Anton Samsonov

Psychologische Hilfe & Coaching

a.samsonov@thepsychologist.de

Schlagwort: Lernen

  • Ist es zu spät, etwas Neues zu lernen?


    Ist es zu spät, etwas Neues zu lernen? Ich würde sagen: Nein. Es ist nie zu spät. Jeder Tag bietet die Möglichkeit, etwas neu anzufangen oder etwas fortzusetzen.

    Glaubst du vielleicht, dass du zu alt bist, um ein schönes Stück auf dem Klavier zu spielen oder eine neue Sprache zu sprechen? Um den Job zu wechseln? Um dich einer Gruppe anzuschließen, die dir Halt und Motivation gibt?

    Gibt es eine Stimme in deinem Kopf, die dir sagt, dass es schon zu spät ist, um mit dem Rauchen aufzuhören? Etwas Neues auszuprobieren? Mit einer neuen Sportart anzufangen?

    Diese Stimme hält dich zurück. Es ist die Stimme der Angst. Heute habe ich bei Facebook dieses Zitat von Julia Cameron entdeckt und möchte es mit dir teilen:

    https://www.facebook.com/philo.thoughtspage/

    Often, when we say it is „too late“ for us to begin something, what we are really saying is that we aren’t willing to be a beginner. But when we are willing to dip our toe in, even just a little, we are rewarded with a sense of youthful wonder. Never give in, never give in, never, never, never, never.

    Oftmals, wenn wir sagen, es sei „zu spät“ für uns, etwas zu beginnen, meinen wir eigentlich, dass wir nicht bereit sind, Anfänger zu sein. Aber wenn wir bereit sind, wenigstens ein kleines bisschen den ersten Schritt zu wagen, werden wir mit einem Gefühl jugendlicher Neugier belohnt. Gib niemals auf, gib niemals auf, niemals, niemals, niemals, niemals.

    Julia Cameron

    It’s Never Too Late to Begin Again – English Book

    Es ist nie zu spät, neu anzufangen – Buch auf Deutsch

    Als ich 2024 beim Polyglot Gathering in Prag (Tschechien) war, besuchte ich Workshops und Vorträge wo es um Sprachen ging. Ich konnte meine Spanisch- und Portugiesischkentnisse in Gesprächen entwickeln und Menschen kennenlernen, die mehr als 10 Sprachen fließend sprechen konnten!

    Erfahre dazu mehr unter:

    https://www.polyglotgathering.com/2024/de/

    Ich musste meine Komfortzone verlassen und durfte mit über 800 Menschen an einem mehrtägigen Event teilnehmen. Besonders beeindruckend waren für mich Menschen, die älter als 50 waren und neue Sprachen lernen wollten. Sie sagten nicht, dass sie zu alt sind, um etwas Neues zu lernen. Sie gaben nicht der kritischen Stimme nach. Sie lernten. Sie taten einfach das, was sie wollten.

  • Lernen kann einfach sein

    Lernen kann einfach sein

    Dieser Ausdruck kommt aus dem Amerikanischen und drückt aus, wie einfach Lernen sein kann. Ein Äffchen sieht. Ein Äffchen macht. In psychologischem Jargon auch als Modelllernen bekannt. Lernen durch Beobachtung.

    Auf diese Weise lernt man als Kind in Gruppen zu agieren, indem man die eigenen Eltern beobachtet. Auch als Erwachsener lernt man dazu – durch das Beobachten erfahrener Freunde oder Kollegen lassen sich Körpersprache, Führungskompetenz, Gesprächsführung und Gruppendynamiken lernen.

    Natürlich auch noch viel mehr – vorausgesetzt, man möchte lernen. Das Lernen muss nicht schwierig sein. Lernen kann einfach sein.

  • Lust zu lernen

    Lust zu lernen

    Wann hast du dich das letzte Mal auf eine Entdeckungsreise gemacht? Wie lange ist es her, dass der Entdecker in dir wach war? Wann hast du das letzte Mal etwas Neues ausprobiert? Der Alltag, mit seinen nie endenden Aufgaben, fängt uns ein, umschließt unser Dasein und sorgt dafür, dass unsere Neugier einschläft.

    Lernen kann uns aus dem Schlaf des Alltags holen und das Leben erfrischen. Was würdest du gerne lernen? Eine neue Sprache? Ein Musikinstrument? Zeichnen? Verhandeln? Schwimmen? Theater spielen? Erinnere dich an die Dinge, die du schon immer ausprobieren wolltest und beginne mit dem Lernen. Etwas Neues zu lernen kann so spannend sein! Mach das Lernen zu deinem Abenteuer.

  • Lernen mit Spaß

    Lernen mit Spaß

    Lernen ist einfach, wenn es Spaß macht. Und wenn es Spaß macht, warum sollte man damit aufhören? Vielleicht erklärt das den Erfolg des Schulsystems in Finnland. Wenn man PISA-Studien glaubt, dann ist das finnische Schulsystem eins der besten weltweit. Kinder in Finnland sind diejenigen, die standardisierte Schultests am erfolgreichsten bewältigen.

    Bemerkenswert dabei ist nicht nur die sehr gute Leistung der Kinder, sondern auch deren psychologischer Zustand. Sie sind keine menschlichen Cyborgs, die glauben, dass das Sonnenlicht durch Bildschirmstrahlung ersetzt werden kann. Und sie machen in der Schulzeit mehr Pausen, als es in anderen Ländern üblich ist. Sie sind nicht nur gut in der Schule, sie gehen auch gerne in die Schule, weil es Spaß macht.

    Durch viel Bewegung, anregende Schulprojekte, individuelle Förderung, motivierte und gut qualifizierte Lehrer schafft Finnland ein System, das Lust auf Lernen vermittelt. Nicht durch Bestrafung, sondern durch Belohnung. Nicht durch Pauken von starren Formeln, sondern durch das Wecken der Neugier.

    Warum soll das nicht auch für Erwachsene gelten? Mürrische Gesichter und kaffeebefüllte Gestalten in kreativitätsfeindlichen Umgebungen möchten auch Spaß haben und lernen. Spaß, Produktivität und gute Arbeit müssen sich nicht auschließen – sie können und sollen sich ergänzen.

    Zum Artikel des Harvard Business Review
  • Fehler helfen beim Lernen

    Fehler helfen beim Lernen

     Grant Ritchie

    Photo by Nabil Farook on Unsplash

    Emotionen unterdrücken oder doch rauslassen?

    Fehler gemacht. Wütend auf sich selbst oder auf den Gegner. Im Inneren brodelt es. Rauslassen oder unterdrücken?

    Starke Emotionen rauszulassen, kann sich befreiend anfühlen. Dabei besteht die Gefahr, dass man sich reinsteigert und den Fokus verliert. Das Rauslassen sendet emotionale und körperliche Schockwellen durch den Körper, die die Konzentration beeinträchtigen können.

    Versuche nicht, deine Gefühle zu unterdrücken. Nehme zur Kenntnis, dass du einen Fehler gemacht hast. Akzeptiere deinen Ärger. Lenke deine Aufmerksamkeit auf den nächsten Spielzug. 

    Klingt seltsam, aber es kann motivieren.

    In ihrem Buch „Bird by bird“ schreibt die Schriftstellerin Anne Lamotte über das Schreiben und dass es okay ist, auch mal Fehler zu machen. Das Buch nahm mir ein paar Steine aus dem Gepäck und erlaubte mir, Fehler zu machen und Dinge ohne Angst auszuprobieren. Hast du schon mal probiert, miserabel zu sein? Akzeptiere deine unperfekten Eigenheiten und geh an die Arbeit. Mache Fehler, um vorwärts zu kommen.

    Eine tolle Zusammenfassung weiterer Ideen aus dem Buch von Anne Lamotte findest du hier: Link zur Seite von Maria Popova

    Fehler helfen beim Lernen

    Es ist in Ordnung Fehler zu machen, um daraus zu lernen. Ohne Fehler gibt es kein Lernen. Wir versuchen manchmal perfekt zu sein, aber das führt nicht selten dazu, dass wir nichts tun. Aus Angst.


    Photo by Estée Janssens on Unsplash

    „Ich bin eine unperfekte Zeile, die verdeutlichen soll,

    dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen.“

    Die unperfekte Zeile

  • Michael Jordan – Vom Siegen und Scheitern einer Sportlegende

    Michael Jordan – Vom Siegen und Scheitern einer Sportlegende

    Dank für das Foto geht an Howard Chai


    Wie trainiert eine Sportlegende wie Michael Jordan? Was treibt ihn an? Was denkt er während des Trainings und was fühlt er danach? Können alle Ziele erreicht werden oder gibt es Grenzen, die nicht überwunden werden können? Mehr dazu von Michael Jordan.

    (mehr …)

  • E-Sport Psychologie – Der Add-on für Höchstleistung

    E-Sport Psychologie – Der Add-on für Höchstleistung

    Dank für das Foto geht an Florian Olivo

     


    Man erkennt wie neu der Bereich der E-Sport Psychologie ist, wenn man versucht es bei Wikipedia zu finden – die Suche scheitert, eine formale Definition gibt es bisher nicht. Was ist denn E-Sport Psychologie? Man kann es nicht sehen, anfassen oder riechen. Wenn von Psychologie die Rede ist, dann hat das für Viele einen Beigeschmack von Störungen, Depressionen oder Psychotherapeuten.

    Es ist richtig, dass man sich in der Psychologie unter anderem mit der Linderung von psychologischen Störungen beschäftigt, aber das ist noch nicht alles. Insbesondere im Bereich der Sportpsychologie geht es um Verbesserung der eigenen Fähigkeiten und um Leistungssteigerung. Also wie kann ich mich mithilfe psychologischer Erkenntnisse verbessern, meine Leistung steigern?

    Fragestellungen der E-Sport Psychologie

      • Welche Strategien und Techniken können mir helfen, um dem Wettkampfdruck effektiv standzuhalten?
      • Was kann ich für eine kontinuierliche Verbesserung meiner Skills tun?
      • Wie kann der Trainer dafür sorgen, dass die Konzentration der Spieler in kritischen Situationen messerscharf ist?

    Bisher gibt es kein Patentrezept für Höchstleistung, für jeden Spieler und jedes Team können die Lösungen sehr unterschiedlich aussehen. Um die Kreation solcher Lösungen bemühen sich die E-Sport Psychologen.

    Talent oder Erfahrung?

    Was glaubst du wie viel Talent du brauchst, um in der obersten Liga zu spielen oder dein Potenzial vollständig auszuschöpfen? Braucht man überhaupt Talent? Es ist eine der spannendsten Debatten die Spieler, Sportler und Psychologen seit Jahrzehnten führen. Ist der beste eSpieler deshalb der beste, weil er talentierter ist als die anderen? Oder weil er länger und zielorientierter gespielt hat? Was hat mehr Gewicht – Talent oder Erfahrung?

    Lange Zeit wurde angenommen, dass man zum Experten in seinem Bereich wird, wenn man über 10 000 Stunden Erfahrung hat. Die 10 000 Stunden Regel, die durch die Studie von Ericsson, Krampe und Tesch-Römer (1993) entstanden ist. Bei genauerem Hinschauen stellte sich heraus, dass die 10 000 Stunden Regel keine Regel ist, denn es gab Profis, die deutlich weniger Stunden brauchten, um zum Meisterstatus zu gelangen (ca. 3000 Stunden) und es gab welche, die deutlich mehr Stunden brauchten (ca. 23 000 Stunden).  Auch aus eigener Erfahrung werden viele Spieler erlebt haben, dass einige ihrer Freunde deutlich besser sind, auch wenn sie gleich viel trainieren.

    Qualität des Trainings entscheidend

    Im Laufe der Zeit dämmerte die Erkenntnis, dass die Trainingszeit die Unterschiede zwischen Profis und Nicht-Profis alleine nicht erklären kann. Schließlich trainieren Amateurspieler im Laufe des Lebens auch über 10 000 Stunden, ohne jemals vom Leistungssport träumen zu können. Es ist die Qualität des Trainings und der Vorbereitung die den entscheidenden Unterschied macht. E-Sport Psychologen unterstützen die eSportler bei der Suche nach dieser Qualität.

    Forschungen zeigen, dass erfolgreiche Sportler effektive Lernstrategien verwenden, sich mental auf das Training vorbereiten, eigene Routinen haben und sich auf die Unterstützung ihres Teams verlassen können (Gould et al., 1999). Natürlich müssen die Spieler ihr Handwerk beherrschen, das Kennen aller Charaktere und Techniken bei League of Legends, die Zielsicherheit und Reflexe bei CS:GO und das Spielverständnis sowie die Koordination der Finger bei FIFA. E-Sport Psychologie ist kein Ersatz für Training, es ist kein neuer Browser den man sich installiert – es ist eher ein Add-On, der das Leben und das Spielen verändern kann. Alles kann mit der Frage beginnen: Was kann ich tun, um mein Potenzial in der begrenzten Zeit zu entwickeln?

    Quellen

    Ericsson, K. A., Krampe, R. T., & Tesch-Römer, C. (1993). The role of deliberate practice in the acquisition of expert performance. Psychological review, 100(3), 363.

    Gould, D., Guinan, D., Greenleaf, C., Medbery, R., & Peterson, K. (1999). Factors affecting Olympic performance: Perceptions of athletes and coaches from more and less successful teams. The sport psychologist, 13(4), 371-394.