Monat: Januar 2022

  • Deine Vorstellung erzählt eine Geschichte – Welcome to New York

    Es ist für uns interessant – das Fremde, das Ungewöhnliche.

    Neulich stand ich vor einem Bügeleisengebäude – (engl. Flatiron Building). Das Wahrzeichen von New York, als Mini-Kopie in Düsseldorf Pempelfort zu sehen (Link).

    Das industriell anmutende Gebäude liegt zentral, hat große Fenster mit mindestens genauso großen Preisen. Warum werden solche Wohnungen für Unmengen von Geld gekauft? Status. Ansehen. Gefühl. Geschichten. Solche Häuser entstehen, weil wir Geschichten lieben, die wir anderen und uns selbst erzählen.

    Dieses Gebäude ist in erster Linie eine Geschichte, die man kennen muss, um den Wert der Immobilie zu begreifen. Es ist das Feeling von New York in Düsseldorf. Diese Geschichte teleportiert uns in Sekundenschnelle in die urbane Wirklichkeit der USA.

    Die Vorstellungskraft ist unsere Superstärke.

    Wir können sie nutzen, ums uns das Hässliche und Destruktive dieser Welt vorzustellen. Wir können sie nutzen, um uns miserabel zu fühlen – wir denken einfach an das Unangenehme, das Unfaire. Das Gift dieser Welt wird aber dadurch nicht weniger giftig.

    Wir können die Vorstellungskraft aber auch dafür nutzen, um das Schöne und Anmutige zu sehen. Jeder Augenblick bietet dafür eine neue Möglichkeit und Gelassenheit beginnt mit deiner Geschichte und Vorstellungskraft.

    „Go placidly amid the noise and the haste, and remember what peace there may be in silence. As far as possible, without surrender, be on good terms with all persons. Speak your truth quietly and clearly; and listen to others“

    Max Ehrmann – Desiderata

  • Was wir wollen

    Wir wollen keinen Druck. Keinen Streit. Keine Hetze. Keinen Stress.

    Und doch gehört es zum Leben dazu. Ja, mehr noch – es macht erst richtig Spaß, wenn in unserem Leben etwas Stressiges, etwas Spannendes passiert. In Watte bepackt, lebt es sich auf Dauer nicht gut, man könnte ersticken.

    Belastungen und Druck von außen sind unausweichlich. Immer ist etwas zu tun, irgendwas zu erledigen, selbst wenn man sich dafür entscheidet im Kloster oder im Wald zu leben. Man braucht Essen, Kleidung, im besten Fall auch ein Dach. Irgendwo muss man schlafen und sich den Elementen entziehen.

    Wir wollen innere Ruhe, weit weg von den Stressoren, die uns hektisch und krank machen. Wir wollen zufrieden sein, mit dem was wir tun und mit dem was wir sind. Wir sehnen uns nach Gelassenheit, nach innerem Frieden.

    Dafür müssen wir die Welt um uns herum nicht ändern. Wir könnten mit uns selbst beginnen. Manchmal reicht es, einige Termine abzusagen, in denen wir nicht vermisst werden. Sich zu weigern, für jeden immer ansprechbar zu sein. Sich auf das Wesentliche zu fokussieren.

    Manchmal reicht es, unsere Haltung zu ändern. Wie machen wir das? Mithilfe von Trainings, Reisen, Gesprächen, Büchern, Podcasts und Artikeln.

    Extreme Gelassenheit zu kultivieren, bedeutet genau das: unsere Einstellung zu ändern, indem wir uns Situationen aussetzen, die uns aus der eigenen Komfortzone jagen. Dann, und nur dann beginnt die Veränderung.

  • Warum wir mit Stress leben müssen

    Ich halte ein Buch in der Hand, das mehr Gelassenheit verspricht. Es ist voller Übungen, Ideen und Möglichkeiten, wie man sich entspannen und Stress abbauen kann – Gelassen leben.

    Der Begriff Stress hat den Eingang in unsere Gesellschaft schon vor langer Zeit gefunden. Präsent in unserem Alltag und in unseren Köpfen. Es ist eine Vokabel, die wir kennen und der wir trauen.

    Stress ist schlecht, denkst du vielleicht, und Entspannung ist gut. Das denken die meisten. So verlockend einfach.

    Hier ist das Gute und da ist das Böse. Wie in den Filmen. Erst wenn wir weiterdenken, können wir erkennen, dass Entspannung nur nach Anspannung möglich ist. Stress ist nicht schlecht und Entspannung ist nicht immer gut.

    Ein Leben ohne Anspannung ist nicht möglich. Dinge passieren. Sie entzücken, fördern, fordern uns heraus und manchmal überfordern sie uns. Das gehört zu der täglichen Wäsche, die wir Leben nennen.

    Erkennen wir ein Muster in all den Höhen und Tiefen unserer Tage? Können wir die Wiederholungen sehen, die sich offenbaren, wenn wir aufmerksam sind?

    Wenn wir uns Zeit nehmen darüber nachzudenken, erkennen wir, wie Anspannung und Entspannung sich bedingen. Realisieren, dass Freude ohne Leid nicht möglich ist. Erst durch Stress haben unsere Tage eine Messlatte, die uns zu neuen Höhen führen kann.

    All his life he had been confronted by situations which were incapable of being solved, and there was a deliberateness behind all this, behind this changing of the card or door, because they would always wait until you had learned to jump at the certain card or door–the one with the circle–and then they would change it on you.

    There have been so many doors changed on me, he said, in the last twenty years, but it is now becoming clear that it is an impossible situation, and the question is whether to jump again, even though they ruffle you in the rump with a blast of air–to make you jump.

    E.B. White – The Door (Link)

  • Vollkommen unperfekt

    Wann ist etwas gut genug? Äußerst selten. Gute Arbeit zu machen, reicht nicht mehr. Gute Musik zu machen, reicht nicht mehr. Etwas Gutes zu schreiben, reicht nicht mehr.

    Unbeschreiblich schön sollte es sein. Perfekt. Effizient. Effektiv. Gut genug ist ein Label des Schlechten. Gut genug ist nicht mehr gut genug. Es sollte besser sein – am besten: Perfekt.

    Das wiegt schwer auf den Schultern derjenigen, von denen das Beste erwartet wird. Sie liefern es trotzdem, weil sie gut sind. Gut genug, um das beinahe Perfekte zu schaffen.

    Doch das macht etwas mit ihnen. Stück für Stück brauchen sie ihre Ressourcen auf. Nicht nur die Ressourcen unserer Erde sind endlich – auch die Ressourcen von Menschen, die unser Leben begleiten. 

    Es liegt an uns, zu erkennen, dass das Perfekte nicht existiert. Dinge, die wir erschaffen, Produkte, die wir herstellen, Wege, die wir gehen – sie sind unperfekt. Und doch sind sie vollkommen. So wie sie sind, sind sie in Ordnung. Sie sind gut genug. Sie sind vollkommen unperfekt.