Anton Samsonov

Psychologische Hilfe & Coaching

a.samsonov@thepsychologist.de

Schlagwort: Leadership

  • Zeit für Strategie und Vision schaffen

    Wie vereint man das Kurzfristige mit dem Langfristigen? Das Taktische mit dem Strategischen? Die Themen von heute mit den Herausforderungen von morgen?

    Die Antworten auf diese Fragen müssen erst gefunden und erarbeitet werden. Und weil es nicht einfach ist, scheuen einige Führungskräfte davor zurück. Den einen liegt das Thema mehr als den anderen.

    Im HBR Strategy Podcast wird genau darüber gesprochen.

    https://hbr.org/podcast/2024/09/to-set-a-great-strategy-start-by-imagining-the-future-you-want


    Vor einigen Jahren habe ich in einem Team gearbeitet, das für die Personalentwicklung im Unternehmen zuständig war. Als Team konnten wir viele Themen abdecken – die üblichen Verdächtigen, wie Kommunikation, Führung, Konflikte und Servicequalität. Doch eine Dimension wurde selten bis gar nicht bedient: Strategie.

    Warum nicht?

    Einer der Gründe war, dass viele die Ansicht vertraten, Strategie sei nur für die da oben relevant (oberes Management, Vorstände). Für Leader der unteren Ebenen sei sie weniger wichtig, hieß es. Ich hielt und halte das nach wie vor für ein Scheinargument, geboren aus Denkfaulheit.

    Es ist leicht zu sagen, dass Strategie nur die anderen etwas angeht: „Ich habe damit nichts zu tun.“ „Die Verantwortung sollen die anderen übernehmen.“ So einfach kann man sich das Leben machen. Strategie geht jeden etwas an, nicht zuletzt deshalb, weil jeder die Strategie umsetzen muss.

  • Klarheit vor Schönheit – Effektive Kommunikation für Führungskräfte

    In meinem letzten Training für Führungskräfte ging es um ein Thema, das immer aktuell ist: Kommunikation.

    Wir alle wissen, dass Kommunikation das Rückgrat effektiver Führung ist. Doch oft stehen wir vor der Herausforderung, schwierige oder unangenehme Themen anzusprechen. Wie kannst du als Führungskraft sicherstellen, dass deine Botschaften nicht nur gehört, sondern auch verstanden werden? Dazu kann ich das Buch empfehlen: Susan Scott – Fierce Conversations

    Viele von uns vermeiden bestimmte Themen, aus Angst vor Konflikten oder um die momentane Ruhe nicht zu stören. Doch diese Vermeidungstaktik kann langfristig mehr Schaden anrichten. Klare Kommunikation schafft Vertrauen und verhindert Missverständnisse. Hier ist ein Video, das dir einige Anregungen geben kann: The secret to giving great feedback

    Was vermeidest du? Ein erster wichtiger Schritt ist die Selbstreflexion: Gibt es Themen, die du bewusst oder unbewusst vermeidest? Was hindert dich daran, diese anzusprechen? Identifiziere die Ängste und Bedenken, die dich zurückhalten. Nur so kannst du lernen, diese zu überwinden und offener zu kommunizieren.

    Statt vage oder verschleierte Botschaften zu senden, setze auf Klarheit. Ehrliche und direkte Kommunikation führt oft zu besseren Ergebnissen. Vermeide es, deine Aussagen zu verschönern oder zu verschleiern. Dies kann dazu führen, dass deine Botschaft nicht richtig verstanden wird.

    In unserem hektischen Alltag finden wir manchmal nicht die Zeit, um uns intensiv mit bestimmten Themen auseinanderzusetzen. Suche gezielt nach ruhigen Momenten, um schwierige Gespräche zu führen. Eine gute Vorbereitung kann dir helfen, sicherer und klarer zu kommunizieren. Überlege dir im Voraus, was du sagen möchtest und wie du es am besten rüberbringen kannst.

    Effektive Kommunikation ist nicht immer einfach, aber sie ist essenziell für erfolgreiche Führung. Indem du klar, direkt und ehrlich kommunizierst, kannst du Missverständnisse vermeiden und eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre schaffen. Ergreife die Gelegenheiten, die du hast, um deine Kommunikationsfähigkeiten weiterzuentwickeln.

  • Es reicht, wenn du nicht demotivierst – Training für Leader

    In den Motivationstrainings mit Führungskräften habe ich den Eindruck, dass Motivation wie ein Hut gesehen wird. Um motiviert zu sein, muss man den anderen einen Hut aufsetzen oder irgendwelche Tricks lernen.

    Du brauchst keine Tricks. Deine Mitarbeitenden sind schon motiviert – die einen weniger und die anderen mehr. Es hilft, die Mitarbeitenden nicht zu demotivieren und die Demotivatoren abzubauen.

    Möglichkeiten, um die Demotivation zu vertreiben:

    – Eliminiere mit deinen Mitarbeitenden unnötige Meetings, die vom Arbeiten abhalten

    – Distanziert euch gemeinsam von „nice-to-have“ Projekten, bei denen man eigentlich nichts zu suchen hat

    – Frage deine Mitarbeitenden und verstehe, wie sie am liebsten arbeiten (und bloß weil du fragst, bedeutet das noch nicht, dass du diese Wünsche in Erfüllung bringen musst)

    – Lerne kurze und (für Mitarbeitende) wertvolle Rückmeldungen zu geben, die deine Mitarbeitenden antreibt und nicht demotiviert

    – Kenne ihre Fähigkeiten und verborgene Kompetenzen und setze sie nach ihren eigenen Stärken ein


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    Photo credit – Jonathan Borba

  • Mitarbeitenden Rolle verlassen – Alte Herausforderung der neuen Leader

    Während meiner Wanderung durch Portugal sprach ich mit einem Softwareingenieur aus Italien, der mit seiner Führungsrolle rang. Er fühlte sich ausgelaugt, arbeitete täglich bis zu 12 Stunden und hatte nicht das Gefühl, von seinen Mitarbeitenden Unterstützung zu bekommen.

    Selbst wenn er versuchte, die Mitarbeitenden in die Lösungsfindung einzubeziehen, waren sie für ihn keine Hilfe – sie nahmen die Aufgabe und Herausforderung nicht an.

    Im Gespräch konnten wir herausfinden, dass sie einfach geduldiger waren als er. Aus der Gewohnheit heraus suchte er bereits selbst nach der Lösung – statt das Team mit der Aufgabe zu betrauen und den Auftrag mit einem klaren Ziel und klaren Vorgaben zu erteilen.

    Das Szenario ist so alt wie die Arbeitswelt – ein guter Arbeiter wird endlich Chef und ist Vorgesetzter. Seine Aufgaben ändern sich, sein Gehalt ändert sich – was sich häufig aber nicht verändert, ist sein Verhalten und seine Gewohnheiten. Er bleibt in seiner „alten Rolle“.

    Obwohl er eine andere Aufgabe macht, erkennt die Person in den meisten Fällen nicht sofort, dass er in eine neue Rolle schlüpfen muss.

    Nicht wenigen Leadern geht es so. Aus der Gewohnheit heraus übernehmen sie Aufgaben, die sie bereits kennen und wo sie Erfolgserlebnisse spüren können.

    Bei der Arbeit in eine neue Rolle reinzuwachsen, ist gar nicht so schwer. Schwer ist, eigenständig zu erkennen, dass es notwendig ist.

  • Die vielen Seiten von Motivation – Das Big-Picture

    Du stehst morgens auf, erledigst Dinge, eilst irgendwohin. Das alles kannst du nur machen, weil du motiviert bist. Ohne Motivation geht nichts. Lass uns gemeinsam auf die vielen Facetten von Motivation schauen.

    Automatisieren Automatisieren Automatisieren

    Es ist eine gute Idee, Motivation zu automatisieren. Kläre, was du erreichen willst – z.B. Ich will ein guter Verkäufer werden. Plane eine kleine Handlung, die diese Fähigkeit trainiert – z.B. sprich täglich unbekannte Menschen an.

    Plane diese Handlung, dass sie leicht machbar und automatisiert ist, sodass kaum mentalen Ressourcen nötig sind, um sie auszuführen – Macht der Gewohnheit. Wenn du sie jeden Tag mehrere Wochen hintereinander wiederholst, hast du eine Gewohnheit, die keine Willensstärke benötigt – Die 1% Methode.

    Willensstärke ist wie ein Akku, über den Tag wird es verbraucht und wir sollten damit sparsam umgehen – Der Marshmallow Effekt. Jetzt zu einem Kniff der Profis. Man binde die kleine Handlung, die man automatisieren will an eine andere Handlung, die man bereits gewohnheitsmäßig macht.

    Man kettet sie aneinander, um sie nicht zu vergessen – Mach dein Bett. Damit baut man eine Reihenfolge auf, die automatisch abgespult werden kann – so wie das Türschließen, Anschnallen, Bremse drücken, Motor starten, beim Autofahren – Tiny Habits.

    Orte gestalten, die dich motivieren

    Nicht alles kann man automatisieren. Was, wenn man keinen Bock auf Arbeit hat? Warum nicht einmal versuchen, den physischen und digitalen Arbeitsplatz zu einem Ort der Freude zu machen?

    Räume deinen Käfig auf, entsorge die vor Langeweile schimmelnden Ordner, die du nie wieder durchgehen wirst.

    Und bevor du mit dem Abriss deiner Bürowände beginnst, könntest du es erstmal mit Fotos oder Gegenständen versuchen, die du ins Büro bringst, die dich Lächeln lassen – Joy At Work.

    Auch wenn man es erst nicht vermuten würde, priorisieren und motivieren gehen zusammen. Versuchst du alles auf einmal zu schaffen, bekommst du gar nichts geschafft. Fokussiere dich The One Thing.

    Bestimme, was die wichtigsten Aufgaben sind, die deine Aufmerksamkeit verdienen und verteidige sie gegen die (fast) allmächtige Armee der Trivialitäten – Essentialism. Nichts ist demotivierender als das Gefühl, alles zu tun und nichts zu schaffen.

    Gefühle und Stimmungen in die eigene Hand nehmen

    Die ganze Welt dreht sich und mit ihr auch unsere Emotionen.  Manchmal schwingen sie nicht so, wie wir uns das wünschen. Um die Emotionen in Schwingung zu versetzen, also um uns zu motivieren, kann man es mit Affirmationen versuchen – Das Robbins Power Prinzip.

    Ohne es zu merken, sprechen wir mit uns selbst. Viel zu häufig ist dabei der Tenor negativ – „Das hast du schon wieder nicht getan“, „Das wirst du doch nie hinbekommen“. Das sind negative Affirmationen, die automatisch abgespult werden und unsere Stimmung und unseren Selbstwert unnötig angreifen.

    Wir können diesen Self-Talk abwandeln und uns stattdessen sagen: „Ich liebe meine Arbeit“, „Ich bin stark und selbstbewusst und freue mich auf den Tag“. Ganz einfach und ganz effektiv – der Trick liegt in der täglichen Wiederholung. Unseren Emotionen können wir auch nachhelfen, indem wir sie mit Musik oder Hörbüchern anfachen – Musikalischer Einfluss.

    Auch körperliche Übungen steigern das Erregungsniveau des Körpers und können positive Gefühle hervorrufen und die trübe Stimmung aufhellen – Gymnastik, Yoga, Spaziergänge, Jogging, Klimmzüge, Trampolinsprünge, kalte Duschen – Glücklich und Gesund durch Bewegung.

    Motivation ist ohne Emotion nicht möglich. In unserer westlichen Gesellschaft sind wir sehr stolz auf unsere rationale Art und unsere Wissenschaft. Dass auch unsere Gefühlswelt wichtig ist, merken wir leider häufig erst, wenn wir depressiv oder überfordert sind – Emotionale Intelligenz.

    Nur 24 Stunden

    Für alles reichen die begrenzten Stunden unserer Tage nicht aus. Was tue ich und was lasse ich bleiben? 7 Habits of Highly effective People. Vielen Menschen mangelt es nicht an Motivation – jeder von uns ist motiviert. Viele wissen nicht, was sie wollen und haben keine klare Vorstellung ihrer Ziele.

    Was will ich und wonach strebe ich? Nur diese Klarheit über eigene Prioritäten macht dich zum selbstsicheren Kapitän des Schiffes, das Leben heißt. Herr Kapitän, vergiss nicht deine Ziele im Bordbuch schriftlich festzuhalten, um nicht von den stürmischen Winden abgetrieben zu werden – Heilung durch Schreiben.

    Leadership und Motivation

    Vergiss, was deine unfähigen Chefs bisher gemacht haben – genau zu kontrollieren, unnötig zu tyrannisieren und Eigenverantwortung zu beschneiden. Sie wussten es nicht besser.

    Ignoriere das häufig zu hörende Motto, dass Menschen faul sind und mit Anreizen motiviert werden müssen – The Drive. Das stimmt nicht. Auch ohne Anreize sind wir motiviert. Auch die Faulsten unter uns begeistern sich mindestens für eine Sache – Motivation – Was treibt uns an.

    Lerne den Menschen hinter der Arbeitsrolle kennen, komme mit ihm ins Gespräch. Nimm Zeit für ihn. Verstehe, was er braucht, um seine Arbeit gut zu machen und sich selbst zu motivieren. Wissensarbeiter arbeiten anders als Industriearbeiter und benötigen unterschiedliche Art von Leadership – The Effective Executive. Gebe dein Bestes, deine Experten nicht zu demotivieren – Big Five For Life.

    Du kannst sie mit Fragen coachen und beim Wachstum unterstützen – The Coaching Habit. Sprich mit deinen Mitarbeitenden offen über Ziele und Visionen. Teilt miteinander, was das Unternehmen und euer Team braucht, um weiterzukommmen – Start with Why.

    Gib ihnen eine Vision, für die sie Tag und Nacht arbeiten möchten – Elon Musk – Biografie. Sie wollen mitwirken und die Welt verändern – Steve Jobs – Die Biografie. Sie setzen ihre eigene Lebenszeit und auch ihr Leben ein, um zur Erreichung der Vision beizutragen, die ihre Leader zeichnen – Shoot for the Moon.

    Wähle Mitarbeitende mit Bedacht

    Suche deine Mitarbeitenden sorgfältig aus und bilde sie so gut aus, dass sie wissen, was sie tun und lasse sie in Ruhe arbeiten. Mitarbeiter brauchen keine Manager, die sie kontrollieren. Sie brauchen Klarheit darüber, was erreicht werden soll und was sie tun dürfen und was nicht – Let my people go surfing.

    Vor allem im digitalen Raum ist das regelmäßige Kommunizieren wichtig, um einen gemeinsamen Anziehungspunkt und Treffpunkt zu haben, wo sich Mitarbeitende begegnen, um motiviert zu bleiben und effektiv zu arbeiten – Powerteams ohne Grenzen.

    Vor allem erfolgreiche Leader, die noch erfolgreicher werden wollen, vergessen gelegentlich, dass sie auf ehrliches Feedback ihrer Umwelt angewiesen sind, um weiterzukommen und den Flug des Erfolgs aufrechterhalten zu können. Es schadet dabei nicht, nahbar zu sein, um Mitarbeitende zu motivieren, sich mitzuteilen – What got you here wont get you there.

    Dazu gehören auch schwierige Gespräche, die Steine und Fallen aus dem Weg zu räumen, um Motivation aufleben zu lassen – Difficult Conversations.

    Wie Motivation und Veränderung entstehen kann

    Menschen wollen sich verändern und wollen es doch nicht – Helfer nennen es Ambivalenz. Über Jahre bilden sich Gewohnheiten heraus und setzen sich wie Muscheln an Steinen in der Brandung fest, damit der Wellengang des Lebens sie nicht wegspülen kann.

    Motivation zur Veränderung entwickelt sich mit der Zeit. Deshalb fällt es uns so schwer, das Rauchen aufzugeben und zu einem regelmäßigen Sportgänger zu werden. Bevor überhaupt etwas passiert, befinden wir uns in der Phase der Absichtslosigkeit und schreiten mit wachsendem Bewusstsein für das Ziel zur Phase der Absichtsbildung. Erst dann kommen die Phasen der die Vorbereitung und Handlung – Changing for good.

    Am liebsten würden wir sofort zur Tat schreiten und anderen dabei helfen. Doch vor der Aktion sollte das Reflektieren, Überdenken und Bewusstwerden stattfinden, damit Motivation die Möglichkeit hat, zu reifen. In helfenden Berufen versucht man diese Phasen der Veränderung zu begleiten, indem man weniger fordert und stattdessen mehr fragt, um die Motivation der Klienten zu wecken – Motivational Interviewing.

    Vielen ist der Begriff „Wertschätzung“ bekannt, der spätestens seit der Therapie von Rogers salonfähig wurde – Therapeut und Klient. Offene Wertschätzung ohne Bedingungen entwaffnet die Gemüter und öffnet sie wie Blumen, die sich zur Sonne strecken. Das Zuhören erleichtert das Verstehen der Motivation der Person und nicht zuletzt derjenigen, die still und introvertiert sind – Still.

    Universelle Motive

    Drei intrinsische Motive motivieren unser Verhalten – das Bedürfnis sich kompetent, sozial eingebunden und unabhängig zu fühlen – Theorie der Selbstbestimmung. Doch trotz dieser der gemeinsamen Nenner, die allen Menschen eigen sind, sucht jeder seinen eigenen Weg zu sich selbst – Der Weg zu sich selbst.

  • Leadership Conversations

    “There is nothing quite so useless,

    as doing with great efficiency,

    something that should not be done at all.”

    The Effective Executive – Peter Drucker

    Peter Drucker teilte diese Idee mit der Welt des Managements schon vor einer Weile. Trotzdem ist die Idee nicht um eine Minute gealtert. Denn jeden Tag aufs Neue müssen Leader entscheiden, was sie zur Seite schieben. Wen sie ignorieren und welche Wege sie nicht gehen.

    Am Ende eines jeden Tages müssen sie mit der Einsicht nach Hause gehen, dass sie nicht alles getan haben, was getan werden musste. Diese Woche hatte ich die Gelegenheit mit heranwachsenden Leadern zu sprechen, die in nicht allzu ferner Zukunft Führungspositionen bekleiden werden.

    Wir sprachen über Führung, über die Eigenschaften „guter“ und „effektiver“ Führungskräfte sowie die vielfältigen Führungsperspektiven, die es in unserer Arbeitswelt gibt.

    Kaum ein Thema ist so umfangreich und tiefgreifend wie das der „Führung“. Ich habe versucht keine einfachen Antworten zu geben. Warum nicht?

    Verlockend ist es, zu glauben, dass Techniken und ausgeklügelte Führungsansätze gute Leader erschaffen. Daran glaube ich nicht.

    Ich glaube, dass der Weg einer Führungskraft dem Weg zu mehr Gelassenheit gleicht – es ist ein Prozess, der nie zu Ende ist. Es lohnt sich, nach Antworten zu suchen und die richtigen Fragen zu stellen.

  • Erfolgreiche Führung von Teams

    Erfolgreiche Führung von Teams

     Jehyun Sung

    Sehen wir uns eine Empfehlung aus der Wissenschaft an, die wir in der Praxis anwenden können. Bass und Avolio schlugen vier Faktoren vor, an denen sich Führungskräfte orientieren können, um effektiver zu führen (1990).

    Transformationale Faktoren

    Die folgenden Faktoren sind der transformationalen Führung zuzuordnen. Aus diesem Begriff können wir schon herauslesen, dass es um eine Transformation, also um eine Veränderung geht. In erster Linie ist damit die Veränderung der Geführten gemeint, die durch den Einfluss ihrer Führungskraft eine Transformation durchleben.

    In zahlreichen Studien wurde gezeigt, dass eine transformationale Führung mit einer erhöhten Effektivität der Leader einhergeht. Wie wird die Effektivität denn gemessen und was bedeutet transformationale Führung? Unterschiedliche Wissenschaftler messen die Effektivität einer Führungskraft auf unterschiedliche Art und Weise. Als Beispiel nehmen wir die Studie von Yammarino und Bass (1990), in der die Effektivität der US-Navy Offiziere untersucht wurde.

    Gemessen wurden folgende Faktoren: wie viel Anstrengung die Untergebenen geleistet haben, wie zufrieden sie mit ihrem Vorgesetzten waren und wie effektiv sie seine Führung fanden. Die Forscher konnten bedeutende Zusammenhänge zwischen transformationaler Führung und der Effektivität des Leaders feststellen. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die anschließend aufgeführten Faktoren bedeutend zur Effektivität eines Leaders beitragen können.

    Idealized influence – Vorbildfunktion

    Leader, die einen idealisierten Einfluss ausüben, könnten auch als charismatisch bezeichnet werden. Meistens sind sie Vorbilder, denen man nacheifern möchte. Mit großer Leidenschaft verfolgen sie Ziele, haben eine Vision an die sie glauben und für die sie ihre Anhänger begeistern können. Solche Leader sind in der Lage, ihr Team für schwierige Aufgaben zu mobilisieren.

    Inspirational motivation | Inspirierende Motivation

    Mit persönlichen Ansprachen und motivierenden Worten sind die Führungskräfte in der Lage, die Kräfte ihres Teams zu mobilisieren und zu steigern. Sie nutzen verschiedene Mittel, um die Flammen von Enthusiasmus und Optimismus zu entfachen und die vorhandene Energie in Schwung zu bringen. Durch Visionen und Metaphern machen sie die Ziele für die Gruppe greifbar.

    Intellectual stimulation | Intellektuelle Anregung

    Transformationale Leader regen die intellektuelle Entwicklung ihrer Anhänger durch Gespräche und andere Mittel an, die ihnen zur Verfügung stehen. Sie werden ermuntert, neue Herausforderungen anzugehen und komplexe Probleme mit eigenen Fähigkeiten zu lösen. Durch den kontinuierlichen Austausch mit dem Leader, verbessern die Geführten ihre eigene Fähigkeit, Probleme zu lösen und neue Perspektiven einzunehmen.

    Individualized consideration | Individuelle Unterstützung

    Dieser Faktor beschreibt den Fokus der Führungskraft, die Bedürfnisse und Fähigkeiten ihres Teams genau zu kennen. Aufmerksam wird nicht nur der Ist-Zustand wahrgenommen, sondern auch Veränderungen registriert. Als Unterstützer und Förderer stehen solche Leader an der Seite ihrer Untergebenen und begleiten aktiv ihre Entwicklung.

    Quellen

    Bass, B. M., & Avolio, B. J. (1990). Developing transformational leadership: 1992 and beyond. Journal of European industrial training, 14(5).

    Yammarino, F. J., & Bass, B. M. (1990). Transformational leadership and multiple levels of analysis. Human relations, 43(10), 975-995.