Anton Samsonov

Psychologische Hilfe & Coaching

a.samsonov@thepsychologist.de

Schlagwort: Meditation

  • Möchtest du die innere Ruhe üben, ohne sie jemals zu erreichen?

    Ach, wäre es nicht schön, wenn wir für ein und alle Mal das Ende der Anstrengung erreicht hätten? Endlich entspannt und gelassen sein im Leben. Erhaben, weise und über den täglichen Problemen schwebend? Losgelöst von Schrecken und Leiden des Irdischen?

    Greifen wir nicht deshalb zu einem Buch, das uns die Hoffnung gibt, sich zu verändern? Suchen wir nicht deshalb das Gespräch? Um es besser zu machen und zu denjenigen dazu zu stoßen, die es geschafft haben? Zu den Erleuchteten, Weisen, Gelassenen dieser Welt, die mit einer Tasse in der Hand zuhause zufrieden sitzen, ohne irgendwohin zu eilen?

    Ach, ist das nicht eine schöne Vorstellung, der wir da hinterherträumen? Eine zauberhafte Illusion, der wir genauso glauben, wie der Idee, dass der Weihnachtsmann uns Geschenke bringt? Nicht die normalen Eltern in unserem normalen Zuhause, sondern eine besondere Figur aus den Weiten der Welt, die gekommen ist, um uns zu beschenken?

    Eine tolle Vorstellung. Ein zauberhafter Traum, der sich in viele Bereiche unseres Lebens hineinkopiert hat. Wir glauben daran, dass wir eines Tages endgültig entspannt und gelassen sind. Frei von den auferlegten Zwängen der Welt. Frei und unabhängig.

    Eines Tages, da wird es passieren.

    Oder auch nicht.

    Wir üben uns in Ruhe und am nächsten Tag ereilt uns die Hetze. Und plötzlich rasen wir zu einem anderen Ort und sind ungeduldig. Hoffen wieder auf das Ende, das nicht erreicht werden kann, egal, wie wir uns bemühen. Innere Ruhe und Gelassenheit lassen sich nicht endgültig erreichen. An einem Tag sind sie da und am nächsten nicht.

    Wir können danach streben und uns darin üben. Tag für Tag. Ohne ein sichtbares Ende. Und selbst wenn wir das Gefühl haben, es erreicht zu haben, ist es nur eine Zwischenetappe. Ein Schritt auf dem Weg zum nächsten Schritt.

    Es ist wie in unserem Garten, der nie fertig wird.

    Nie.

    Egal wie viel oder wenig wir daran arbeiten. Und wenn dir das bewusst wird, was machst du dann? Willst du es trotzdem tun, auch wenn es nie fertig wird?

  • Achtsamkeit im Alltag – Momente, die an uns vorbeiziehen

    Achtsamkeit im Alltag – Momente, die an uns vorbeiziehen

    Ben White

    Die Momente unseres Lebens ziehen unwiederbringlich an uns vorbei. Manchmal sind diese Momente schön. Manchmal sind sie hässlich. Doch eines haben sie gemeinsam, sie ziehen alle vorüber.

    „Immer wieder verfallen wir in die Gewohnheit, irgendwohin zu eilen. Mehr oder weniger unterliegen wir alle dem Glauben, dass wir erst etwas erreichen müssen, um glücklich zu sein. Und so eilen wir dem Leben davon.“

    Vergessen wir manchmal in der Eile unserer Tage zu atmen, zu leben und einfach da zu sein? Denn was ist schlussendlich das, was uns bleibt, wenn alles andere verschwindet? Es sind die einzelnen Momente, die an uns vorbeiziehen.

    QUELLEN

    Kabat-Zinn, J. (2013). Im Alltag Ruhe finden: Meditationen für ein gelassenes Leben. Knaur Taschenbuchverlag.

    Kabat-Zinn, J. (2018). The healing power of mindfulness: A new way of being. Hachette UK.

  • Zeit für Erholung – The Hour of Power

    Zeit für Erholung – The Hour of Power

    Alisa Anton

    Wir brauchen Zeit für uns selbst. Um uns zu aktivieren, inspirieren und zu motivieren. Um festzustellen, ob wir unseren Lebenskurs verändern möchten. Ob wir uns noch auf dem richtigen Weg befinden. Wann nimmst du dir die Zeit dafür?

    Tony Robbins nennt es Hour of Power – Die Stunde der Macht. Deine Stunde. Deine Zeit, nur für dich selbst, um sich zu bewegen, um sich weiterzuentwickeln, um zu wachsen, um sich zu entspannen. Das zu tun, was dir gut tut.

    Nimm dir täglich Zeit, auch wenn es nur 15 Minuten sind, um mit dir selbst zu sein. Ungestört vom Lärm der Straßen, Ablenkung der Geräte und Aufermksamkeit von anderen. Zeit, um zu dir selbst zu finden.

    Tue in dieser Zeit das, was dir gut tut – vielleicht ist es Lesen, Musizieren, Spazieren, Meditieren oder einfach nur Bewegung im Freien. Nimm dir diese Zeit.

  • Entspannung – Universalwaffe der Sportpsychologie

    Entspannung – Universalwaffe der Sportpsychologie

    Entspannungsverfahren gehören zu den am häufigsten verwendeten Interventionen in der Sportpsychologie. Dass die Verfahren so häufig genutzt werden, hängt unter anderem mit der schnellen Erlernbarkeit zusammen. Bereits beim ersten Kontakt mit Meditation können sich Entspannungseffekte und Wohlbefinden einstellen.

    (mehr …)

  • Leistungsdruck im Wettkampf

    Leistungsdruck im Wettkampf

    Dank für das Foto geht an Jonathan Borba


    Die Ansprüche an Psyche und Körper von Athleten sind außerordentlich hoch. Da wären die Erwartungen des eigenen Teams, die Hoffnungen der Freunde und Familie, sowie der Anspruch an sich selbst. Wie gehen die Besten mit diesem Druck um?

    Umgang mit Leistungsdruck

    Der Weltfußballer Lionel Messi entbindet seinen Stress offen. Er kotzt. Messi und seine Ärzte sehen darin kein Problem – es liegt an seinem Magen und am Stress, kein Grund zur Sorge (1).

    Der Golf Profi Tiger Woods verarbeitet seinen Stress anders. Nach seinem dramatischen Sieg im US Open 2015 sagte er (2):

    Ich war unter Druck und ich war nervös und es war etwas Gutes. […] Du kannst versuchen diese Energie so gut wie möglich zu nutzen und damit deine Fokussierung zu steigern […] Diese Woche hat es für mich super funktioniert.

    Nicht nur der Stress während eines Spiels kann belastend sein. Auch nach einem wichtigen Spiel ist es manchmal schwierig abzuschalten. Kobe Bryant, der Shooting Guard der Los Angeles Lakers versuchte sich vom Stress einer vernichtenden Niederlage gegen die Chicago Bulls (2013) mit Klavierspielen und Fitness abzulenken (3).

    Die Profi-Beachvolleyballspielerin Kira Walkenhorst gestand in einem Interview, dass sie bei Endspielen immer noch nervös ist (4).

    Jeder empfindet Stress auf eine einzigartige Art und Weise. Persönlichkeit und andere psychologische Faktoren sind die Ursachen für diese Unterschiede. Deshalb gibt es kein Patentrezept das jedem gleich gut hilft.

    Es gilt bei jedem Sportler einzeln abzuwägen, welche Maßnahmen eingesetzt werden können. Die Sportpsychologie bietet unterschiedliche Methoden, die helfen können, mit Stress und Angst konstruktiv umzugehen.

    Mit Stress erfoglreich umgehen

    In ihrem Buch „Inside Sport Psychology“ empfehlen Karageorghis und Terry (2011) die Symptome der Ängstlichkeit und der Besorgnis zu akzeptieren. Freunde dich mit dem Gedanken an, dass sie zu einem erfolgreichen Wettkampf dazu gehören. Wahrscheinlich wirst du bereits aus eigener Erfahrung wissen, dass Ängstlichkeit in stressreichen Situationen mit der Zeit verblasst, aber nie ganz verschwindet, auch Habituation genannt.

    Warum verschwindet die Angst nicht für immer?

    Im Laufe der Menschheitsgeschichte kam es zu einer Selektion der Besorgten. Im Laufe der Evolution wurden die Menschen, die ihre Ängstlichkeit verloren hatten, von Raubtieren gefressen. Andere, die ihre Sorgen bewahrt haben, haben überlebt. So haben wir die Gene der Ängstlichen geerbt.

    Deine Angst kannst du also deutlich reduzieren, sie wird aber nie ganz verschwinden, also – Deal with it. Brewer (2009) beschreibt zwei generelle Ansätze zum Umgang mit Stress in Wettkampfsituationen. Reduzierung und Restrukturierung. Zu beiden Ansätzen gibt es eine Menge zu sagen, hier schneide ich die Themen nur kurz an.

    Ansatz der Reduzierung

    Du kennst wahrscheinlich mindestens 3 Möglichkeiten zur Stressreduzierung: Meditation, Yoga, Autogenes Training. Das sind wohl die gängigsten Methoden, um sich zu entspannen. Dabei geht es primär um die Reduzierung körperlicher Anspannung.

    Ansatz der Restrukturierung

    Während die Reduzierungsansätze auf eine körperliche Entspannung abzielen, fokussiert sich der Restrukturierungansatz auf eine kognitive, gedankliche Transformation. Dabei können die nervösen Symptome in einer positiven Art und Weise umgedeutet werden. Dabei kann man sich selbst gut zureden (mehr zu self-talk) und sich Situationen visualisieren, die einem Selbstsicherheit und Motivation geben.

    Ein Beispiel für eine tiefgreifende Restrukturierung bietet das Buch „Stressmanagement for life“. Der Profi-Radrennfahrer Lance Armstrong bekam 1996 eine schockierende Diagnose – Hodenkrebs. Zwei Jahre später gesundete er über diese Phase seines Lebens:

    Das interessanteste an Krebs ist die Tatsache, dass es eine der positivsten, lebensbejahenden und unglaublichen Erfahrungen sein kann […] Derjenige fängt an sich wirklich auf sein Leben zu fokussieren, auf das, was ihm wichtig ist.

    Was könnte schrecklicher sein, als eine Krebsdiagnose zu bekommen? Und doch hat Lance Armstrong versucht das Beste daraus zu machen, er transformierte das Schreckliche zu einer einzigartigen Gelegenheit in seinem Leben. Eindrucksvoll demonstriert das Beispiel den Restrukturierungsansatz in einer äußerst kritischen Situation.

    Nützliche Schutzfunktion

    Stress und Ängstlichkeit gehören zum Sport. Betrachte deine körperlichen oder gedanklichen Symptome als eine Schutzfunktion deines Körpers. Finde heraus, welcher Ansatz deiner Meinung nach für dich sinnvoll ist. Wenn du vor dem Wettkampf körperlich zitterst, dann erlerne eine Technik des Reduzierungsansatzes. Wenn dir dagegen Unsicherheit und Ängstlichkeit zu schaffen machen, probiere den Restrukturierungsansatz aus. Wenn du herausfinden möchtest, was zu deiner Situation am besten passt, schreibe mir eine E-Mail:

    a.samsonov@thepsychologist.de

    Quellen

    (1) http://www.thehealthsite.com/news/lionel-messi-vomiting-football-world-cup-2014/

    (2) http://www.peaksports.com/sports_psychology_blog/?p=42

    (3) http://www.thepostgame.com/blog/mvt-most-valuable-tweeters/201301/kobe-relieves-stress-weight-room-piano

    (4) http://volleyball.de/nc/news/details/datum/2013/08/31/beach-dm-meistertitel-fuer-laura-ludwig-und-kira-walkenhorst/

    (5) Karageorghis, C., & Terry, P. (2011). Inside sport psychology. Human Kinetics.

    (6) https://de.wikipedia.org/wiki/Habituation

    (7) Brewer, B. W. Sport psychology. Wiley-Blackwell.

    (8) Olpin, M., & Hesson, M. (2015). Stress management for life: A research-based experiential approach. Cengage Learning.