Anton Samsonov

Psychologische Hilfe & Coaching

a.samsonov@thepsychologist.de

Monat: September 2018

  • Die Welt braucht Selbstreflexion

    Die Welt braucht Selbstreflexion

    Besonders bei Konflikten taucht das Wort immer wieder auf. Die Person, über die gesprochen wird, ist in der Regel nicht vor Ort. „Wie dumm ist er/sie denn?!“ Früher oder später wird dieser Person mangelnde Selbstreflexion vorgeworfen. Also, warum ist er oder sie nicht in der Lage, das zu sehen, was die anderen sehen? Für den Kläger liegt die Antwort auf der Hand – es fehlt an Selbstreflexion.

    Und an dieser Stelle fängt der Schnee an zu schmelzen… Ich bin immer wieder verwundert, dass das Gespräch über Selbstreflexion die wenigsten dazu bringt, sich selbst zu reflektieren. Vor allem finde ich erstaunlich, wie unreflektiert manchmal diejenigen sind, die über Selbstreflexion sprechen.

    Ist das aber nicht genau das Problem, dass statt sich selbst zu reflektieren, man die mangelnde Selbstreflexion der anderen kritisiert. Keiner sollte sich von der Selbstreflexion freisprechen und auf die anderen zeigen.

  • (Un)Klares Problem

    (Un)Klares Problem

    „Ich habe nicht das Recht, andere ändern zu wollen, wenn ich selbst nicht bereit bin, mich zu ändern.“

    Kein Mensch kennt Martin Buber, aber sein Zitat rockt. Er fängt etwas ein, das uns immer wieder begegnet, nämlich, dass uns jemand ändern möchte. Oder dass wir jemanden ändern möchten. Es ist so leicht, den Fehler bei den anderen zu suchen. Es ist so leicht, das Problem als eine Gleichung zu sehen, die nur eine Determinante hat.

    Wer hat gesagt, dass die Welt kompliziert sein muss? Sie kann auch einfach sein. Sehr einfach. Den Härte-Test der Realität besteht diese Gleichung aber nicht. Irgendwann kommt jeder von uns an einen Punkt, an dem er seine Gleichung hinterfragen sollte.

    Dabei ist es nicht wichtig, in welche Richtung man die Gleichung auslegt. Also ob man sich oder den anderen die Schuld für die Probleme gibt. Sie funktioniert in beide Richtungen gleich schlecht. Wenn du gewohnt bist, anderen die Schuld zu geben, dann wird es Zeit einzusehen, dass auch du etwas zu dem Problem beiträgst.

    Und falls du dir selbst die Schuld für alles gibst, dann solltest du spätestens jetzt auch über den Beitrag der anderen nachdenken. Erweitere deine Gleichung um weitere Komponenten und bemerke, dass jedes Problem eigentlich (un)klar ist.

    Quelle:

    Miller, W. R., & Rollnick, S. (2012). Motivational interviewing: Helping people change. Guilford press.

  • Schlaf – Der treue Begleiter

    Schlaf – Der treue Begleiter

    Der Schlaf kommt zu kurz

    Vielen ist nicht bewusst, dass Schlaflosigkeit zu Problemen führen kann. Es ist leicht, die Wichtigkeit von Schlaf zu unterschätzen und sich mit wenigen Stunden Erholung zu begnügen. Einige sind es gewohnt, die Grenzen des eigenen Körpers regelmäßig zu überschreiten, um sich zu entwickeln.

    Samuels (2008) befragte Leistungssportler unterschiedlichen Alters zu ihrem Schlaf. Die Ergebnisse zeigen, dass 25% der befragten Athleten durchschnittlich 5 Stunden pro Nacht schlafen. Weitere 25% kommen auf etwa 6 Stunden. Zu wenig, folgern die Forscher.

    Auch bei Nicht-Sportlern können wir davon ausgehen, dass manchmal der Schlaf zu kurz kommt. So geben beinahe 30% der Deutschen an, dass sie nur mittelmäßig gut schlafen [2]. Und bis zu 15 Prozent leiden unter Einschlafstörungen [3].

    Durch den Schlaf erholen wir uns vom Tag. Erfahrungen und Erlebnisse werden konsolidiert und formen neue Gedächtnisinhalte. Durch Schlafmangel können wir kurzfristig unsere Konzentrationsfähigkeit einbüßen und können uns Information schlechter merken – wenig Schlaf verschlechtert unsere Gedächtnisleistung.

    Schlafcoaches

    Eine der leichtesten Lösungen zu den man greifen könnte sind Tabletten. Nachhaltig helfen sie nicht. Persönliche Beratung dagegen schon. Der Bedarf findet sein Angebot – Schlafcoaches. Solche Sleep Coaches sind zwar in dieser reinen Spezialisierung selten, aber sie existieren. Einer der prominentesten Beispiele ist Nick Littlehales [4]. Was empfiehlt er seinen Klienten? Die Basics. Die meisten scheitern schon am ersten Punkt, weil sie überzeugt sind, dass sie keine für Schlaf Zeit haben:

    • Schlaf ernst nehmen und sich ausreichend Zeit dafür schaffen.
    • Ausreichend Bewegung vor dem Schlaf. Körperliche Erschöpfung ist das Ziel.
    • Geräusche und Lichter haben im Schlafzimmer nichts verloren. Sie erschweren das Durchschlafen, auch wenn man sich nicht daran erinnern kann (weil man aufwacht, einschläft und vergessen hat, dass man aufgewacht ist).
    • Schlafgewohnheiten etablieren. Z.B. zu gleichen Zeiten ins Bett gehen.

    Quellen

    [1] Samuels, C. (2008). Sleep, recovery, and performance: the new frontier in high-performance athletics. Neurologic clinics, 26(1), 169-180.

    [2] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/801961/umfrage/umfrage-zur-schlafqualitaet-in-deutschland/

    [3] https://www.stern.de/gesundheit/schlafstoerungen-viele-deutsche-schlafen-schlecht-3070816.html

    [4] https://www.sportsleepcoach.com/the-elite-coaching-Team

  • Zielsetzung – Modell

    Zielsetzung – Modell

    Zur Erreichung von Zielen werden beim Coaching und in der Beratung Zielsetzungsmodelle verwendet. Sie sollen es der Person leichter machen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und ihre Ziele zu erreichen. Eins von vielen Modellen ist das WOOP. Im Vergleich zu anderen Modellen ist es kurz, einfach und lässt sich schnell ausprobieren.

    Verschiedene Zielmodelle

    Ein weiteres Modell für Zielsetzung findest du unter diesem Link:

    Ziele setzen, um zu gewinnen – Kunst der Zielsetzung

    Wish – Wunsch

    Was wünschst du dir? Was ist deine Vision?

    Outcome – Ergebnis

    Was soll am Ende rauskommen? Wie soll das Ergebnis aussehen?

    Obstacle – Hindernis

    Was könnte dir im Weg stehen? Welchen Hindernissen könntest du begegnen?

    Plan – Plan

    Wie willst du vorgehen? Was sind die nächsten Schritte, die du planst?

  • Mental toughness – Mentale Stärke

    Mental toughness – Mentale Stärke

    Mental toughness ist auch als mentale Stärke bekannt. Für dieses Konstrukt gibt es auch andere Namen und diverse Definitionen. Ein übersichtliches Modell stammt Clough, Earle und Sewell (2002). Die Forscher zählen zu mentaler Stärke vier Komponenten:

    Control – Kontrolle

    Handling many things at once, remaining influential rather than controlled.

    Sich im Griff haben und mehrere Dinge gleichzeitig tun können.

    Commitment – Hingabe und Entschlossenheit

    Being deeply involved with pursuing goals despite difficulties.

    Trotz Schwierigkeiten an den gesetzten Zielen festhalten und weitermachen.

    Challenge – Herausforderung

    Perceiving potential threats as opportunities for personal growth and thriving in constantly changing environments.

    Mögliche Gefahren als Herausforderungen sehen, an denen man wachsen kann. In der Lage sein, sich an die Umwelt anzupassen, die sich kontinuierlich verändert.

    Confidence – Selbstsicherheit

    Maintaining belief in the self despite setbacks.

    Auch nach Fehlschlägen und Niederlagen weiter an sich glauben.

    Mentale Stärke fördern:

    • Rivalitäten mit persönlich bekannten Gegnern, Geschwistern, Freunden suchen und versuchen daran zu wachsen
    • (Hohe) Erwartungen der Trainer
    • Schwierige und intensive Trainingseinheiten
    • Niederlagen
    • Simulation von Wettkämpfen und Herausforderungen

    Quellen

    Clough, P., Earle, K., & Sewell, D. (2002). Mental toughness: The concept and its measurement. Solutions in sport psychology, 32-43.