzuhalten, um nicht von den stürmischen Winden abgetrieben zu werden – Heilung durch Schreiben.

    Leadership und Motivation

    Vergiss, was deine unfähigen Chefs bisher gemacht haben – genau zu kontrollieren, unnötig zu tyrannisieren und Eigenverantwortung zu beschneiden. Sie wussten es nicht besser.

    Ignoriere das häufig zu hörende Motto, dass Menschen faul sind und mit Anreizen motiviert werden müssen – The Drive. Das stimmt nicht. Auch ohne Anreize sind wir motiviert. Auch die Faulsten unter uns begeistern sich mindestens für eine Sache – Motivation – Was treibt uns an.

    Lerne den Menschen hinter der Arbeitsrolle kennen, komme mit ihm ins Gespräch. Nimm Zeit für ihn. Verstehe, was er braucht, um seine Arbeit gut zu machen und sich selbst zu motivieren. Wissensarbeiter arbeiten anders als Industriearbeiter und benötigen unterschiedliche Art von Leadership – The Effective Executive. Gebe dein Bestes, deine Experten nicht zu demotivieren – Big Five For Life.

    Du kannst sie mit Fragen coachen und beim Wachstum unterstützen – The Coaching Habit. Sprich mit deinen Mitarbeitenden offen über Ziele und Visionen. Teilt miteinander, was das Unternehmen und euer Team braucht, um weiterzukommmen – Start with Why.

    Gib ihnen eine Vision, für die sie Tag und Nacht arbeiten möchten – Elon Musk – Biografie. Sie wollen mitwirken und die Welt verändern – Steve Jobs – Die Biografie. Sie setzen ihre eigene Lebenszeit und auch ihr Leben ein, um zur Erreichung der Vision beizutragen, die ihre Leader zeichnen – Shoot for the Moon.

    Wähle Mitarbeitende mit Bedacht

    Suche deine Mitarbeitenden sorgfältig aus und bilde sie so gut aus, dass sie wissen, was sie tun und lasse sie in Ruhe arbeiten. Mitarbeiter brauchen keine Manager, die sie kontrollieren. Sie brauchen Klarheit darüber, was erreicht werden soll und was sie tun dürfen und was nicht – Let my people go surfing.

    Vor allem im digitalen Raum ist das regelmäßige Kommunizieren wichtig, um einen gemeinsamen Anziehungspunkt und Treffpunkt zu haben, wo sich Mitarbeitende begegnen, um motiviert zu bleiben und effektiv zu arbeiten – Powerteams ohne Grenzen.

    Vor allem erfolgreiche Leader, die noch erfolgreicher werden wollen, vergessen gelegentlich, dass sie auf ehrliches Feedback ihrer Umwelt angewiesen sind, um weiterzukommen und den Flug des Erfolgs aufrechterhalten zu können. Es schadet dabei nicht, nahbar zu sein, um Mitarbeitende zu motivieren, sich mitzuteilen – What got you here wont get you there.

    Dazu gehören auch schwierige Gespräche, die Steine und Fallen aus dem Weg zu räumen, um Motivation aufleben zu lassen – Difficult Conversations.

    Wie Motivation und Veränderung entstehen kann

    Menschen wollen sich verändern und wollen es doch nicht – Helfer nennen es Ambivalenz. Über Jahre bilden sich Gewohnheiten heraus und setzen sich wie Muscheln an Steinen in der Brandung fest, damit der Wellengang des Lebens sie nicht wegspülen kann.

    Motivation zur Veränderung entwickelt sich mit der Zeit. Deshalb fällt es uns so schwer, das Rauchen aufzugeben und zu einem regelmäßigen Sportgänger zu werden. Bevor überhaupt etwas passiert, befinden wir uns in der Phase der Absichtslosigkeit und schreiten mit wachsendem Bewusstsein für das Ziel zur Phase der Absichtsbildung. Erst dann kommen die Phasen der die Vorbereitung und Handlung – Changing for good.

    Am liebsten würden wir sofort zur Tat schreiten und anderen dabei helfen. Doch vor der Aktion sollte das Reflektieren, Überdenken und Bewusstwerden stattfinden, damit Motivation die Möglichkeit hat, zu reifen. In helfenden Berufen versucht man diese Phasen der Veränderung zu begleiten, indem man weniger fordert und stattdessen mehr fragt, um die Motivation der Klienten zu wecken – Motivational Interviewing.

    Vielen ist der Begriff „Wertschätzung“ bekannt, der spätestens seit der Therapie von Rogers salonfähig wurde – Therapeut und Klient. Offene Wertschätzung ohne Bedingungen entwaffnet die Gemüter und öffnet sie wie Blumen, die sich zur Sonne strecken. Das Zuhören erleichtert das Verstehen der Motivation der Person und nicht zuletzt derjenigen, die still und introvertiert sind – Still.

    Universelle Motive

    Drei intrinsische Motive motivieren unser Verhalten – das Bedürfnis sich kompetent, sozial eingebunden und unabhängig zu fühlen – Theorie der Selbstbestimmung. Doch trotz dieser der gemeinsamen Nenner, die allen Menschen eigen sind, sucht jeder seinen eigenen Weg zu sich selbst – Der Weg zu sich selbst.

  • The Everyday Hero

    The Everyday Hero

    Bei mir waren die letzten Monate out of control.

    Da baut ein Buch besonders auf. The Everyday Hero von Robin Sharma. Aktuell nur auf Englisch verfügbar (Link).

    Das Buch ist leicht zu lesen. Keinen Hauch von Arroganz. Aber vor allem, es ist inspirierend.

    Es motiviert, selbst wenn ich das Buch in der Hand halte und über seine Herausforderungen lese.

    Seite für Seite lerne ich den Menschen kennen, der dieses Buch geschrieben hat.

    Der alltägliche Held, der sich dafür einsetzt, andere zu stärken.

  • Vergiss Motivation – Übernimm Verantwortung

    Vergiss Motivation – Übernimm Verantwortung

    Jeder von uns ist motiviert. Auf seine eigene Art und Weise. Um die Familie zu versorgen. Um Lebensträume zu verwirklichen. Um der Gesellschaft zu dienen. Um die Eltern stolz zu machen.

    Um Geld zu verdienen. Um zu gewinnen. Um die Umwelt zu schützen. Jeder hat seinen Grund. Was ist dein Grund, um morgens aus dem Bett zu steigen? Ich höre häufig: “Ich muss das tun.“

    Musst du?

    Musst du wirklich? Kurze Denkpause. Die Sonne geht noch nicht auf, aber der Wecker klingelt. Du bleibst liegen. Was soll schon passieren? Schickt der Chef einen Wagen, um dich aus dem Bett zu wälzen?

    Wohl kaum. Du wirst mit Konsequenzen rechnen müssen – ja. Musst du zur Arbeit gehen? Nein. Du machst es freiwillig. Du machst es für dich und nicht für deinen Chef.

    Alles im Leben tun wir freiwillig. Um unsere Bedürfnisse zu erfüllen, um etwas zu bekommen oder um etwas zu vermeiden. Doch wir haben immer eine Wahl. Wir können uns immer entscheiden. Selten machen wir uns das bewusst, aber jederzeit können wir aussteigen. 

    Alles ist freiwillig

    Es kann befreiend sein, sich vor Augen zu führen, dass man nichts muss und alles kann. Du musst nicht zur Arbeit gehen – du wirst auch ohne Arbeit überleben. Du musst nicht essen – du könntest auch hungern. Du musst nicht freundlich sein – du könntest auch ein Ekelpaket sein. Du musst nicht motiviert sein – du kannst auch demotiviert bleiben.

    Du musst gar nichts. Kurios, aber genau an diesem Punkt beginnt die Motivation größer zu werden. An dem Punkt, an dem du realisierst, dass du alles freiwillig machst und immer eine Wahl hast. Motivation beginnt dort, wo du anfängst, Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung für deine Entscheidungen. Dein Leben – deine Verantwortung.

    Ich kann nichts dafür

    So viele Menschen fühlen sich unverantwortlich und deshalb auch unmotiviert. Sie geben Verantwortung ab. Es ist nicht ihre Verantwortung, dass das Leben so ist, wie es ist. Das Leben ist unfair. Ungerecht. Ich kann nichts dafür. Ich bin nicht verantwortlich.

    Ich kann nichts dafür – ich bin eben …

     …Unsportlich

     …Unkreativ

     …Unmathematisch

     …Unbegabt

     …Unattraktiv

    So einfach gibt man das Ruder des eigenen Lebens aus den Händen. „Ich kann nichts dafür – der Wind, der Sturm, die See sind so“. Und so treiben sie mit ihrem Segelboot dahin, in stürmischen Gewässern des Lebens.

    Suche nach dem Motivationsrausch

    Orientierungslos suchen sie nach Rat in den psychologischen Ratgebern in den Weiten des Ozeans, das wir Leben nennen. Hören sich Motivationsvideos an und hängen an den Lippen von Speakern für den kurzen Motivationsrausch.

    Wie oft sind wir uns selbst fremd. Kennen und erkennen uns selbst nicht. Fühlen uns gefangen in selbst geflochtenen Netzen von Zielen und Vorstellungen, die einander behindern.

    Immer weniger sind wir im Kontakt mit uns selbst und wissen, was wir brauchen und was uns motiviert. Es ist Zeit, Verantwortung für uns selbst zu übernehmen. Vergiss Motivation – beginne damit, Verantwortung zu übernehmen.

  • Messe deine Ziele für mehr Motivation

    Messe deine Ziele für mehr Motivation

    Fleur

    In unserem Alltag ist das Messen eine Routinetätigkeit, auf die wir nicht verzichten könnten. Mit unseren Uhren messen wir regelmäßig die Zeit und messen unsere Kräfte mit anderen beim Spielen.

    Morgens messen wir unser Gewicht, nach dem Sport die verbrauchten Kalorien, am Ende des Monats unser Geld und unseren Blutdruck. Warum messen wir überhaupt?

    What gets measured gets done.
    Peter Drucker

    Glaubt man dem Zitat, dann erleichtert das Messen die Umsetzung unserer Ziele und Vorstellungen. In einem aktuellen Beitrag der amerikanischen Psychologenorganisation (APA) über psychologische Interventionen, sprechen sich die Autoren dafür aus, dass man messen sollte, was man tut oder was man verbessern möchte [1].

    Fortschritt messen

    Zum einen kann man durch die Messung feststellen, wo es Verbesserungsbedarf gibt und weiß, welche Lücken man schließen muss. Zum anderen kann bereits durch das bloße Messen eine Veränderung eingeleitet werden. Das gilt für psychologische Interventionen im Sport, bei der Arbeit und im Alltag gleichermaßen.

    Eine Klientin, die zufriedener werden möchte, könnte ihre tägliche Zufriedenheit in ihrem Tagebuch mit einem Smiley messen. Ein Klient, der produktiver werden möchte, könnte seine Produktivität anhand täglich erledigter Aufgaben messen.

    Menschen, die effektiver in ihrem Sport sein möchten, könnten die Effektivität ihres Trainings messen. Die Messung fokussiert unsere Aufmerksamkeit und erleichtert uns, bei der Umsetzung unserer Ziele langfristig motiviert und diszipliniert zu sein.

    Quelle

    https://www.apa.org/monitor/2019/11/interventions

  • Motiviert zu sprechen

    Motiviert zu sprechen

    Bei meinem Vortrag zum Thema Motivation geschah etwas, womit ich nicht rechnete. Eine Person meldete sich und wollte etwas vortragen.

    Das war nicht geplant. Trotzdem überließ ich kurz die Bühne und die Frau kam nach vorne. Sie gab dem Plenum einige Tipps zur Lebensgestaltung.

    Alle, einschließlich mich, waren fassungslos. Den Mut aufzubringen und bei einem fremden Vortrag die Bühne zu suchen, um eigene Lebensweisheiten zu teilen.

    Nun ja, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich fragte mich, was die Person dazu motivierte. Möglicherweise war es kein Zufall, dass es bei einem Vortrag über Motivation passierte.

  • Motivationales Klima im Sport

    Motivationales Klima im Sport

     Timothy Eberly

    Es reicht nicht aus, motiviert zu sein, um im Sport exzellente Leistung zu erbringen. Mehrere Faktoren müssen zusammenkommen, damit sich Erfolg einstellt. Das psychologische Klima in einem Team ist ein solcher Faktor (Keegan et al., 2014). Trainer, die ein positives, unterstützendes Klima schaffen können, stellen die Weichen für Erfolg. Was machen solche Trainer richtig?

    Einbeziehen

    Bereits einfache Gewohnheiten können zum Ziel führen. Zum Beispiel die Fähigkeit der Trainer, ihre Entscheidungen zu erläutern und auf Vorschläge einzugehen, kann der Motivation einen positiven Schub geben.

    Das sollte nicht sonderlich überraschen, wenn wir uns an die Selbstbestimmungstheorie (SDT) erinnern. Damit wird das Gefühl der Selbstständigkeit (Autonomie) und Kompetenz gefördert. Vielleicht möchtest du dir den Beitrag zum Thema Motivation und SDT noch einmal ansehen.

    Motivation – Was treibt uns an

    Warum hat das Eingehen auf Vorschläge der Sportler einen positiven Effekt auf die Motivation? Weil man nach ihrer Meinung fragt. Weil sie sich einbringen dürfen. Weil sie ihre Ideen mitteilen können. Weil sie sich gehört und verstanden fühlen – und dabei ist erstmal nicht entscheidend, ob diese Ideen in die Tat umgesetzt werden. Frage aktiv nach den Ideen der anderen und versuche sie zu verstehen, um ein positives, motivationales Klima zu schaffen.

    Gehört und verstanden

    Jeder von uns möchte gehört und verstanden werden. Das ist ein psychologisches Grundbedürfnis und wir tun gut daran, es zu kennen (Ryan & Deci, 2000). Zum gegensätzlichen Effekt trägt das Gefühl bei, kontrolliert zu werden – Athleten , die das Gefühl haben, kontrolliert zu werden, zeigen eine geringere Motivation (Calvo et al., 2010).

    Keegan et al. (2014) befragten Sportler, Eltern und andere Mitstreiter zu Verhalten, das sie motiviert. Was fanden sie heraus? Eine Übersicht, was zu tun und was zu lassen ist, wäre super gewesen, aber eine eindeutige Liste mit ToDos konnte nicht erarbeitet werden.

    Miteinander sprechen

    Denn es kommt auf viele Faktoren an. So kann ein Kompliment des Trainers bestärkend, aber auch hinterlistig interpretiert werden, je nach Beziehung zum Trainer und je nach Situation.

    Bestimmtes Verhalten führt also nicht zu eindeutigen Veränderungen in der Motivation. Die effektivste Maßnahme zur Förderung von Motivation durch Trainer? Mit den Sportlern sprechen.

    Quellen

    Calvo, T. G., Cervelló, E., Jiménez, R., Iglesias, D., & Murcia, J. A. M. (2010). Using self-determination theory to explain sport persistence and dropout in adolescent athletes. The Spanish Journal of Psychology, 13(2), 677-684.

    Keegan, R. J., Harwood, C. G., Spray, C. M., & Lavallee, D. (2014). A qualitative investigation of the motivational climate in elite sport. Psychology of Sport and Exercise, 15(1), 97-107.

    Ryan, R. M., & Deci, E. L. (2000). Self-determination theory and the facilitation of intrinsic motivation, social development, and well-being. American psychologist, 55(1), 68.

  • Halt durch! – Self-Talk und Motivation

    Halt durch! – Self-Talk und Motivation

      Coen van den Broek 

    Führst du manchmal Selbstgespräche? Feuerst du dich selbst an? Ich sehe ein, dass du die Fragen vielleicht lieber nicht ehrlich beantworten möchtest – insbesondere dann nicht, wenn sie von Psychologen kommen. Wer möchte schon von sich behaupten, dass er Selbstgespräche führt?

    Doch die Besorgnis ist in diesem Fall unberechtigt. Selbstgespräche, im Weiteren nur noch als Self-Talk bezeichnet, gehören zu unserem täglichen Sein. Der innere Dialog, den wir mit uns selbst führen, ist uns eher selten bewusst. Es ist vielmehr eine innere Stimme, die im Hintergrund aktiv ist.

    Diese Stimme kann für uns oder gegen uns arbeiten. Schon Mentaltrainer aus grauer Vorzeit verwendeten das Self-Talk als Hilfsmittel zur Optimierung sportlicher Leistung (Kornspan & MacCracken, 2002, zitiert nach Tenenbaum & Eklund, 2007, S. 288).

    Über die Jahrzehnte hat sich der Trend nicht verändert – nach wie vor wird der mentale Dialog von Athleten verwendet, um sich selbst anzufeuern: „Du schaffst das!“ Sehen wir uns zu diesem Thema eine Beispielstudie an.


    Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass sie Self-Talk bereits verwenden, wenn auch nur unbewusst – Photo by Robert Baker on Unsplash

    Für das Experiment von Hatzigeorgiadis et al. (2018) wurden 16 männliche Teilnehmer gebeten Rad zu fahren. Dabei gab es die Experimentalgruppe, die das Self-Talk verwendete „Ich bin schnell und ich schaffe das“ und eine Kontrollgruppe, die ohne jegliche Self-Talk Anweisungen radeln sollte.

    Du kannst dir schon denken, was die Forscher finden wollten, oder? Unterscheiden sich die Gruppen in ihrer Leistung? Und genauer: zeigt die Self-Talk Gruppe bessere Leistung als die Gruppe ohne die sportpsychologische Technik?

    Insgesamt gab es 4 Sitzungen an 4 Tagen. Am ersten Tag wurden die Personen über den Verlauf des Experiments aufgeklärt, am zweiten und dritten Tag mussten sie trainieren. Am vierten Tag bestand die Aufgabe darin, 30 Minuten Rad zu fahren. Dabei wurde es heiß, denn die Forscher kurbelten die Temperatur auf 35 Grad an, um die Belastung während der 30 Minuten zu erhöhen.


    Photo by dylan nolte | Unsplash

    Der Titel der Studie spricht für sich: „Beat the Heat – Besiege die Hitze“. Die Experimentalgruppe sollte während der Aufgabe Self-Talk verwenden (z.B. „Come on – komm schon, hold on – halt durch“). Die Kontrollgruppe wurde über diese Möglichkeit nicht informiert.

    Dabei wurde geschaut, wie viel Leistung die Personen gezeigt haben – wie schnell sind sie also mit dem Rad gefahren (in Watt). In den ersten 10 Minuten gab es keine bedeutenden Unterschiede zwischen den Gruppen, beide zeigten anfangs ähnliche Leistung. Besonders eindrucksvoll werden die Ergebnisse ab der 15 Minute (siehe Grafik).


    Hatzigeorgiadis, A., Bartura, K., Argiropoulos, C., Comoutos, N., Galanis, E., & D. Flouris, A. (2018). Beat the Heat: Effects of a Motivational Self-Talk Intervention on Endurance Performance. Journal of Applied Sport Psychology, 30(4), 388-401, DOI: 10.1080/10413200.2017.1395930.

    Die Teilnehmer der Experimentalgruppe, die Self-Talk verwendet haben, zeigten zum Ende des Testdurchgangs eine deutlich bessere Leistung als die Kontrollgruppe – obwohl beide Gruppen identischen Anstrengungen ausgesetzt waren. Fazit der Studie: Self-Talk reduziert zwar nicht die objektive Anstrengung, hilft aber, darüber hinwegzusehen, durchzuhalten und sich effektiv auf die Aufgabe zu konzentrieren.

    Du kannst dich also in anspruchsvollen und schwierigen Situationen mit motivierenden Phrasen (Halt durch! oder Mach weiter!) antreiben. Natürlich kann es auch eine andere Phrase sein, die du für dich verwendest.

    Dass jede Technik auch ihre Schattenseiten hat, ist nachvollziehbar. Wenn wir kurz nachdenken, dann leuchtet uns ein, dass ein „zu intensiv“ geführter innerer Dialog zum „inneren Durcheinander“ beitragen kann (Tenenbaum & Eklund, 2007, S.92). Self-Talk daher bitte maßvoll genießen.

    Quellen

    Hatzigeorgiadis, A., Bartura, K., Argiropoulos, C., Comoutos, N., Galanis, E., & D. Flouris, A. (2018). Beat the Heat: Effects of a Motivational Self-Talk Intervention on Endurance Performance. Journal of Applied Sport Psychology, 30(4), 388-401, DOI: 10.1080/10413200.2017.1395930.

    Kornspan, A. S., & MacCracken, M. J. (2002). The use of psychology in professional baseball. NINE: A Journal of Baseball History and Culture, 11, 36-43.

    Tenenbaum, G., & Eklund, R. C. (Eds.). (2007). Handbook of sport psychology. John Wiley & Sons.

  • Musikalischer Einfluss

    Musikalischer Einfluss

      Malte Wingen

    Im Einklang stampfen die Füße auf den Boden und vereinen sich mit dem Takt der Musik in den Kopfhörern. Automatisch bewegen sich auch die Finger und klopfen zum Takt. Es ist fast so, als könnten die Klänge ungefiltert in unser Inneres gelangen und dort emotionale, gedankliche und körperliche Reaktionen auslösen.

    Dabei können wir nicht leugnen, dass manche Lieder uns sehr stark berühren, ohne dass wir wissen, warum das so ist. Führen wir uns vor Augen, dass Musik uns vielseitig beeinflusst und fragen uns nach den Konsequenzen und Möglichkeiten, die daraus resultieren.

    Völlige Hingabe

    Wir können mitsingen, den Inhalt rational aufnehmen, interpretieren und mit erlebten Lebenssituationen vergleichen. Es ist ein größtenteils bewusster Prozess, der sich vom passiven Zuhören stark unterscheiden kann. Die meisten von uns kennen auch die Momente der vollständigen Hingabe an die Musik ohne rationale Analyse und den damit verbundenen Zustand der Extase oder des Flow-Erlebens.

    In solchen Momenten schwingt das Herz mit der Melodie ohne Ablenkung und ohne Mühe. Der Moment wird ausgekostet und man existiert im Jetzt-Zustand. In der Forschung wird der Effekt von Musik im Sportkontext eher wenig untersucht, doch es gibt eine wissenschaftliche Arbeit, die häufig zitiert wird (Terry & Karageorghis, 2011). Die Forscher konnten einige positive Effekte von Musik auf sportliche Leistung dokumentieren:

    Musik verändert deine Stimmung

    Unsere Stimmung kann sich von einer Stunde auf die andere ändern. Doch wir müssen uns der Ebbe und Flut unserer Stimmungen nicht vollständig beugen und können sie durch unsere Musikwahl verändern. Welche Musik hörst du, um dich aus einem unmotivierten Zustand zu befreien (z.B. Eye of the Tiger)?

    Songwahl beeinflusst das Erregungsniveau

    Je nachdem welche Musik du hörst, rufst du unterschiedliche Emotionen und Zustände in deinem Inneren hervor. Bediene dich der schnellen Lieder mit mehr als 120 bpm (120 Schläge pro Minute), die meist auch anregend und motivierend sind, um dich zu pushen (z.B. Robert Tepper – No easy way out – 126 bpm).

    Reduktion der Erschöpfungsgefühle

    Das Hören deiner Lieblingslieder kann die Empfindlichkeit gegenüber Schmerz und Erschöpfung senken. Der objektive Schmerz in deinen Gliedern ist dann zwar immer noch vorhanden, wird aber nicht mehr so stark beachtet, weil die Aufmerksamkeit umgelenkt wird (z.B. I am machine – Three Days Grace).

    Steigerung der Energie und Arbeitsleistung

    Bisherige Forschungsarbeiten konnten zeigen, dass das Hören motiverender Lieder die Arbeitsleistung der Sportler bedeutend erhöht. Die Leute legen sich mehr ins Zeug und gehen an ihre Grenzen, wenn sie Musik hören, die sie inspiriert.

    Diese Effekte sind nicht bei jedem Sportler gleich und werden durch diverse individuelle Faktoren beeinflusst, unter anderem durch die die Musikalität und die Persönlichkeit. Fest steht aber, dass viele Sportler die Musik nutzen, um sich an die eigenen Grenzen zu bringen, sich zu motivieren oder um sich abzulenken. Je nach Sportart, Leistungsstand und Persönlichkeit werden die Motive und Gründe für die Nutzung der Musik unterschiedlich sein.

    Quellen

    Terry, P. C., & Karageorghis, C. I. (2011). Music in sport and exercise.

    http://www.cbc.ca/news/canada/british-columbia/pump-up-jams-psychology-1.4550296