Anton Samsonov

Psychologische Hilfe & Coaching

a.samsonov@thepsychologist.de

Schlagwort: Glück

  • Was willst du wirklich wirklich tun? – Die Suche nach Glück

    Wenn ich in meinen Gesprächen mit Klienten lang genug hinschaue, dann geht es fast immer um die Frage: „Wie kann ich glücklicher leben?“ Anfangs geht es vielleicht um die Konflikte mit anderen, die einem den Frieden (und das Glück) rauben. Häufig muss die Arbeit als Bösewicht herhalten, die endlosen Aufträge, die Stress auslösen und die Person überfordern. 

    Das sind legitime Herausforderungen. Doch manchmal sind es einfach nur Symptome eines Problems, das viel tiefer reicht als uns bewusst ist. Vor Kurzem fragte ich einen Klienten: „Was ist für dich ein glückliches Leben?“ Es fiel ihm schwer, es zu beantworten. Und das ist gut, denn das heißt, dass die Suche nach der Antwort begonnen hat. Diese Suche braucht Zeit, die wir uns manchmal nicht nehmen. 

    Diese Suche kann mit einer einfachen Frage beginnen. Was will ich wirklich wirklich tun? Was lässt mich vor Freude strahlen und leuchten? Was würde ich auch morgens um 4 Uhr tun? Was könnte ich in meine Woche einbauen, um mehr Lebensfreude und Glück zu spüren? Wenn du dich auch auf die Suche machen willst, empfehle ich dieses Buch:

    Link zum Buch – Glücklicher


  • Positive Psychologie – Neugierige Offenheit praktizieren

    Positive Psychologie – Neugierige Offenheit praktizieren

    Für einige von uns ist es wichtig, ein glückliches Leben zu führen und Freude zu empfinden. Aus der Forschung wissen wir, dass positive Gefühle und Freude zum psychologischen Gleichgewicht und zur physischen Gesundheit beitragen [1]. Es überrascht daher nicht, dass es immer mehr Menschen gibt, die sich der positiven Psychologie widmen.

    Doch es kursieren einige Legenden. Darunter eine, die man häufig trifft. Man solle sich die Welt rosa malen, um den Schmutz rundherum nicht mehr zu sehen. Wusstest du, dass das mehr Schaden als Nutzen anrichten kann? [1]

    Insbesondere die krampfhafte Verfolgung von Glück scheint manchmal das Gegenteil zu bewirken. In Momenten von Trauer und Niedergeschlagenheit ist das Aufsetzen einer positiven Maske keine gute Idee.

    Man kann und soll nicht immer so tun, als wäre alles in bester Ordnung. Eine neugierige Offenheit gegenüber eigenen Gefühlen und Gedanken ist dabei zielführender.

    Mehr über positive Psychologie:

    Link zum Buch

    [1] Catalino, L. I., Algoe, S. B., & Fredrickson, B. L. (2014). Prioritizing positivity: An effective approach to pursuing happiness?. Emotion, 14(6), 1155.

  • Selbsterkenntnis – Lerne dich kennen

    Selbsterkenntnis – Lerne dich kennen

    Joel Staveley

    SÄULEN DER GLÜCKSELIGKEIT UND ZUFRIEDENHEIT – FOLGE 9

    Dinge, die wir kennen, langweilen uns. Deshalb suchen wir. Im Internet. In Zeitschriften. In Büchern. In Gesprächen. In unserer Arbeit. Aber wonach suchen wir? Das ist eine Frage, die kein Experte für uns beantworten kann. Die Suche nach der Antwort ist die Hauptaufgabe unserer Existenz.

    LÜCKENTEXT DES LEBENS

    Das Leben ist wie ein Lückentext – man kann sich nie sicher sein, was in die Lücken soll, denn so viel ist möglich. Einige schreiben vom Nachbar ab und leben in fremden Welten mit fremden Wünschen. Einige trauen sich in eigenen Welten zu leben und nach ihren eigenen Antworten zu suchen. Wie würdest du die Lücken füllen?

    Ich bin auf der Suche nach                                und glaube,  dass ich dadurch                               erreiche, obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich vielleicht lieber nach                                  suchen will.


    Foto von Anthony Martino auf Unsplash

    KENNST DU DICH SELBST?

    Hast du den Text ausgefüllt? Oder einfach drüber weg gelesen? Hast du diesen Widerstand gefühlt und gedacht: „Ne, das mach ich jetzt nich“. In solchen Momenten sträubt sich etwas in uns. Dieser Widerstand ist an und für sich gesund und sorgt dafür, dass wir auf unserem Kurs bleiben. Nicht ständig etwas Neues ausprobieren und die komfortablen Pfade verlassen.

    Schlussendlich ist es deine persönliche Entscheidung, ob du deinen aktuellen Kurs beibehalten oder ändern möchtest. Willst du die Antworten in deinem Lückentext verändern oder bist du damit zufrieden?

    All diese Fragen und Gedanken zielen auf Selbsterkenntnis ab. Dieser Beitrag versucht dich anzuregen, mehr über dich selbst erfahren zu wollen. Wie gut kennst du dich selbst? Weißt du, was dir gut tut? Weißt du, was dir Schmerzen bereitet? Wir sprechen über Selbsterkenntnis.

    KONTROLLE UND SELBSTERKENNTNIS

    Wir sind in einer Welt, die zugleich unglaublich schön und unfassbar hässlich ist. Eine Welt, die keine Garantien bietet und zu jeder Zeit unser Glück und unser Leben beenden kann, ohne, dass wir dagegen etwas tun könnten. Vieles in diesem Leben können wir nicht kontrollieren.

    Was wir allerdings zum größten Teil kontrollieren können, sind wir selbst. Das, worüber wir uns täglich Gedanken machen. Das, worüber wir uns Sorgen machen. Das, worüber wir uns täglich aufregen. Das, was wir täglich tun. All das liegt in unserer Macht.

    Selbsterkenntnis ist das Fundament unseres Glücks und unserer Zufriedenheit. Wenn du dich selbst und deine Bedürfnisse nicht kennst, wie kannst du oder jemand anders, dich dann glücklich machen?


    Photo by Guilherme Stecanella on Unsplash

    IM ZENTRUM

    Ein Zitat von Jon Kabat-Zinn spiegelt wider, worüber wir hier sprechen: „Wherever you go, there you are.“ Wohin du auch gehst – da bist du. Du bist das Zentrum deines eigenen Universums. Du bist das Zentrum deines Glückes und deiner Probleme. Dein Glück und dein Unglück beginnen mit dir und hören mit dir auf.

    Lerne dich selbst besser kennen. Bemühe dich um eine tiefere Selbsterkenntnis. Kenne deine Schwächen. Setze auf deine Stärken. Wir können nicht kontrollieren was uns widerfährt, aber wir können immer entscheiden, wie wir damit umgehen.

    QUELLEN:

    Fordyce, M. W. (1981). The psychology of happiness: A brief version of the fourteen fundamentals.

     

    ERFAHRE MEHR ÜBER DICH SELBST

    Nutze den verlinkten Fragebogen, um dich besser kennenzulernen

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  • Das Glück liegt in der Gegenwart

    Das Glück liegt in der Gegenwart

    SPÄTER. NACHHER. NIE.

    Irgendwie glauben wir, dass unser Glück immer erst in der Zukunft liegt. Warum können wir nicht schon jetzt glücklich sein? Glück ist nicht an Zeit gebunden – es kann jetzt, gleich oder erst in zwei Jahren auftreten. Aber häufig versprechen wir es uns erst in der Zukunft, wenn wir weit weg auf einer Urlaubsinsel sind oder wenn wir mehr Geld, mehr Platz, mehr Einfluss, mehr Kinder oder mehr Freunde haben.

    Damit kommen wir zu der Frage, was Glück und Glückseligkeit eigentlich bedeuten. Bereits im Titel ist angedeutet, dass wir hier über Glück als eine Form von Zufriedenheit und innerem Wohlbefinden sprechen. Wie fühle ich mich also morgens nach dem Aufstehen oder wenn ich bei der Arbeit bin? Bin ich da glücklich und zufrieden mit mir und meinem Leben? Und wie kann ich glückseliger und zufriedener werden?

    Es geht hier also weniger um den ekstatischen Rausch nach dem Sport, beim Sex oder wenn wir ein anderes persönliches Ziel erreichen, das uns für kurze Zeit in Ekstase versetzt. Diese Momente sind intensiv und schön, vergehen häufig aber genauso schnell wie sie entstehen.

    Glück, Glückseligkeit und Zufriedenheit über die wir hier nachdenken, sind langfristige Begleiter unseres Lebens und sind sehr individuell. Und dennoch lassen sich einige fundamentale Säulen des Glücks benennen, die sich jeder von uns zunutze machen kann.

    GLÜCK IST NICHT AN ZEIT UND LEISTUNG GEBUNDEN

    In stillen Momenten merken wir vielleicht, dass die Jagd nach dem Glück nicht das erhoffte Ergebnis gebracht hat. Vielleicht wird uns dann bewusst, dass das persönliche Glück, wie die Sonne, schon immer da war und für uns immer da sein wird. Wir haben uns selbst getäuscht, als wir geglaubt haben, dass wir es suchen oder es uns verdienen müssen. Anders als für uns, spielt Zeit für Glück keine Rolle. Jeder Moment und jeder Atemzug kann ein Glücksmoment sein.

    Warum fällt es uns dann so schwer, glücklich zu sein? Ich glaube, weil wir gelernt haben, dass wir nur dann etwas bekommen, wenn wir dafür etwas tun. Wenn du etwas Gutes tust, dann bekommst du Aufmerksamkeit. Wenn du glücklich sein willst, dann musst du 30 Jahre hart arbeiten oder eine Familie haben oder an Gott glauben oder ein guter Mensch sein oder Geld haben. Häufig übernehmen wir diese Wenn-Dann-Verbindungen von unserer Umwelt, ohne sie zu hinterfragen. Das Ergebnis: Ich kann also erst glücklich sein, wenn ich …

    BESTELLT, ABER NICHT BEKOMMEN

    Das Leben und das Glück ist aber keine Wenn-Dann-Gleichung. Man mag denken, dass wenn man fleißig, geduldig, gewissenhaft und tugendhaft ist, dass man ein schönes Leben haben und glücklich sein wird. Doch die Realität sieht manchmal anders aus. Manchmal kriegen wir das, was wir nicht bestellt haben.

    Glück muss man sich nicht verdienen. Glück und Zufriedenheit sind in jedem Moment möglich. Es mag eigenartig klingen, aber das ist eine Erkenntnis, die schon seit Generationen weitergegeben wird. Darüber schreibt Laozi in seinen Schriften des Tao Te King 400 v.C.

    Er wünscht Wunschlosigkeit.

    Er hält nicht wert schwer zu erlangende Güter.

    Er lernt das Nichtlernen.

    Er wendet sich zu dem zurück, an dem die Menge vorübergeht.

    Dadurch fördert er den natürlichen Lauf der Dinge.

    Und wagt nicht zu handeln.

    Tao Te King – 64. Achtung aufs Geringe

    Was ist mit den Sätzen gemeint: „Er wünscht sich Wunschlosigkeit…Er wagt nicht zu handeln“? Ich finde diese Zeilen beschreiben die Essenz von dem, was Millionen von Menschen täglich praktizieren, um sich zu zentrieren, sich selbst näher zu kommen und um glücklicher zu sein.

    Meditation, Yoga, Achtsamkeit, Tai-Chi, Qi Gong und Autogenes Training fokussieren sich auf das Nicht-Handeln und auf Wunschlosigkeit. Denn erst in der Stille merken wir, wie laut unser Leben ist. Erst in schlechten Zeiten merken wir, dass unser Leben schön war. Erst nachher merken wir, dass das das Glück im Jetzt lag.

    QUELLE

    Fordyce, M. W. (1981). The psychology of happiness: A brief version of the fourteen fundamentals.

  • Deine Erwartungen bestimmen dein Leben

    Deine Erwartungen bestimmen dein Leben

     Paweł Czerwiński

    Erwartungen bestimmen dein Leben. Und du bestimmst deine Erwartungen. Bestimmst du also über dein Leben? Erwarte viel und du bekommst viel. Erwarte wenig und du bekommst wenig. Nicht immer ist die Rechnung so einfach, doch die Tendenz stimmt. Wenn du nichts forderst, bekommst du auch nichts.

    Die objektiven Zustände im Leben werden durch deine Erwartungen geformt. Erwartest du, dass das Dasein voller Gefahren ist, dann wirst du genügend Beweise dafür finden. Diese Gedanken nähren Angst und Zweifel. Du versuchst den Gefahren zu umgehen, meidest Situationen, Menschengruppen und Gelegenheiten. Die Erwartungen haben dich dann in ein Leben gezwängt, das von Angst und Missmut bestimmt ist.

    Kind, Wasser, Pier, Familie, Vater mit Kind,

    WELCHE ERWARTUNGEN BESTIMMEN DEIN LEBEN?

    Erwartest du, dass das Leben voller Schönheit ist, dann wirst du auch dafür Beispiele finden. Das wird dich motivieren, neue Herausforderungen aufzusuchen, Kontakt zu Menschen aufzunehmen und Gelegenheiten als Möglichkeiten für Wachstum zu sehen.

    Solche Erwartungen haben dir dann ein Leben ermöglicht, das von Neugier und Zuversicht bestimmt ist. Welche von den beiden Erwartungen bevorzugst du – die mit den Gefahren oder die mit der Schönheit?

    Und von welchen Erwartungen wird dein Leben zurzeit bestimmt?

    BESTIMME DEINE ERWARTUNGEN

    Es ist mir wert, den Anfangssatz zu wiederholen. Erwartungen bestimmen dein Leben. Und du bestimmst deine Erwartungen. Setze sie zu hoch und du kannst enttäuscht werden, wenn das Erwartete nicht eintrifft. Setze sie zu niedrig und du lebst ein Leben, das dich nicht erfüllt. Sich selbst zu fordern ohne sich zu überfordern ist wohl eine Kunst, die kein Richtig und Falsch kennt. Es ist eine Balance, die jeder für sich finden muss. Diese Sätze zu schreiben ist leicht. Und sie zu lesen noch leichter. Erst mit der Umsetzung beginnen die Abenteuer.

    QUELLE

    Fordyce, M. W. (1981). The psychology of happiness: A brief version of the fourteen fundamentals.

  • Sorge dich nicht

    Sorge dich nicht

     freestocks.org

    SORGE DICH WENIGER

    Aus der Forschung von Dr. Fordyce (1981) wissen wir, dass glückselige Menschen weniger Zeit mit Grübeln verbringen und sich weniger Sorgen machen. Sie wissen, dass Sorgen keine Probleme lösen. Stattdessen nutzen sie die Zeit, um etwas zu tun, das ihre Probleme lösen kann. Und falls das Problem nicht lösbar ist, so lenken sie sich wenigstens mit Aktivitäten ab, die ihnen Spaß machen.

    Sorgen lösen keine Probleme. Gedanken lösen keine Probleme. Häufig sind Probleme nichts anderes als Sorgen und Gedanken, die ungefiltert in unserem Bewusstsein schwirren. Werde dir deiner Sorgen bewusst, um sie zu neutralisieren und der Glückseligkeit näherzukommen.

    DRÜCKE DEINE SORGEN AUS

    Wie? Nutze diesen Augenblick – das Jetzt. Blicke deinen Sorgen ins Auge. Sprich aus, was dich bedrückt. Schreibe deine Sorgen auf ein Blatt Papier. Erkenne an, was dich stört. Und verlagere deine Aufmerksamkeit schließlich auf Dinge, die du ändern kannst.

    Ein sorgenfreies Leben existiert nicht. Sorgen sind wie schlechtes Wetter, früher oder später tauchen sie auf. Wir müssen lernen, damit umzugehen.

    QUELLE

    Fordyce, M. W. (1981). The psychology of happiness: A brief version of the fourteen fundamentals.

  • Strebe nach Glück – Plane dein Leben

    Strebe nach Glück – Plane dein Leben

     Eric Rothermel

    PLANE DEIN LEBEN

    Aus der Forschung von Dr. Fordyce (1981) wissen wir, dass glückselige Menschen wissen, was sie wollen und planen ihre Zeit und Zukunft im Voraus. Sie erstellen Pläne und verfolgen diese diszipliniert. Es mag nicht sonderlich sexy klingen, aber Glück und Zufriedenheit sind bis zu einem gewissen Grad planbar. 

    Nicht alle von uns sind begnadete Zeitmanager, die das Jahr organisiert haben, um ihrer Ordnungsliebe zu frönen und ihrem Glück auf die Sprünge zu helfen. Doch wir können von ihnen lernen. Sie fangen z.B. rechtzeitig an für den Urlaub zu sparen, buchen frühzeitig ihre Reisen und erhalten somit preisgünstige und gute Angebote.

    Sie vereinbaren Termine mit ihren Freunden und haben regelmäßige Treffen mit ihrer Familie. Daher sind sie nicht darauf angewiesen, dass jemand spontan Zeit für sie hat. Die geschickte Planung der eigenen Zeit ermöglicht uns die bestmögliche Einteilung unserer Ressourcen.

    Zusätzlich haben wir auch das Gefühl, unser Leben im Griff zu haben. Selbstbestimmung ist das Wort, das wir dafür verwenden können. Es gibt uns ein gutes Gefühl – man ist der Kapitän des eigenen Lebens.

    UNGEPLANTE ENTTÄUSCHUNGEN

    Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die sehr viel Wert auf Spontaneität legen und nicht viel davon halten, Dinge zu planen, weil „es eh immer anders kommt, als man denkt“. Doch selbst dann musst du gestehen, dass einige Dinge spontan nicht klappen.

    Der Tourist, der sich den Louvre ansehen möchte und dort gegen Mittag aufschlägt, wird sich wundern. Denn er ist nicht der einzige, der auf diese Idee gekommen ist und muss mit langer Wartezeit rechnen. Der spontane Besuch einiger Länder ist nicht ohne Weiteres möglich. Einige Aktivitäten, die uns glücklich machen können, müssen rechtzeitig geplant werden.

    BESTIMME DIE RICHTUNG DEINES LEBENS

    Dabei soll es nicht darum gehen, dass du deine Ausflüge zum Kühlschrank dokumentierst, sondern, dass du weißt und eigenverantwortlich entscheidest, welche Richtung dein Leben nimmt.

    QUELLE

    Fordyce, M. W. (1981). The psychology of happiness: A brief version of the fourteen fundamentals.

  • Sinnhafte Arbeit – Suche dein Glück bei der Arbeit

    Sinnhafte Arbeit – Suche dein Glück bei der Arbeit

    Science in HD

    Glück ist ein Gast, der gerne wiederkommt, wenn man ihn richtig empfängt. Mit welchen Mitteln versuchst du dein Glück zu empfangen? Und möchtest du erfahren, was die Wissenschaft zum Thema Glückseligkeit zu sagen hat?

    Dazu sehen wir uns die Arbeit von Dr. Michael Fordyce an, der jahrelang dokumentiert und analysiert hat, was die glücklichsten Menschen tun, um so glücklich zu sein, wie sie sind. Über Glück und Glückseligkeit wurde viel geschrieben und gesagt, wir beleuchten die wissenschaftliche Perspektive.

    DEINE SINNVOLLE BESCHÄFTIGUNG

    Arbeit ist eines der größten Bereiche unseres Lebens und beeinflusst massiv wie glücklich und zufrieden wir uns fühlen. Wir verbringen die Mehrheit unserer Lebenszeit damit, Aufgaben zu erledigen, die unser Job erfordert. Und selbst wenn wir nicht arbeiten, denken wir über Arbeit nach, denn wir werden damit überall konfrontiert.

    Beim Reisen sehen wir die Taxifahrer und Lokführer. In Museen betrachten wir die Arbeit von Künstlern. Auf Konzerten hören wir die Arbeit der Musiker. Im Restaurant werden wir von Köchen und Kellern bekocht und bedient. Ohne Arbeit wäre unsere Welt eine gänzlich andere.

    Geschäftig Straße Menschen Roller Fahrräder Häuser

    DEINE ARBEIT

    Empfindest du deine Arbeit als sinnhaft? Machst du sie gerne? Wenn wir schon so viel Zeit bei der Arbeit verbringen, wäre es glücksfördernd, die Arbeit gerne zu machen oder zumindest einen Sinn darin zu sehen.

    Ein Arbeiter, der jeden Tag Schrauben sortiert, könnte seine Arbeit als sinnlos empfinden, weil er eine Aufgabe erledigt, die ihn kaum fordert und ihn nicht erfüllt. Doch es liegt ganz in seiner Hand, nach dem Sinn seiner Arbeit zu suchen, um motiviert und produktiv zu bleiben.

    Sortiert der Mann Schrauben oder sorgt er dafür, dass die Autos seiner Firma beim Fahren nicht auseinanderfallen? Bewegt er Metallstücke von links nach rechts oder trägt er dazu bei, dass die Schrauben seines Unternehmens die bestmögliche Qualität aufweisen?

    Nicht die Arbeit selbst, sondern die Wahrnehmung dieser Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Glückseligkeit. Welchen Sinn hat deine Arbeit?

    Maschinen Mensch Arbeit Regal

    DEINE WAHRNEHMUNG

    Dieses Prinzip begegnet uns permanent, wenn wir über Psychologie des Glücks sprechen. Es sind nicht die Umstände, die uns glücklich oder unglücklich machen, sondern es ist unsere Wahrnehmung dieser Umstände, die wesentlich dazu beitragen, wie wir uns fühlen.

    Außerdem kannst du dich auch fragen, ob du die aktuelle Arbeit gerne eintauschen würdest. Welche Art von Arbeit würdest du als sinnvoll erleben? Würdest du gerne in Gewässern nach Lebewesen suchen? Auf die Suche nach dem Leben im All gehen? Menschen helfen? Leben retten? Städte bauen? Tieren helfen? Ideen generieren? Tanzen? Ein Unternehmen leiten? 

    DEINE INTERESSEN

    Selbst wenn du deine Arbeit hasst, ihr keine Sinnhaftigkeit abgewinnen kannst und sie auch nicht wechseln möchtest, so kannst du doch neben der Arbeit dem nachgehen, was dich begeistert und was für dich sinnvoll ist. Du könntest einen Tauchschein machen und dich einem Tauchverein anschließen, um Gewässer zu erkunden.

    Oder ein Teleskop kaufen oder einer Sternwarte beitreten, um mehr über ferne Galaxien und Welten zu erfahren. Vielleicht doch lieber dem Deutschen Roten Kreuz beitreten, um Menschen zu helfen? Ein Buch über Architektur kaufen oder ein Gespräch mit einem Architekten suchen?

    https://www.youtube.com/watch?v=l53dEQJUZFQ

    BESCHÄFTIGE DICH MIT ETWAS,
    DAS FÜR DICH SINNVOLL IST

    Und selbst wenn du nicht DIE ARBEIT findest, die dich grenzenlos inspiriert, so könnte dich vielleicht bereits die Suche bereichern. Denn Glückseligkeit ist kein Objekt, das wir erlangen – es ist ein Zustand, der sich einstellt, wenn wir auf die Suche gehen.

    QUELLE

    Fordyce, M. W. (1981). The psychology of happiness: A brief version of the fourteen fundamentals.

  • Mehr Zeit in Gesellschaft – Glücklich in Gruppen

    Mehr Zeit in Gesellschaft – Glücklich in Gruppen

    Priscilla Du Preez

    MEHR ZEIT IN GESELLSCHAFT

    Glückliche Menschen suchen Nähe zu anderen (Fordyce, 1981). Intuitiv wissen sie, dass der Kontakt zu anderen gut für sie ist. Welchen Wert haben Häuser, Autos, Geld, Fotos und Handys, wenn man es nicht teilen kann?

    Die Antwort liegt auf der Hand – an und für sich sind diese Dinge gar nicht so wertvoll. Wenn du der letzte Mensch auf diesem Planeten wärst, hätte dein Handy und dein Geld gar keine Bedeutung mehr. Sie wären wertlos.

    Personen Menschen Wald Bäume Sonne Gemeinsam Gemeinschaft

    SOZIALE WESEN

    Auf der Suche nach beruflichem, sportlichem und persönlichem Erfolg vergessen wir manchmal, warum wir das eigentlich machen. Um es mit anderen teilen zu können, um Siege gemeinsam zu feiern, um Anerkennung zu bekommen.

    Diejenigen, die selten darüber nachdenken, wissen natürlich auch, dass wir soziale Wesen sind. Körperliche und emotionale Nähe anderer Menschen sind für uns essentiell.

    Wir benötigen Wertschätzung und Zuneigung, um gesund und glücklich zu sein. Spätestens nach den Experimenten von Harlow mit Babyäffchen, denen Zuneigung und sozialer Kontakt entzogen wurde, wissen wir, dass Isolation uns wortwörtlich verkrüppeln kann. Sieh dir das Video an, um mehr zu erfahren.

    https://www.youtube.com/watch?v=_O60TYAIgC4

    Einsamkeit fühlt sich nicht nur schlecht an, sie kann zu Krankheit führen. Einsamkeit ist schädlich. Doch muss jemand, der alleine ist, einsam sein? Und anders – kann jemand, der nicht alleine ist, sich einsam fühlen?

    Einsamkeit beschreibt nicht die objektive Wirklichkeit, sondern die persönliche Empfindung. Es kommt darauf an, wie wir unsere Welt interpretieren und nicht, was uns widerfährt. Wir kennen diejenigen, die sehr viel Zeit alleine verbringen, ohne sich einsam zu fühlen.

    Auf der anderen Seite kennen wir aber auch die, die sich über Einsamkeit beklagen, obwohl sie augenscheinlich viele Verwandte und Freunde haben. Es ist nicht logisch. Es ist psychologisch.

    DU entscheidest, ob du glücklich bist. DU entscheidest, ob du dich einsam fühlst. Nur DU kannst entscheiden, wie du deine Situation interpretierst.

    UMGEBE DICH MIT MENSCHEN, DIE DU MAGST

    Mit welchen Personen verbringst du gerne deine Zeit? In welcher Gesellschaft fühlst du dich wohl und mit wem möchtest du mehr von deiner Zeit verbringen? Glückselige verbringen gerne Zeit in Gesellschaft, die ihnen gut tut – schließe dich uns an.

    QUELLE

    Fordyce, M. W. (1981). The psychology of happiness: A brief version of the fourteen fundamentals.

  • Aktivitäten machen glücklich

    Aktivitäten machen glücklich

    Robert Collins

    AKTIVIERE DICH

    Sei aktiv. Beschäftige dich mit Dingen, die dich interessieren. Aktivitäten machen glücklich (Fordyce, 1981). Vergeudest du deine Zeit mit Dingen, auf die du eigentlich keine Lust hast?

    Wie viel deiner Zeit räumst du für Dinge ein, die du in den nächsten zwei Tagen vergessen wirst? Könntest du dir deine Zeit anders einteilen und mehr davon tun, was du eigentlich willst? Schlafen und Fernsehen sind in der Winterzeit vielleicht die Favoriten – aber was würdest du wirklich gerne ausprobieren und regelmäßig tun?

    Psst…Warte… Hörst du das auch? Hörst du auch den Kritiker, der versucht zu sagen, warum das nicht funktioniert? Warum du keine Zeit hast. Warum das nicht geht. Warum du nur ein ganz kleines armes Schweinchen bist.

    DIE TRAGÖDIE DES LEBENS 

    Es ist die Tragödie des Lebens, dass einige von uns sich damit abfinden, Dinge zu tun, auf die sie keine Lust haben. Sie kotzen sich durch das Leben, erschweren sich und ihren Mitmenschen das Leben und glauben, dass das so sein muss. Das muss nicht so sein.

    Es ist eine Tragödie, dass wir manchmal aufgeben nach einem besseren Weg zu suchen, obwohl wir mit der aktuellen Situation nicht zufrieden sind. Jeder von uns hatte Träume und Vorstellungen, wie das Leben aussehen könnte. Was ist aus deinen Träumen geworden? Würdest du sie bitte aus deinem Gedächtnis kramen?

    SEI AKTIV

    Du fragst dich, ob deine Freundin Susi noch weiß, wie du aussiehst? Schick ihr eine Nachricht. Vermisst du jemanden – ruf an. Du wolltest schon immer mal studieren? Schaue dir doch mal eine Vorlesung an.

    Begeisterst du dich für die japanische Kultur? Fang an für deine Reise nach Japan zu sparen oder besuche einen japanischen Kochkurs. Du möchtest Gewicht verlieren und sportlich aussehen – dann zieh deine Schuhe an und gehe dreh eine Runde.

    BESCHÄFTIGE DICH MIT DINGEN, DIE DICH INTERESSIEREN 

    Beschäftige dich mit Dingen, auf die du dich freust, die dich begeistern. Was machst du gerne und was würdest du gerne mehr machen? Spielen? Mehr Arbeiten? Weniger Arbeiten? Mehr alleine sein? Mehr mit Freunden sein? Mehr Sport machen? Mehr Lesen? Wann hast du das letzte Mal aufrichtig gelacht oder hast dich gut gefühlt?

    Wie könntest du solche Situationen öfter erleben? Es gibt keine allgemeine Formel für Glück – du musst für dich herausfinden, was und wer dich glücklich macht. Beginne damit, indem du aktiv wirst. Fange mit einem kleinen Schritt an und der nächste wird folgen.

    QUELLE

    Fordyce, M. W. (1981). The psychology of happiness: A brief version of the fourteen fundamentals.

  • Glücklich und gesund durch Bewegung

    Glücklich und gesund durch Bewegung

    Bewegung macht glücklich und gesund. Beim Bewegen verbrennen wir Fett, verbessern unsere Stimmung, vertreiben Ängstlichkeit und Sorgen. Es kostet nichts und macht Spaß. Eine solch günstige und effektive Medizin muss erst noch erfunden werden und das Beste daran, es gibt keine Nebenwirkungen. 60 Minuten pro Tag an der frischen Luft mit dem Fahrrad oder zu Fuß und man hat sich einen Riesengefallen getan, lebt nicht nur gesünder, sondern auch länger (Morey et al., 2002).

    Viel Wissen. Wenig Bewegung.

    Den meisten Menschen sind diese Tatsachen bekannt und dennoch stellt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fest, dass Erwachsene und Kinder sich nach wie vor weniger bewegen, als es nötig wäre. Der Mangel an Bewegung bei Kindern gefährdet ihre körperliche und kognitive Entwicklung. Erwachsene trifft es an anderer Stelle – eine komfortable Lebensweise im Sessel verkürzt nicht nur die Sehnen, erschlafft die Muskeln, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie an Diabetes oder Bluthochdruck erkranken und dass sie depressive oder ängstliche Episoden erleben (WHO, 2019).

    Klaffende Lücke

    Ich beschäftige mich mit diesem Thema schon seit Jahren, genauso wie viele andere Psychologen und Wissenschaftler. Es ist bekannt, dass es eine große Lücke gibt zwischen dem, was wir wissen und dem, was wir tun. Wir wissen, dass wir regelmäßig Sport machen sollten, tun es aber nicht. Diese Lücke kann sich wie durch ein Wunder schließen, wenn man plötzlich eine böse Diagnose bekommt und um die eigene Gesundheit oder gar das eigene Leben fürchten muss.

    Mehr Motivation

    Angst kann ein sehr effektiver Motivator sein, aber muss es wirklich so weit kommen? Können wir uns nicht schon früher für eine gesunde Lebensweise motivieren? Yes, we can. Es ist nicht leicht, aber es ist möglich. Im Folgenden findest du 4 Schritte, die es dir erleichtern sollten, deinen Körper zum Schwingen zu bringen.


    Photo by Joey Pilgrim on Unsplash

    1.

    Beginne klein. Backe kleine Brötchen. Mache kleine Schritte. Viele kleine Schritte bringen dich deutlich weiter, als wenige große Schritte. Wenn es um Nachhaltigkeit geht, und die Aufrechterhaltung von Gesundheit ist ein nachhaltiges Unterfangen, dann ist es oft hilfreich, klein anzufangen. Es ist noch kein Dinosaurier vom Himmel gefallen, denn alles fing erst mit kleinen Wesen an. Wenn du unsportlich bist, dann versuche nicht gleich zu einem Dinosaurier zu werden, erlaube dir selbst als ein kleines, winziges, süßes Wesen anzufangen und mache deine ersten kleinen Schritte.

    2.

    Plane deine Sporteinheiten im Voraus. Wenn du Sporteinheiten nicht gerne planst, dann hast du das Problem schon entdeckt, es ist der Unwille zur Planung. Man sagt auch: „Wenn es nicht in deinem Kalender steht, dann existiert es nicht.“ Nutze deinen Kalender, um Bewegung zu planen und damit die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass du es nicht vergisst. Es wird dir auch schwerer fallen, die Termine zu ignorieren, wenn du sie im Kalender siehst.

    3.

    Du wirst auch davon profitieren, wenn du Ziele setzt. Was möchtest du erreichen? Einfach gesund sein, sportlich sein, sich im eigenen Körper gut fühlen oder wie ein Model aussehen? Schreibe dir dein Ziel auf oder stell dir vor, wie du aussehen möchtest. Mit einem Bild oder einem Ziel vor deinen Augen erleichterst du dir, motiviert zu bleiben, weil du deinem Gehirn einen Weg aufzeigst, dem es folgen kann.

    4.

    Gestalte deine Umwelt so, dass sie dich bei der Verfolgung deiner Ziele und Pläne unterstützt. Möchtest du zur Arbeit mit dem Fahrrad fahren, dann bereite deine Sachen fürs Fahrradfahren im Voraus vor, kaufe die nötige Ausrüstung und stelle dein Rad dahin, wo es gut zugänglich ist. Erleichtere dir den Zugang zu den guten Gewohnheiten. Wenn du dich nach der Arbeit bewegen möchtest, aber meistens hungrig bist, dann nimm doch einen Apfel mit und vertrete dir die Füße bei einem Spaziergang. Lege deine Sportsachen an sichtbaren und zugänglichen Stellen ab, damit erleichterst du dir nicht nur den Zugang zur Ausrüstung, sondern wirst immer wieder daran erinnert und erhöhst die Wahrscheinlichkeit, dass Sport und Bewegung zu deinem Alltag werden.

    Quellen

    [1] https://www.who.int/news-room/detail/22-11-2019-new-who-led-study-says-majority-of-adolescents-worldwide-are-not-sufficiently-physically-active-putting-their-current-and-future-health-at-risk

    [2] Morey, M. C., Pieper, C. F., Crowley, G. M., Sullivan Jr, R. J., & Puglisi, C. M. (2002). Exercise adherence and 10‐year mortality in chronically ill older adults. Journal of the American Geriatrics Society, 50(12), 1929-1933.

    [3]  Weir, K. (2011, December). The exercise effect. Monitor on Psychology, 42(11). http://www.apa.org/monitor/2011/12/exercise

    Gesundes Leben

  • Jetzt noch nicht

    Jetzt noch nicht

    Täglich suchen wir nach Glück und probieren viel aus, um unseren inneren Frieden zu finden. Es scheint weit weg zu sein, irgendwo in der Zukunft zu liegen, denn man ist ja erst glücklich, wenn man X oder Y erreicht hat.

    Und das geht erst nächstes Jahr oder irgendwann anders. Und so verweigern wir uns das Gefühl der Zufriedenheit und des Glücks – noch nicht.

    Drücken einfach auf Pause.

    Erst muss das X oder Y fertig sein. Danach ist man glücklich. Davor nicht – das wäre ja zu einfach. Kann ja irgendwie nicht sein, dass ich jetzt schon glücklich sein könnte, oder? Einfach so. Ohne einen besonderen Grund.

    Das Glück liegt in der Gegenwart

  • Unerwartet glücklich – Psychologie des Glücks

    Unerwartet glücklich – Psychologie des Glücks

    „Zu wissen, was Du willst, anstatt unterwürfig zu allem Ja und Amen zu sagen, von dem dir die Welt vorschreibt, dass du es wollen sollst, bedeutet, dass du deine Seele lebendig gehalten hast.“
    ―Robert Louis Stevenson (Quelle)

     Sebastian Pichler

    Was macht dich glücklich? Hast du schon mal die Erfahrung gemacht, dass einige Dinge dich nicht so glücklich machen, wie du es erwartet hättest? Das Auto, an das du dich sehr schnell gewöhnt hast? Dein Haus, das für dich mittlerweile selbstverständlich ist?

    Sportliche und berufliche Leistungen, die schneller vergessen sind, als es zu erwarten war? Und vielleicht erinnerst du dich auch an gefürchtete Momente, die im Nachhinein gar nicht so schlimm waren? Im folgenden Beitrag möchte ich mit dir teilen, warum wir das Glück nicht immer dort finden, wo wir es erwarten.

    WEGE ZUM GLÜCK

    Jeder von uns strebt nach Glück auf seine eigene Art und Weise. Wie versuchst du zum Glück zu gelangen? Vielleicht möchtest du dir jetzt ein paar Sekunden Zeit nehmen, um darüber nachzudenken. Denn viele Entscheidungen die wir in unserem Leben treffen, werden auch durch unser Streben nach Glück mitbestimmt.

    Möchte ich ein Jurist, Mauerer, Künstler oder Sportler werden? Wird mich der Beruf auf Dauer erfüllen und glücklich machen können?  Mit welchem Partner möchte ich zusammen sein, welcher Partner kann mich glücklich machen? Was muss ich noch ausprobieren, damit ich am Ende des Lebens glücklich bin? Welche Art von Urlaub macht mich glücklich?

    BLICK IN DIE ZUKUNFT

    Natürlich können wir nicht mit Sicherheit wissen, was die beste Entscheidung wäre, aber wir probieren es vorherzusagen. Vor jeder Entscheidung versuchen wir zu erraten, wie wir uns fühlen werden, wenn wir eine Entscheidung treffen. Das passiert ganz automatisch, ohne dass wir uns darüber Gedanken machen müssen.

    Ein paar Beispiele: Wie werde ich mich fühlen, wenn ich im Lotto gewinne? Wie werde ich mich fühlen, wenn ich erfahre, dass mein Partner mich betrügt? Wie werde ich mich fühlen, wenn ich ein Eis esse? Das Gefühl kommt blitzschnell – ein Lottogewinn wäre großartig, das Betrügen des Partners würde einen niederschlagen und das Eis wäre super.

    So können wir unsere Reaktion auf Dinge antizipieren, die wir vielleicht noch nicht einmal erlebt haben: Wie würdest du dich fühlen, wenn du unbekleidet durch eine Einkaufspassage laufen müsstest? Diesen Prozess bezeichnen wir als emotionale Vorhersage | affective forecasting (Wilson & Gilbert, 2003).

    Innerlich fragen wir uns meist: Wie werde ich mich fühlen, wenn ich das mache?

    KEIN PERFEKTES SYSTEM

    Zuerst die gute Nachricht. Wir sind gut darin, zu unterscheiden, ob unsere Entscheidungen zu angenehmen oder unangenehmen Gefühlen führen werden. Wir können also problemlos vorhersagen, ob ein Lottogewinn angenehm und ob ein Jobverlust unangenehm ist.

    Jetzt kommt die schlechte Nachricht. Unsere Vorhersagen zur Stärke (wie stark wird das Gefühl sein) und Dauer (wie lang wird das Gefühl andauern) unserer Gefühle ist nicht besonders gut. Mit anderen Worten, wir schätzen zwar richtig ein, dass ein Lottogewinn sich toll anfühlt, überschätzen dabei aber, wie intensiv das Gefühl sein wird – das Gefühl wird nicht so stark sein, wie wir es vermuten.

    Zusätzlich überschätzen wir, wie lange das Gefühl andauern wird – das Gefühl wird ziemlich schnell wieder abklingen (Wilson & Gilbert, 2003).

    UNTERSCHÄTZTE STÄRKE

    Was ist, wenn wir diese Frage Menschen stellen, die ihre Beine verloren oder eine positive HIV Diagnose bekommen haben? Schwer zu glauben, aber auch in diesen Fällen ist das Muster identisch.

    Kurz nach der Diagnose sind die Menschen mit schweren Krankheiten untröstlich und können sich nicht vorstellen, dass sie ihr Leben jemals wieder werden genießen können. Doch auch bei ihnen normalisiert sich der Zustand im Laufe der Zeit und auch sie werden wieder glücklicher.

    Und das betrifft nicht nur Krankheiten: auch sportliche Niederlagen sind schneller aus der Welt, als Sportler das ahnen; über persönliche Beleidigungen wächst wieder neues Gras und die Sicht auf unerwartete Schwangerschaften ändert sich zum Positiven (Wilson, Wheatley, Meyers, Gilbert, & Axsom, 2000).


    Wir sind stärker als wir glauben. Jeder von uns ist in der Lage, Krisen zu meistern.

    PSYCHO – IMMUNSYSTEM

    Sehen wir uns kurz an, warum das so ist. Wir haben ein psychologisches Immunsystem, das dafür sorgt, dass die Intensität unserer Gefühle gesenkt wird. Das erklärt beispielsweise warum Liebesgefühle im Laufe einer Beziehung an Intensität verlieren und nach einer Zeit nicht mehr so intensiv sind.

    Diese Prozesse laufen unbewusst ab und tragen dazu bei, dass Erlebtes für uns leicht verdaulich wird. Tolle Ereignisse verlieren für uns schneller an Bedeutung, als wir glauben.

    Das Schöne daran ist, dass auch schlimme Ereignisse für uns schneller an Bedeutung verlieren, als wir glauben. Die Dinge sind selten so angenehm oder so unangenehm wie wir uns das vorher ausmalen.

     BEWUSSTER ENTSCHEIDEN

    Wir haben gesehen, dass unsere Vorstellung von Glück nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen muss. Die Mechanismen, die dafür verantwortlich sind, lassen sich nicht abschaffen, denn sie sind ein Teil von uns und dienen unserem Schutz.

    Dieses Wissen können wir aber nutzen, um weisere Entscheidungen zu treffen. Wird mich das große, teure Haus wirklich glücklicher machen als eine kleine, bezahlbare Wohnung? Wird mich mein eigenes Auto wirklich glücklicher machen als die Nutzung eines Carsharing Portals?

    Ist die Reise nach Indien wirklich notwendig, um mich glücklich zu machen? Wird mich die schlankere Taille wirklich wesentlich glücklicher machen, als ich es jetzt schon bin? Welche kleinen Dinge können mich vielleicht glücklicher machen, als ich bisher gedacht hatte? Und zum Schluss gibt es noch einige bewährte Anregungen aus der Glücksforschung.

     

    ERLEBE ODER KAUFE ERFAHRUNGEN, STATT OBJEKTE

    Dinge und Objekte werden dich langfristig nicht glücklich machen
    (Dunn, Gibert & Wilson, 2011)



     

    HILF ANDEREN UND SCHENKE MEHR

    Wenn wir mit anderen sind oder ihnen helfen, dann macht uns das glücklicher
    (Dunn, Gibert & Wilson, 2011)



     

    ERLEBE VIELE KLEINE DINGE

    Viele kleine Käufe und Erfahrungen machen uns glücklicher, alleine schon deshalb, weil wir sie häufiger machen können (Dunn, Gibert & Wilson, 2011)



    QUELLEN

    Dunn, E. W., Gilbert, D. T., & Wilson, T. D. (2011). If money doesn’t make you happy, then you probably aren’t spending it right. Journal of Consumer Psychology, 21(2), 115-125.

    Wilson, T. D., & Gilbert, D. T. (2003). Affective forecasting. Advances in Experimental Social Psychology, 35 (35), 345-411.

    Wilson, T. D., Wheatley, T., Meyers, J. M., Gilbert, D. T., & Axsom, D. (2000). Focalism: a source of durability bias in affective forecasting. Journal of Personality and Social Psychology, 78 (5), 821.

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    Alles eine Frage der Balance

  • Alles eine Frage der Balance

    Alles eine Frage der Balance

    Leonardo da Vinci [Public domain] – Link zum Bild

    Wir suchen nach einer Formel, die uns Zufriedenheit, Gesundheit und Produktivität bringen kann. Doch mich stört das Wort bringen – es klingt so, als müsste man nichts tun, als bekomme man etwas geschenkt. Stimmt natürlich nicht. There is no such thing as a free lunch [1].

    Nichts ist umsonst. Vielleicht dann lieber so: Wir suchen eine Formel, die uns hilft, Zufriedenheit, Gesundheit und Produktivität zu erarbeiten. Wir suchen also nach einem Werkzeug, das hilft, unser Leben schöner zu gestalten. Dieser Beitrag wurde durch die Arbeit von Grant und Schwartz (2011) inspiriert, zwei Psychologen aus den USA, die eine wissenschaftliche Arbeit über Mangel und Überfluss veröffentlichten. Originaltitel der Arbeit: Too Much of a Good Thing: The Challenge and Opportunity of the Inverted U.

    Im Wesentlichen geht es in der Arbeit der Forscher um die Suche nach der Mitte zwischen zwei Extremen, als der Weg zum Glück und Erfolg. Der Gedanke geht bis zum griechischen Denker Aristoteles zurück, der schon damals mahnte, dass zu viel des Guten etwas Schlechtes ist. Gutes Essen wird zur Qual, wenn man sich vollstopft, während zu wenig Essen auch ein Problem ist. Zu wenig Mut bedeutet Feigheit, zu viel Mut bedeutet Leichtsinn. Der Punkt ist klar, oder? Mangel und Überfluss sollten vermieden werden, wenn man glücklich und erfolgreich sein möchte. Einleuchtend. Bisher aber nur graue Theorie.


    Alexander der Große und sein Privatlehrer, Aristoteles.

    Jetzt sehen wir uns die Beweise für ihre Theorie an. Wusstest du, dass ein Stressor deine Widerstandsfähigkeit erhöht? Ein Stressor kann ein plötzliches lautes Geräusch sein oder eine Spinne. Die Spinne (Stressor), die du plötzlich entdeckst, aktiviert deinen Überlebensmechanismus, den du nicht bewusst steuern kannst (Widerstandsfähigkeit wird erhöht).

    Das Herz pumpt schneller, die Lungen bekommen mehr Sauerstoff durch die schnellere Atmung und deine Muskeln werden stärker durchblutet. Du bist bereit für den Kampf … oder die Flucht. Es ist die Kampf-oder-Flucht-Reaktion [3].


    Das Allgemeine Anpassungssyndrom – Vereinfachte Darstellung

    Der Stressor macht dich also stärker und schneller. Aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Nach einer gewissen Zeit, macht er dich schwächer und langsamer, der Körper ist ja auch irgendwann erschöpft. Dieser Effekt lässt sich durch eine Glockenkurve darstellen und ist bekannt als das Allgemeine Anpassungssyndrom [2].

    Wie du siehst, liegt die Kraft in der Mitte, also in der Balance zwischen Mangel und Überfluss (an physischer Erregung in diesem Fall). Wir lernen daraus, dass eine geringe Portion Stress die Konzentration steigern und unsere Leistung erhöhen kann (z.B. Srivastava & Krishna, 1991).

    Wenn ich du wäre, wäre ich noch nicht überzeugt, also schauen wir weiter. Nehmen wir uns eine Persönlichkeitseigenschaft vor, die dir vielleicht bekannt ist – Gewissenhaftigkeit [4]. Wir übersetzen es hier grob als die Eigenschaft, die darüber mitbestimmt, wie zielstrebig und genau du arbeitest und wie viel Selbstkontrolle du über dich selbst hast.

    https://thepsychologist.de/erfolg-durch-selbstdisziplin-teil-1

    Zwar wird Gewissenhaftigkeit gerne in Verbindung mit Erfolg und mit positivem Verhalten gesetzt, in einer extremen Ausprägung kann sie aber auch Nachteile haben.

    Wrosch et al. (2007) zeigten in ihren Experimenten, dass Personen, die in der Lage sind, von Zielen abzutreten, sich körperlich und psychisch gesünder fühlen, als Personen, die ihre Ziele weiterhin verfolgen (obwohl es unwahrscheinlich ist, dass sie sie erreichen können). Warum denn das? Zielstrebigkeit ist doch eigentlich gut? Warum fühlen sich denn die Abbrecher besser?

    Wir können annehmen, dass ein zu schnelles Lösen von den eigenen Zielen genauso destruktiv ist, wie ein zu langes Beharren. Das sind beides Extrembeispiele von Mangel und Überfluss an Durchhaltevermögen.

    Auch hier ist der mittlere Weg adaptiv, also gesund und führt langfristig zu „besseren“ Ergebnissen für den Organismus. Dass ein besseres Ergebnis für den Organismus aber nicht gleichbedeutend mit Erfolg ist, müssen wir hier unterstreichen.

    Verstehst du was ich meine? Wenn die Person A sich irgendwann von ihrem Ziel löst, dann geht es ihr vielleicht körperlich und mental besser als der Person B, die ihr Ziel nicht aufgeben möchte.

    Aber es ist denkbar, dass Person B mehr Erfolg hat, weil sie ihre Ressourcen vollständig für das Ziel einsetzt und das Unmögliche schafft, allerdings auf Kosten ihrer körperlichen und mentalen Verfassung.


    Auch während der Meditation machen wir uns auf die Suche nach der inneren Mitte.

    Schauen wir uns ein Beispiel aus der Arbeitswelt an. Arbeitgeber sind daran interessiert, motivierte und kreative Mitarbeiter einzustellen, um einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Konkurrenten zu haben. Doch Kreativität ist keine Holzlatte, die man aus dem Keller holen kann, wenn man sie braucht. Kreativität ist anfällig für Stimmungen und Emotionen.

    Positive Gefühle scheinen die Kreativität zu steigern und die Originalität der Ideen zu erhöhen, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Wenn die Intensität der Gefühle zu stark wird, dann hat das eine negative Wirkung auf Kreativität (Davis, 2008). Nach einigen Beispielen können wir also zusammenfassen, dass sich die Suche nach der Mitte lohnen kann und zwar nicht nur bei negativen Eigenschaften (Wut, Ekel, Scham), sondern auch bei positiven (Freude, Begeisterung, Zufriedenheit).

    Dass auch ein Überfluss an Fröhlichkeit zu einem Problem werden kann, zeigte z.B. Martin et al. (2002) in seiner Langzeitstudie, mit Daten aus mehreren Jahrzehnten. In seiner Arbeit wurden die Daten von über 1.000 Männern und Frauen untersucht, von der Kindheit bis zum Tod. Aus den Ergebnissen folgerten die Forscher, dass extreme Fröhlichkeit teilweise zu ihrem Tod beitrug, weil sie häufiger Alkohol tranken, rauchten und andere Dinge taten, die ihrer Gesundheit schadeten.

    Diese Menschen gingen unbekümmerter mit ihrer Gesundheit um, weil sie so fröhlich waren, so die Annahme. Es ist jetzt allerdings kein Grund, um eine depressive Phase einzuleiten. Extreme Fröhlichkeit war nur ein Faktor, der zum Tod beitrug. In einem mittleren Maße trägt Fröhlichkeit zu Langlebigkeit und einem glücklichen Leben bei (Martin et al., 2002).

    Wir setzen noch einen drauf und sehen uns das Wohlbefinden von ehrenamtlichen Helfern an. Du kennst jetzt das Prinzip. Mangel und Überfluss sind möglichst zu vermeiden. Die Forschung zeigt, dass ehrenamtliche Helfer eine bessere Gesundheit haben, psychisch gesünder sind, ihr Leben positiver bewerten und länger leben, als Menschen, die keine freiwillige Arbeit ausüben (Windsor, Anstey & Rodgers, 2008). Wow! Oder? Du findest die Studie frei zugänglich unter diesem Link.

    Jetzt kommt der Haken – ehrenamtliche Arbeit gibt den Helfern einen positiven Schub nur dann, wenn sie es nicht übertreiben. Bei zu viel Engagement sinkt das Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit der Menschen. Warum? Weil sie überfordert sind und schlicht zu wenig Zeit und Energie für Dinge haben, die ihnen wichtig sind (Windsor, Anstey & Rodgers, 2008).


    Wenn wir nachdenken, dann erkennen wir, dass die Suche nach der Balance ein universelles Phänomen ist.

    Ich denke, wir haben uns nun genug Studien angesehen und können einmal zusammenfassen. Mein Vorschlag ist es, sich auf die Suche nach der Balance zwischen Mangel und Überfluss zu machen. Machen wir uns nichts vor – diese einfache Formel ist kein Allheilmittel und es wird Beispiele geben, wo sie keine Anwendung findet.

    Aber ihre Schlichtheit ist verlockend. Ich bin überzeugt, dass die Suche nach der Mitte das eigene Leben etwas zufriedener, gesünder und produktiver machen kann.

    Quellen

    Davis, M. A. (2009). Understanding the relationship between mood and creativity: A meta-analysis. Organizational behavior and human decision processes, 108(1), 25-38.

    Grant, A. M., & Schwartz, B. (2011). Too much of a good thing: The challenge and opportunity of the inverted U. Perspectives on Psychological Science, 6(1), 61-76.

    Martin, L. R., Friedman, H. S., Tucker, J. S., Tomlinson-Keasey, C., Criqui, M. H., & Schwartz, J. E. (2002). A life course perspective on childhood cheerfulness and its relation to mortality risk. Personality and Social Psychology Bulletin, 28(9), 1155-1165.

    Srivastava, A. K., & Krishna, A. (1991). A test of inverted“ U“-hypothesis of stress-performance relationship in the industrial context. Psychological Studies.

    Windsor, T. D., Anstey, K. J., & Rodgers, B. (2008). Volunteering and psychological well-being among young-old adults: How much is too much?. The Gerontologist, 48(1), 59-70.

    Wrosch, C., Miller, G. E., Scheier, M. F., & De Pontet, S. B. (2007). Giving up on unattainable goals: Benefits for health?. Personality and Social Psychology Bulletin, 33(2), 251-265.


    [1] https://de.wikipedia.org/wiki/TANSTAAFL

    [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Allgemeines_Anpassungssyndrom

    [3] https://de.wikipedia.org/wiki/Kampf-oder-Flucht-Reaktion

    [4] https://de.wikipedia.org/wiki/Gewissenhaftigkeit