Monat: März 2018

  • Psychologisches Momentum im Sport – Teil 2

    Psychologisches Momentum im Sport – Teil 2


     
    Credit for the photo – Marius Christensen

    In dieser Serie von Beiträgen zum psychologischen Momentum möchten wir die Frage beantworten, ob das psychologische Momentum eine Kraft ist, die zu Erfolgen führt oder ob es bloß eine Illusion ist. Wir schauen noch einmal zurück und rekapitulieren den ersten Beitrag zu diesem Thema. Die Frage nach dem psychologischen Momentum ist eine Frage, die sich jeder Sportler und Trainer stellt, vielleicht ohne es zu wissen. Nehmen wir einen berühmten Ausspruch, der uns auf das Thema einstimmt:

    Never change a winning team“ – Alf Ramsey

    Verändere nicht das Team, das gewinnt. Hast du das schon einmal gesagt oder gedacht? Es ist möglich, dass du das noch nie bewusst gesagt oder gedacht hast, aber kommt dir das nicht bekannt vor? Fühlt sich diese Aussage nicht natürlich an? Es könnte glatt als ein Sportgesetz durchgehen. Doch vor allem spiegelt es die Denkweise von vielen Sportlern und Trainern wider.

    Wenn das Team gewinnt, dann ist alles gut – Änderungen sind nicht erwünscht. In Momenten, in den alles funktioniert, kommen die wenigsten auf die Idee, etwas verändern zu wollen – das gilt für Teamzusammensetzung, Spielstrategien und Taktik. Man möchte die Erfolgssträhne oder den Lauf nicht unterbrechen und hofft, dass der Siegeszug weitergeht.

    In solchen Momenten hegen Trainer und Sportler die leise Hoffnung, dass die Erfolgssträhne nicht aufhört und vertrauen in die Güte von Momentum. Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass Momentum mit in die Gleichung kommt? Warum glauben wir an diese unsichtbare Macht? Warum spielt es eine Rolle im sportlichen Wettbewerb? Probieren wir es mit der Tagesform zu erklären.

    Die sportliche Leistung schwankt von Tag zu Tag und doch können wir mit unseren Augen und Ohren nicht feststellen, woran das liegt. Objektiv verändert sich eigentlich nichts – die Beine sind dran, die Arme sehen noch aus wie gestern und doch ist es nicht wie gestern. Wir sehen zwar, was falsch gemacht wird, aber wir sehen nicht warum. Es gibt keine körperliche Veränderung, mit der man die Leistungsunterschiede erklären könnte.

    Aber irgendwie muss man die Unterschiede erklären können und deshalb verlassen wir die objektive Welt und suchen nach einer Lösung in der unsichtbaren Welt der Psychologie. In dieser Welt der formlosen Konstrukte nehmen wir uns das Momentum zu Hilfe (oder wie auch immer man das für sich benennt). Man erklärt sich die außerordentlich gute Leistung durch die Anwesenheit von Momentum und die außerordentlich schlechte Leistung durch das Momentum des Gegners.


    Credit for the photo – Joe Neric on Unsplash

    Unsere Suche nach Ursache und Wirkung ist für uns vollkommen natürlich und spielt eine Schlüsselrolle bei der Entstehung der Wissenschaften und Religionen – denn es sind Versuche, die Ursache für unser Dasein zu erklären und unsere Welt zu verstehen. Und die Kausalität spielt eine entscheidende Rolle beim Verständnis von Momentum und bei der Lösung unserer Frage: Ist das psychologische Momentum eine Kraft, die zu Erfolgen führt oder ist es bloß eine Einbildung, die keinen Effekt auf sportliche Leistung hat?

    Um die erwähnten Erfolgssträhnen zu deuten und zu erklären, ziehen wir also als Zuschauer und Sportler Momentum hinzu: Er hatte das Momentum auf seiner Seite und konnte das Spiel doch noch zu seinen Gunsten wenden. So könnte ein Anfangserfolg zum Gefühl von Momentum beitragen, das wiederum zu weiteren Erfolgen beisteuert.

    Die Erfolgsspirale, die dadurch entsteht, bezeichnen wir dann als Erfolgssträhne. Das psychologische Momentum reiht sich in unsere Sammlung der Modelle ein, mit denen wir unsere Welt erklären. So könnte ein einfaches Modell von Momentum aussehen:

    Ein (sehr) einfaches Momentum-Modell, grafisch dargestellt. Theoretisch ist eine kontinuierliche Erfolgsspirale möglich.

    Wir nehmen also an, dass es eine solche Erfolgsspirale gibt, dass das Momentum unsere Leistung verbessert und beispielsweise im Basketball dafür sorgt, dass der Spieler nicht daneben werfen kann. An dieser Stelle kehren wir zu den Erkenntnissen von Gilovich, Vallone und Tversky (1985) zurück, die dieser Auffassung widersprechen (Link zur Studie).

    Der Glaube

    Mehrheit der Basketball-, Volleyball- und Tennisfans glauben an Erfolgssträhnen, die durch das psychologische Momentum ausgelöst werden (ca. 90%).

    Die Enttäuschung

    Die statistischen Ergebnisse im Basketball widersprechen der Intuition der Fans. Die Forscher konnten zeigen – nach einem erfolgreichen Wurf erhöht sich die Wahrscheinlichkeit nicht, einen weiteren Treffer zu erzielen. Keine Erfolgsspirale. Wäre auch zu einfach gewesen.

    Ich glaube, diese Erkenntnisse sollten wir kurz verdauen und uns vor Augen führen, was die Wissenschaftler mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit sagen wollten. Sie bezeichneten den Glauben der Sportler, Trainer und Fans als eine kognitive Verzerrung, also als eine Illusion. Die Empörung war groß, denn die Erkenntnisse widersprachen der Intuition und dem Gefühl von Millionen von Menschen aus der Sportwelt.

    Es ist nicht weit hergeholt zu sagen, dass das Wort kognitive Verzerrung einen leichten Beigeschmack von Dummheit und Unvernunft hat. Doch die Erkenntnis, so schmerzhaft sie auch sein mag, hat einen wahren Kern, der nicht ignoriert werden sollte.


    Photo by Ashley Batz on Unsplash

    Um die Erkenntnisse der Wissenschaftler in ihrer Tiefe nachzuvollziehen, reisen wir einige Jahrtausende zurück. Der Himmel war blau, das Gras war grün und der Menschenaffe hatte viel zu tun. Im Laufe der letzten 315 000 Jahre haben wir als Affen und Menschen (Homo sapiens) überlebt, weil wir schnell lernten, Muster und Regelmäßigkeiten in unserer Umwelt zu entdecken.

    Unser Gehirn hat gelernt, Muster zu sehen und zu erkennen. Also auf Regelmäßigkeiten zu achten und sich zu merken, in welchem Busch es das letzte Mal geraschelt hat. Was war in dem Busch? Ein Löwe? Ein Gorilla? Oder doch nur ein harmloses kleines Äffchen? Das Gehirn prägte sich die unterschiedlichen Arten ein, wie der Busch rascheln kann; es lernte Raschel-Muster zu erkennen und darauf unterschiedlich zu reagieren.

    Wenn es knisterte und brummte, dann war es eher ein Löwe – nichts wie weg. Wenn es raschelte und kratzte, dann war es eher ein Äffchen – möge die Jagd beginnen.


    Photo by Andy Brunner on Unsplash

    Diese Fähigkeit, Muster und Regelmäßigkeiten zu sehen, ist das Erbe unserer Vorfahren, das uns erlaubt hat, zu überleben. Auch wenn wir in unserer Zeit nicht mehr ums Überleben kämpfen müssen, so sehen wir trotzdem Muster und Regelmäßigkeiten, wie wir das schon immer getan haben.

    Deshalb sollte uns bewusst sein, dass wir die natürliche Tedenz besitzen, Muster zu sehen, auch wenn sie manchmal nicht da sind. Die Tendenz, in zufälligen Mustern Regelmäßigkeiten zu sehen oder zufälligen Ereignissen Bedeutung beizumessen, wird als Clustering-Illusion bezeichnet (mehr dazu unter diesem Link).

    Ein alltägliches Beispiel ist das Erkennen von Objekten und Lebewesen in den Formen der Wolken. Erkennen wir also Regelmäßigkeiten im Sport, die möglicherweise nicht existieren? Ist das Momentum also ein Muster, das wir zu erkennen glauben, das in Wahrheit nur eine zufällige Sequenz von Erfolgen ist?


    Quellen

    Gilovich, T., Vallone, R., & Tversky, A. (1985). The hot hand in basketball: On the misperception of random sequences. Cognitive psychology, 17(3), 295–314.

    Iso-Ahola, S. E., & Mobily, K. E. (1980). ” Psychological momentum”: A phenomenon and an empirical (unobtrusive) validation of its influence in a competitive sport tournament. Psychological Reports, 46(2), 391–401.

  • Erfolgreiche Führung von Teams

    Erfolgreiche Führung von Teams

     Jehyun Sung

    Sehen wir uns eine Empfehlung aus der Wissenschaft an, die wir in der Praxis anwenden können. Bass und Avolio schlugen vier Faktoren vor, an denen sich Führungskräfte orientieren können, um effektiver zu führen (1990).

    Transformationale Faktoren

    Die folgenden Faktoren sind der transformationalen Führung zuzuordnen. Aus diesem Begriff können wir schon herauslesen, dass es um eine Transformation, also um eine Veränderung geht. In erster Linie ist damit die Veränderung der Geführten gemeint, die durch den Einfluss ihrer Führungskraft eine Transformation durchleben.

    In zahlreichen Studien wurde gezeigt, dass eine transformationale Führung mit einer erhöhten Effektivität der Leader einhergeht. Wie wird die Effektivität denn gemessen und was bedeutet transformationale Führung? Unterschiedliche Wissenschaftler messen die Effektivität einer Führungskraft auf unterschiedliche Art und Weise. Als Beispiel nehmen wir die Studie von Yammarino und Bass (1990), in der die Effektivität der US-Navy Offiziere untersucht wurde.

    Gemessen wurden folgende Faktoren: wie viel Anstrengung die Untergebenen geleistet haben, wie zufrieden sie mit ihrem Vorgesetzten waren und wie effektiv sie seine Führung fanden. Die Forscher konnten bedeutende Zusammenhänge zwischen transformationaler Führung und der Effektivität des Leaders feststellen. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die anschließend aufgeführten Faktoren bedeutend zur Effektivität eines Leaders beitragen können.

    Idealized influence – Vorbildfunktion

    Leader, die einen idealisierten Einfluss ausüben, könnten auch als charismatisch bezeichnet werden. Meistens sind sie Vorbilder, denen man nacheifern möchte. Mit großer Leidenschaft verfolgen sie Ziele, haben eine Vision an die sie glauben und für die sie ihre Anhänger begeistern können. Solche Leader sind in der Lage, ihr Team für schwierige Aufgaben zu mobilisieren.

    Inspirational motivation | Inspirierende Motivation

    Mit persönlichen Ansprachen und motivierenden Worten sind die Führungskräfte in der Lage, die Kräfte ihres Teams zu mobilisieren und zu steigern. Sie nutzen verschiedene Mittel, um die Flammen von Enthusiasmus und Optimismus zu entfachen und die vorhandene Energie in Schwung zu bringen. Durch Visionen und Metaphern machen sie die Ziele für die Gruppe greifbar.

    Intellectual stimulation | Intellektuelle Anregung

    Transformationale Leader regen die intellektuelle Entwicklung ihrer Anhänger durch Gespräche und andere Mittel an, die ihnen zur Verfügung stehen. Sie werden ermuntert, neue Herausforderungen anzugehen und komplexe Probleme mit eigenen Fähigkeiten zu lösen. Durch den kontinuierlichen Austausch mit dem Leader, verbessern die Geführten ihre eigene Fähigkeit, Probleme zu lösen und neue Perspektiven einzunehmen.

    Individualized consideration | Individuelle Unterstützung

    Dieser Faktor beschreibt den Fokus der Führungskraft, die Bedürfnisse und Fähigkeiten ihres Teams genau zu kennen. Aufmerksam wird nicht nur der Ist-Zustand wahrgenommen, sondern auch Veränderungen registriert. Als Unterstützer und Förderer stehen solche Leader an der Seite ihrer Untergebenen und begleiten aktiv ihre Entwicklung.

    Quellen

    Bass, B. M., & Avolio, B. J. (1990). Developing transformational leadership: 1992 and beyond. Journal of European industrial training, 14(5).

    Yammarino, F. J., & Bass, B. M. (1990). Transformational leadership and multiple levels of analysis. Human relations, 43(10), 975-995.

  • Teamerfolg – Wir halten zusammen

    Teamerfolg – Wir halten zusammen

     Jeffrey Lin

    …Sei teamfähig! Sei kommunikationsfreudig! Sei kooperativ! Es sind Aufrufe, die man in dieser direkten Form selten zu hören bekommt. Die Trainer gehen in der Regel subtiler vor und versuchen die Teammitglieder mit Spielen, Übungen oder inspirierenden Ansprachen auf den richtigen Weg zu bringen.

    Weniger effektiv sind dagegen Vorgehen, in denen dem Team nicht bewusst ist, was der Trainer von ihnen eigentlich will. Die wenigsten von uns glauben Gedanken lesen zu können, deshalb sollten Erwartungen klar ausgesprochen und je nach Bedarf schriftlich festgehalten werden.

    Transparenz siegt

    Zu einem gut funktionierenden Team zählen mehrere Faktoren, die sich gegenseitig beeinflussen, so z.B. die Fertigkeiten und Persönlichkeiten der Personen, Führungsqualität im Team und Teamkohäsion (auch als Gruppenkohäsion bekannt). Sehen wir uns die Teamkohäsion genauer an. In wissenschaftlichen Studien wurde nämlich festgestellt, dass Kohäsion zum Teamerfolg beiträgt (mehr dazu bei Carron, Colman, Wheeler und Stevens, 2002). Wir beleuchten kurz, was Teamkohäsion ist und wie man es fördern kann.


    Photo by Jeffrey Lin on Unsplash

    Carron und Eys (2012) sehen die Teamkohäsion als einen dynamischen Prozess, der sich in der Tendenz der Gruppe widerspiegelt, zusammenzuhalten, und zusammen zu bleiben, bis die Teamziele zur Zufriedenheit der Teammitglieder erreicht worden sind (zitiert nach Weinberg & Gould, 2014, S.176).

    Das klingt vielleicht etwas umständlich – versuchen wir’s etwas einfacher zu machen: Kohäsion ist der Zusammenhalt eines Teams, auch in schwierigen Zeiten, der dabei hilft, Ziele der Gruppe zu erreichen.

    Zusammenhalt und gemeinsame Ziele

    Eine hohe Kohäsion gleicht einem starken Klebstoff, der die Gruppe fest zusammenhält, ihr Stabilität verleiht und das Gefühl der Sicherheit vermittelt. Von den Teammitgliedern kann das als ein intensives Gemeinschaftsgefühl erlebt werden.

    Es gibt wissenschaftliche Belege dafür, dass höhere Kohäsion zur besseren Leistung beiträgt (Carron, Colman, Wheeler & Stevens, 2002). Ohne ins Detail zu gehen, warum das so ist, sehen wir uns an, wie die Kohäsion eines Teams gesteigert werden kann (Weinberg & Gould, 2014).

    Lasst uns hier an leicht umsetzbare Möglichkeiten denken, die im vollen Terminkalender der Spielerinnen, Spieler und Trainer untergebracht werden können. Bei geschickter Anwendung erfordern die unten aufgeführten Vorschläge nicht unbedingt mehr Zeit, um die Qualität des Trainings und des Zusammenseins zu beeinflussen. Teamkohäsion wird gefördert durch:

    Physischen Nähe und Kontakt

    …die körperliche Nähe und den wiederholten physischen Kontakt der Athleten. Übungen und Spiele, die einen wiederholten körperlichen Kontakt der Teammitglieder erleichtern, sorgen für die kohäsive, emotionale und kognitive Stärkung des Teams.


    Eindeutige Teamziele

    …die Suche und Festlegung von Teamzielen. Wurden die Ziele für die Saison gemeinsam herausgearbeitet? Die Teilnahme jedes einzelnen Mitglieds ist dabei von entscheidender Bedeutung. Besonders herausfordernd kann dabei die Integration eines individuellen Ziels sein, das im Konflikt mit Teamzielen steht.

    Klare Rollen im Team

    …das Verständnis der eigenen Rolle innerhalb des Teams. Kennt jeder seine Rolle? Weiß jeder, welchen Beitrag er zum Teamziel leistet? Das klare Verständnis des eigenen Beitrags fördert die Zusammengehörigkeit und die Entschlossenheit, das Teamziel verfolgen zu wollen und sich dafür einzusetzen.


    Regelmäßige Diskussionen

    …ehrliche, offene Gespräche und Diskussionen. Das Gefühl, im eigenen Team offen und sorgenfrei kommunizieren zu können, unterstützt den Kohäsionsprozess, stärkt das Vertrauen in die Gruppe und in die eigenen Teammitglieder.


    Quellen

    Carron, A. V., Colman, M. M., Wheeler, J., & Stevens, D. (2002). Cohesion and performance in sport: A meta analysis. Journal of Sport and Exercise Psychology, 24(2), 168-188.

    Weinberg, R. S., & Gould, D. (2014). Foundations of Sport and Exercise Psychology, 6E. Human Kinetics.

  • Musikalischer Einfluss

    Musikalischer Einfluss

      Malte Wingen

    Im Einklang stampfen die Füße auf den Boden und vereinen sich mit dem Takt der Musik in den Kopfhörern. Automatisch bewegen sich auch die Finger und klopfen zum Takt. Es ist fast so, als könnten die Klänge ungefiltert in unser Inneres gelangen und dort emotionale, gedankliche und körperliche Reaktionen auslösen.

    Dabei können wir nicht leugnen, dass manche Lieder uns sehr stark berühren, ohne dass wir wissen, warum das so ist. Führen wir uns vor Augen, dass Musik uns vielseitig beeinflusst und fragen uns nach den Konsequenzen und Möglichkeiten, die daraus resultieren.

    Völlige Hingabe

    Wir können mitsingen, den Inhalt rational aufnehmen, interpretieren und mit erlebten Lebenssituationen vergleichen. Es ist ein größtenteils bewusster Prozess, der sich vom passiven Zuhören stark unterscheiden kann. Die meisten von uns kennen auch die Momente der vollständigen Hingabe an die Musik ohne rationale Analyse und den damit verbundenen Zustand der Extase oder des Flow-Erlebens.

    In solchen Momenten schwingt das Herz mit der Melodie ohne Ablenkung und ohne Mühe. Der Moment wird ausgekostet und man existiert im Jetzt-Zustand. In der Forschung wird der Effekt von Musik im Sportkontext eher wenig untersucht, doch es gibt eine wissenschaftliche Arbeit, die häufig zitiert wird (Terry & Karageorghis, 2011). Die Forscher konnten einige positive Effekte von Musik auf sportliche Leistung dokumentieren:

    Musik verändert deine Stimmung

    Unsere Stimmung kann sich von einer Stunde auf die andere ändern. Doch wir müssen uns der Ebbe und Flut unserer Stimmungen nicht vollständig beugen und können sie durch unsere Musikwahl verändern. Welche Musik hörst du, um dich aus einem unmotivierten Zustand zu befreien (z.B. Eye of the Tiger)?

    Songwahl beeinflusst das Erregungsniveau

    Je nachdem welche Musik du hörst, rufst du unterschiedliche Emotionen und Zustände in deinem Inneren hervor. Bediene dich der schnellen Lieder mit mehr als 120 bpm (120 Schläge pro Minute), die meist auch anregend und motivierend sind, um dich zu pushen (z.B. Robert Tepper – No easy way out – 126 bpm).

    Reduktion der Erschöpfungsgefühle

    Das Hören deiner Lieblingslieder kann die Empfindlichkeit gegenüber Schmerz und Erschöpfung senken. Der objektive Schmerz in deinen Gliedern ist dann zwar immer noch vorhanden, wird aber nicht mehr so stark beachtet, weil die Aufmerksamkeit umgelenkt wird (z.B. I am machine – Three Days Grace).

    Steigerung der Energie und Arbeitsleistung

    Bisherige Forschungsarbeiten konnten zeigen, dass das Hören motiverender Lieder die Arbeitsleistung der Sportler bedeutend erhöht. Die Leute legen sich mehr ins Zeug und gehen an ihre Grenzen, wenn sie Musik hören, die sie inspiriert.

    Diese Effekte sind nicht bei jedem Sportler gleich und werden durch diverse individuelle Faktoren beeinflusst, unter anderem durch die die Musikalität und die Persönlichkeit. Fest steht aber, dass viele Sportler die Musik nutzen, um sich an die eigenen Grenzen zu bringen, sich zu motivieren oder um sich abzulenken. Je nach Sportart, Leistungsstand und Persönlichkeit werden die Motive und Gründe für die Nutzung der Musik unterschiedlich sein.

    Quellen

    Terry, P. C., & Karageorghis, C. I. (2011). Music in sport and exercise.

    http://www.cbc.ca/news/canada/british-columbia/pump-up-jams-psychology-1.4550296