Anton Samsonov

Blog eines Arbeitspsychologen

Coaching und Empowerment – Was willst du gewesen sein?


 Foto von David Glessner Works auf Unsplash

Jeden Tag veränderst du dich ein wenig. Die Frage ist nicht ob, sondern wie. Wie du dich veränderst, kannst du z.B. mit Coaching beeinflussen. Coaching ist ein Gespräch, um eine zielgerichtete Veränderung zu bewirken (ausführlichere Definition).

Coaching hat viele Facetten, eine der wichtigsten davon ist das Stellen von Fragen + das Hinhören auf die Antworten. Coach darf sich jeder nennen, der Fragen stellt und wenigstens so tut, als würde er zuhören. Einen unterhaltsamen und kritischen Blick auf Coaching hat z.B. Jan Böhmermann geworfen:

https://www.youtube.com/watch?v=HdDeklnVGrM&t=1sKritisch ist gut. Kritisch ist richtig. Richtig ist aber auch, dass Coaching eine sehr effektive Möglichkeit ist, um berufliche und persönliche Ziele zu erreichen. Das sage nicht ich, das sagt uns langjährige, systematische Forschung, z.B. die Metaanalyse von Lai, Wang, Tsu & McDowall (2022). Die Forscher haben 20 Studien ausgewertet und konnten zeigen, dass psychologisch-fundiertes Coaching bedeutsam zu Selbstwirksamkeit, Zielerreichung und Arbeitsleistung beigetragen hat. Heißt – Coaching in der Arbeitswelt wirkt und hat positive Effekte (Link zur Studie). Das ist einer der Gründe, warum ich eine Coaching Fortbildung mache und dafür zwei Jahre lang immer wieder nach Berlin reise. Der Referent dieses Wochenendes ist Prof. Dr. Carsten Schermuly – einer der Superstars zum Thema New Work und Empowerment Zum Profil des ForschersZum LinkedIn Profil 

Das psychologische Empowerment ist ein Modell, das im Coaching angewandt werden kann, um eine Selbstbefähigung und Ermächtigung der Person zu stärken, ihr Wirken bei der Arbeit selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu gestalten. Was ist Empowerment genau (Link)?

Kompetenz, Bedeutsamkeit, Einfluss, Selbstbestimmung sind die Säulen von Empowerment. Erlebt sich eine Person bei der Arbeit als nicht kompetent und nicht gut ausgebildet oder hat das Gefühl, dass die Arbeit gar keinen Sinn hat, kann das Auswirkungen auf die Arbeitsmotivation haben. Hat die Person das Gefühl, dass sie wenig bis gar nichts entscheiden kann und kaum Einfluss am Arbeitsplatz hat, dann drückt das die emotionale Bindung ans Unternehmen und steigert die Wahrscheinlichkeit, dass die Person den Arbeitsplatz wechselt. Mehr dazu unter diesem Link.

Ermächtigende Fragen zu stellen, kann mächtige psychologische Such- und Entwicklungsprozesse auslösen:

Wer willst du gewesen sein?

Was wünschst du dir?

Was möchtest du ausprobieren?

Womit möchtest du schon lange beginnen?

Wann warst du zuletzt stolz auf das, was du gemacht hast?

Auf was willst du dich konzentrieren?

Was könntest du tun, um in den nächsten Wochen häufiger Selbstbestimmung und Kompetenz zu erleben?

Jeden Tag veränderst du dich ein wenig. Die Frage ist nicht ob, sondern wie. Wie du dich veränderst, bestimmst du mit den Fragen, die du dir täglich stellst und Interaktionen, die du täglich führst. Welche Fragen möchtest du dir öfter stellen und welche Gespräche möchtest du öfter führen?

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