Anton Samsonov

Psychologische Hilfe & Coaching

a.samsonov@thepsychologist.de

Monat: April 2022

  • Inspiration finden – Der Inspiration Day

    Donnerstag ist ein inspirierender Tag. Für mich.

    Jeden Donnerstag stand ich morgens um 5:30 auf, schaute in den Wetterbericht, zog die Kleidung an, die mich nicht kalt und nass werden ließ, nahm mein Handy und Kopfhörer mit und fuhr mit dem Auto an den Rhein in Düsseldorf. Gegen 6 Uhr morgens war ich da, bereit für den Inspiration Day.

    Inspiriert durch die Hour of Power von Tony Robbins. Ich fuhr ans Wasser, um neue Gedanken zu tanken. Um inspiriert und angefeuert zu werden, durch die Bewegung an der sauberen Luft, an einem erfrischenden Ort, mit einem Audiobuch oder Podcast.

    An diesen Donnerstagen hörte ich nicht irgendetwas, das ich hören sollte oder müsste, sondern worauf ich Lust hatte. Manchmal war es Kitsch und manchmal war es Ernst, aber ich hörte ausschließlich Dinge, die meine Neugier weckten und mich aktivierten.

    Wenn es mir nicht gefiel, schaltete ich es aus. Keine Kompromisse. Bei meiner Bewertung war ich gnadenlos. Es ist wie bei einem Song, wenn es in den ersten 5-10 Sekunden nicht klickt, dann ist der Vibe nicht da.

    In dieser Stunde ging es nur um mich und meine Inspiration. Um das Ende der Woche zu beleben und neue Kraft zu schöpfen. Nach einer Stunde am windigen Rhein fühlte ich mich wie neu, erholt und aufgetankt.

    In dieser Zeit entdeckte ich für mich diverse Autoren, Themen und Gespräche über Motivation, Gesundheit, Lebensführung. Wie man andere überzeugt, wie man besser verhandelt, wie man Menschen motiviert. Ich nenne hier nur ein paar…




    Doch irgendwann verschwand der Inspiration Day. Ganz plötzlich. Wie ein Freund, den man nicht mehr sieht. Der sich nicht mehr meldet. Ich weiß nicht mehr wann und warum.

    Ich erinnere mich gerne an die Donnerstage, die nie gewöhnlich waren. Manchmal schien die Sonne und das Wasser floss ruhig. Manchmal fiel der Regen und der Wind pfiff um die weit heruntergezogene Mütze.

    Doch jedes Mal nahm ich etwas mit, lernte etwas Neues. Jeden Donnerstag war ich bereit – bereit für die Inspiration des neuen Tages. Und dieser Freund, der ganz plötzlich verschwand, ist immer noch da. Ich muss ihn nur noch rufen.

  • Betretene Pfade – Psychologische Heuristiken und Verzerrungen

    Verschiedene Wege führen zum gleichen Ziel. Trotz der vielen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, suchen wir nach einem bewanderten Pfad.

    Uns interessiert der abgetretene Weg, der andeutet, dass andere ihn nutzen. Wahrscheinlich ist er dann auch ungefährlich und könnte zum Ziel führen.

    Das ist eine Heuristik. Die Kunst, mit begrenztem Wissen und wenig Zeit zu wahrscheinlichen Aussagen oder praktikablen Lösungen zu kommen (mehr dazu).

    Wir verlassen uns auf Heuristiken, also mentale Abkürzungen, die uns erlauben, schnell zu handeln, ohne lange über etwas nachdenken zu müssen – wenn alle in die Richtung laufen, laufe ich auch in die Richtung. Heuristiken entlasten unser Leben, entrümpeln unsere Entscheidungen.

    Rolf Dobelli hat eins der bekanntesten Bücher darüber geschrieben, welche Arten der mentalen Abkürzungen wir tagtäglich nutzen, um schneller zu unseren Zielen zu kommen und wie häufig wir uns dabei irren (Link zum Buch).

    DAS WERK zum Thema Heuristiken und psychologischen Verzerrungen gibt es vom Meister selbst, Daniel Kahneman (Link zum Buch). Den Nobelpreis gab es „für das Einführen von Einsichten der psychologischen Forschung in die Wirtschaftswissenschaft, besonders bezüglich Beurteilungen und Entscheidungen bei Unsicherheit“ (Quelle).

    Wir finden die betretenen Pfade, nach denen wir suchen. Doch nicht immer führen sie uns zum Ziel. Das Irren gehört zum Suchen. Persönlichkeiten, Seminare, Videos, Podcasts, Bücher und Artikel zeigen uns einige betretene Pfade – nicht jeder betretene Pfad führt zum Ziel. Es kann sich lohnen, einen neuen Weg zu betreten.

  • Die vielen Seiten von Motivation – Das Big-Picture

    Du stehst morgens auf, erledigst Dinge, eilst irgendwohin. Das alles kannst du nur machen, weil du motiviert bist. Ohne Motivation geht nichts. Lass uns gemeinsam auf die vielen Facetten von Motivation schauen.

    Automatisieren Automatisieren Automatisieren

    Es ist eine gute Idee, Motivation zu automatisieren. Kläre, was du erreichen willst – z.B. Ich will ein guter Verkäufer werden. Plane eine kleine Handlung, die diese Fähigkeit trainiert – z.B. sprich täglich unbekannte Menschen an.

    Plane diese Handlung, dass sie leicht machbar und automatisiert ist, sodass kaum mentalen Ressourcen nötig sind, um sie auszuführen – Macht der Gewohnheit. Wenn du sie jeden Tag mehrere Wochen hintereinander wiederholst, hast du eine Gewohnheit, die keine Willensstärke benötigt – Die 1% Methode.

    Willensstärke ist wie ein Akku, über den Tag wird es verbraucht und wir sollten damit sparsam umgehen – Der Marshmallow Effekt. Jetzt zu einem Kniff der Profis. Man binde die kleine Handlung, die man automatisieren will an eine andere Handlung, die man bereits gewohnheitsmäßig macht.

    Man kettet sie aneinander, um sie nicht zu vergessen – Mach dein Bett. Damit baut man eine Reihenfolge auf, die automatisch abgespult werden kann – so wie das Türschließen, Anschnallen, Bremse drücken, Motor starten, beim Autofahren – Tiny Habits.

    Orte gestalten, die dich motivieren

    Nicht alles kann man automatisieren. Was, wenn man keinen Bock auf Arbeit hat? Warum nicht einmal versuchen, den physischen und digitalen Arbeitsplatz zu einem Ort der Freude zu machen?

    Räume deinen Käfig auf, entsorge die vor Langeweile schimmelnden Ordner, die du nie wieder durchgehen wirst.

    Und bevor du mit dem Abriss deiner Bürowände beginnst, könntest du es erstmal mit Fotos oder Gegenständen versuchen, die du ins Büro bringst, die dich Lächeln lassen – Joy At Work.

    Auch wenn man es erst nicht vermuten würde, priorisieren und motivieren gehen zusammen. Versuchst du alles auf einmal zu schaffen, bekommst du gar nichts geschafft. Fokussiere dich The One Thing.

    Bestimme, was die wichtigsten Aufgaben sind, die deine Aufmerksamkeit verdienen und verteidige sie gegen die (fast) allmächtige Armee der Trivialitäten – Essentialism. Nichts ist demotivierender als das Gefühl, alles zu tun und nichts zu schaffen.

    Gefühle und Stimmungen in die eigene Hand nehmen

    Die ganze Welt dreht sich und mit ihr auch unsere Emotionen.  Manchmal schwingen sie nicht so, wie wir uns das wünschen. Um die Emotionen in Schwingung zu versetzen, also um uns zu motivieren, kann man es mit Affirmationen versuchen – Das Robbins Power Prinzip.

    Ohne es zu merken, sprechen wir mit uns selbst. Viel zu häufig ist dabei der Tenor negativ – „Das hast du schon wieder nicht getan“, „Das wirst du doch nie hinbekommen“. Das sind negative Affirmationen, die automatisch abgespult werden und unsere Stimmung und unseren Selbstwert unnötig angreifen.

    Wir können diesen Self-Talk abwandeln und uns stattdessen sagen: „Ich liebe meine Arbeit“, „Ich bin stark und selbstbewusst und freue mich auf den Tag“. Ganz einfach und ganz effektiv – der Trick liegt in der täglichen Wiederholung. Unseren Emotionen können wir auch nachhelfen, indem wir sie mit Musik oder Hörbüchern anfachen – Musikalischer Einfluss.

    Auch körperliche Übungen steigern das Erregungsniveau des Körpers und können positive Gefühle hervorrufen und die trübe Stimmung aufhellen – Gymnastik, Yoga, Spaziergänge, Jogging, Klimmzüge, Trampolinsprünge, kalte Duschen – Glücklich und Gesund durch Bewegung.

    Motivation ist ohne Emotion nicht möglich. In unserer westlichen Gesellschaft sind wir sehr stolz auf unsere rationale Art und unsere Wissenschaft. Dass auch unsere Gefühlswelt wichtig ist, merken wir leider häufig erst, wenn wir depressiv oder überfordert sind – Emotionale Intelligenz.

    Nur 24 Stunden

    Für alles reichen die begrenzten Stunden unserer Tage nicht aus. Was tue ich und was lasse ich bleiben? 7 Habits of Highly effective People. Vielen Menschen mangelt es nicht an Motivation – jeder von uns ist motiviert. Viele wissen nicht, was sie wollen und haben keine klare Vorstellung ihrer Ziele.

    Was will ich und wonach strebe ich? Nur diese Klarheit über eigene Prioritäten macht dich zum selbstsicheren Kapitän des Schiffes, das Leben heißt. Herr Kapitän, vergiss nicht deine Ziele im Bordbuch schriftlich festzuhalten, um nicht von den stürmischen Winden abgetrieben zu werden – Heilung durch Schreiben.

    Leadership und Motivation

    Vergiss, was deine unfähigen Chefs bisher gemacht haben – genau zu kontrollieren, unnötig zu tyrannisieren und Eigenverantwortung zu beschneiden. Sie wussten es nicht besser.

    Ignoriere das häufig zu hörende Motto, dass Menschen faul sind und mit Anreizen motiviert werden müssen – The Drive. Das stimmt nicht. Auch ohne Anreize sind wir motiviert. Auch die Faulsten unter uns begeistern sich mindestens für eine Sache – Motivation – Was treibt uns an.

    Lerne den Menschen hinter der Arbeitsrolle kennen, komme mit ihm ins Gespräch. Nimm Zeit für ihn. Verstehe, was er braucht, um seine Arbeit gut zu machen und sich selbst zu motivieren. Wissensarbeiter arbeiten anders als Industriearbeiter und benötigen unterschiedliche Art von Leadership – The Effective Executive. Gebe dein Bestes, deine Experten nicht zu demotivieren – Big Five For Life.

    Du kannst sie mit Fragen coachen und beim Wachstum unterstützen – The Coaching Habit. Sprich mit deinen Mitarbeitenden offen über Ziele und Visionen. Teilt miteinander, was das Unternehmen und euer Team braucht, um weiterzukommmen – Start with Why.

    Gib ihnen eine Vision, für die sie Tag und Nacht arbeiten möchten – Elon Musk – Biografie. Sie wollen mitwirken und die Welt verändern – Steve Jobs – Die Biografie. Sie setzen ihre eigene Lebenszeit und auch ihr Leben ein, um zur Erreichung der Vision beizutragen, die ihre Leader zeichnen – Shoot for the Moon.

    Wähle Mitarbeitende mit Bedacht

    Suche deine Mitarbeitenden sorgfältig aus und bilde sie so gut aus, dass sie wissen, was sie tun und lasse sie in Ruhe arbeiten. Mitarbeiter brauchen keine Manager, die sie kontrollieren. Sie brauchen Klarheit darüber, was erreicht werden soll und was sie tun dürfen und was nicht – Let my people go surfing.

    Vor allem im digitalen Raum ist das regelmäßige Kommunizieren wichtig, um einen gemeinsamen Anziehungspunkt und Treffpunkt zu haben, wo sich Mitarbeitende begegnen, um motiviert zu bleiben und effektiv zu arbeiten – Powerteams ohne Grenzen.

    Vor allem erfolgreiche Leader, die noch erfolgreicher werden wollen, vergessen gelegentlich, dass sie auf ehrliches Feedback ihrer Umwelt angewiesen sind, um weiterzukommen und den Flug des Erfolgs aufrechterhalten zu können. Es schadet dabei nicht, nahbar zu sein, um Mitarbeitende zu motivieren, sich mitzuteilen – What got you here wont get you there.

    Dazu gehören auch schwierige Gespräche, die Steine und Fallen aus dem Weg zu räumen, um Motivation aufleben zu lassen – Difficult Conversations.

    Wie Motivation und Veränderung entstehen kann

    Menschen wollen sich verändern und wollen es doch nicht – Helfer nennen es Ambivalenz. Über Jahre bilden sich Gewohnheiten heraus und setzen sich wie Muscheln an Steinen in der Brandung fest, damit der Wellengang des Lebens sie nicht wegspülen kann.

    Motivation zur Veränderung entwickelt sich mit der Zeit. Deshalb fällt es uns so schwer, das Rauchen aufzugeben und zu einem regelmäßigen Sportgänger zu werden. Bevor überhaupt etwas passiert, befinden wir uns in der Phase der Absichtslosigkeit und schreiten mit wachsendem Bewusstsein für das Ziel zur Phase der Absichtsbildung. Erst dann kommen die Phasen der die Vorbereitung und Handlung – Changing for good.

    Am liebsten würden wir sofort zur Tat schreiten und anderen dabei helfen. Doch vor der Aktion sollte das Reflektieren, Überdenken und Bewusstwerden stattfinden, damit Motivation die Möglichkeit hat, zu reifen. In helfenden Berufen versucht man diese Phasen der Veränderung zu begleiten, indem man weniger fordert und stattdessen mehr fragt, um die Motivation der Klienten zu wecken – Motivational Interviewing.

    Vielen ist der Begriff „Wertschätzung“ bekannt, der spätestens seit der Therapie von Rogers salonfähig wurde – Therapeut und Klient. Offene Wertschätzung ohne Bedingungen entwaffnet die Gemüter und öffnet sie wie Blumen, die sich zur Sonne strecken. Das Zuhören erleichtert das Verstehen der Motivation der Person und nicht zuletzt derjenigen, die still und introvertiert sind – Still.

    Universelle Motive

    Drei intrinsische Motive motivieren unser Verhalten – das Bedürfnis sich kompetent, sozial eingebunden und unabhängig zu fühlen – Theorie der Selbstbestimmung. Doch trotz dieser der gemeinsamen Nenner, die allen Menschen eigen sind, sucht jeder seinen eigenen Weg zu sich selbst – Der Weg zu sich selbst.

  • Psychologe werden

    Es ist keine große Kunst, Psychologe zu werden. Man sei gut in der Schule, bekomme gute Noten, falle nicht auf.

    Studium. Psychoparties feiern, viel auswendig lernen, ein paar halbgare wissenschaftliche Arbeiten verfassen, um den Bachelor und Master zu bekommen. Fertig ist der Psychologe.

    Große Kunst ist: jemand zu werden, der anderen helfen kann, sich zu transformieren. Nein! … Ich korrigiere mich. Große Kunst ist: jemand zu werden, der andere dafür begeistert, sich transformieren zu wollen.

    Sich zu einer Person entwickeln, die in dieser Welt für etwas steht. Zu einer Stimme werden, die man gerne hört, die inspiriert und der man vertraut. Es ist bereichernd, nach solchen Stimmen Ausschau zu halten. Die Stimmen, die zu mir rufen:

    Juan Moreno – Großartig und ergreifend zu schreiben

    Austin Kleon – Eigene Arbeit zu teilen

    Brene Brown – Scham überwinden und sich in den Ring stellen

    Seth Godin – Mehr geben als empfangen

    Blake MyCoskie – Strebe nach etwas Bedeutungsvollem


    „It is not the critic who counts; not the man who points out how the strong man stumbles, or where the doer of deeds could have done them better.

    The credit belongs to the man who is actually in the arena, whose face is marred by dust and sweat and blood;

    who strives valiantly; who errs, who comes short again and again, because there is no effort without error and shortcoming;

    but who does actually strive to do the deeds; who knows great enthusiasms, the great devotions; who spends himself in a worthy cause;

    who at the best knows in the end the triumph of high achievement, and who at the worst, if he fails, at least fails while daring greatly,

    so that his place shall never be with those cold and timid souls who neither know victory nor defeat.“ (Link)

  • Reisende soll man nicht aufhalten

    Warum soll man Reisende eigentlich nicht aufhalten? Warum soll man nicht hinterherrufen: “Warte doch“. Geh nicht! Du könntest verändert wiederkommen.

    Entspannt, erholt und entschleunigt. Vielleicht sogar braungebrannt und etwas knackiger als vorher.

    Dich zieht es in die Stadt, aufs Land oder in den endlosen Sand eines unbekannten Ortes? Um zu erkunden, um zu sehen und gesehen zu werden. Um zu entdecken.

    Und was genau? Etwas Neues? Etwas Glück? Zufriedenheit? Gelassenheit? Ruhe? Entschleunigung? Abenteuer?

    Das Reisen ist ein aktiver Prozess. Wir suchen etwas. Öffnen uns für das Unbekannte, das Neue, Ungewöhnliche und schauen genauer hin.

    Plötzlich sind wir mühelos achtsam und vielleicht auch gelassen – und nicht weil wir auf einem Meditationskissen sitzen, sondern weil wir leben, weil wir sehen und erleben.

    Das Reisen verändert unsere Wahrnehmung, weil wir das eigene Gedankenkarussell verlassen und die psychologischen Grenzen sprengen. Unsere Sichtweisen transformieren sich und damit können wir das Gefühl der Befreiung spüren.

    Mehr zum Thema Reisen und Erleben gibt’s in dem Buch von Juan Moreno – Glück ist kein Ort.

  • The Everyday Hero

    The Everyday Hero

    Bei mir waren die letzten Monate out of control.

    Da baut ein Buch besonders auf. The Everyday Hero von Robin Sharma. Aktuell nur auf Englisch verfügbar (Link).

    Das Buch ist leicht zu lesen. Keinen Hauch von Arroganz. Aber vor allem, es ist inspirierend.

    Es motiviert, selbst wenn ich das Buch in der Hand halte und über seine Herausforderungen lese.

    Seite für Seite lerne ich den Menschen kennen, der dieses Buch geschrieben hat.

    Der alltägliche Held, der sich dafür einsetzt, andere zu stärken.