Anton Samsonov

Psychologische Hilfe & Coaching

a.samsonov@thepsychologist.de

Monat: Juli 2019

  • Nachhaltig gesund? – Wellness bei der Arbeit

    Nachhaltig gesund? – Wellness bei der Arbeit

    Bewegung = Gesundheit

    Bewegt euch mehr. Diese Botschaft kann nicht häufig genug wiederholt werden.  Aber es bloß zu sagen, reicht nicht aus und so nehmen Unternehmen Geld in die Hand.

    Sie geben ihren Arbeitskräften die Möglichkeit, sich mehr zu bewegen, gesünder zu ernähren und an Kursen teilzunehmen, die gesundheitsförderlich sind. Diese Strategie ist als Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) bekannt.

    Funktioniert diese Strategie? Song und Baicker (2019) führten dazu ein Experiment durch. 18 Monate dauerte das Programm in einem Konzern in USA. 160 Filialen mit insgesamt 36 000 Menschen wurden untersucht. Zentrale Frage: Bewegen sich Menschen in Unternehmen mit BGM mehr und sind sie gesünder, als diejenigen, die solche Möglichkeiten nicht haben?

    Machen BGM-Unternehmen gesünder?

    Die meisten Teilnehmer des Gesundheitsprogramms hatten das Gefühl, dass sie gesünder waren. Doch die medizinischen Messungen waren nicht so optimistisch und zeigten auf, dass sie sich nicht von den Gruppen unterschieden, die kein Gesundheitsprogramm mitgemacht haben.

    Der Cholesterin- und Glukosespiegel war ähnlich. Blutdruckwerte unterschieden sich nicht bedeutend. Krankheitsbedingte Abwesenheit war bei beiden Gruppen gleich hoch. Stressgefühle waren vergleichbar.

    Mit anderen Worten, Arbeitnehmer, die keinen Zugang zum Sportprogramm des Unternehmens hatten, waren gesund. Genauso gesund wie Arbeitnehmer, die am BGM-Programm des Unternehmens teilgenommen haben.

    Der ganze BGM-Aufwand für die Tonne?

    Aus zwei Gründen wäre dieses Fazit zu kurzsichtig. Zum einen wurde kein Vorher-Nachher Abgleich der Gruppen gemacht. Wie war der Gesundheitsstatus der Gruppen vor dem Experiment? Vielleicht hat sich die BGM-Gruppe stark verbessert oder die Nicht-BGM-Gruppe stark verschlechtert.

    Können wir nicht wissen, weil es nicht gemessen wurde. Weil es also nur eine Querschnittsstudie ist, können wir nicht mit Sicherheit sagen, welchen Effekt das BGM-Programm auf die Gruppen hatte.

    Zum anderen braucht Veränderung Zeit und beginnt mit einer Anpassung der Wahrnehmung und des Selbstbildes. Der Mensch muss das Gesundheitsverhalten erst in sich integrieren und realisieren, dass er eben kein alter Wandnagel ist, der nur rumhängt.

    Und das fängt mit einem guten Gefühl an und tatsächlich berichtete die BGM-Gruppe, dass sie sich gesünder fühlen. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber eben nur ein Schritt. Langfristige Veränderung erfolgt eben nicht durch kurzfristige Maßnahmen.

    Quellen

    Song, Z., & Baicker, K. (2019). Effect of a workplace wellness program on employee health and economic outcomes: a randomized clinical trial. Jama, 321 (15), 1491-1501.

  • Plötzlich unfähig – Paralyse durch Analyse

    Plötzlich unfähig – Paralyse durch Analyse

    Vor dem wichtigen Schlag ist das Spiel bereits entschieden. Die Punktetafel zeigt es nicht an und die Zuschauer können es nicht sehen. „Vermassel es nicht!“ denkt die Spielerin und das Karussell ihrer Gedanken wird immer schneller.

    Möglich, dass sie den entscheidenden Punkt noch macht und das Spiel für sich entscheidet. Möglich ist auch, dass die ehrgeizige Athletin sich selbst die Luft zum Atmen nimmt und den Zustand heraufbeschwört, den wir als ‚Paralyse durch Analyse‘ kennen – plötzlich ist man unfähig. Trifft den Ball nicht. Ist neben sich. Nichts geht mehr. Wie kommt es dazu?

    Menschen lieben Kontrolle. Sportler lieben Kontrolle. Alle lieben Kontrolle. Jede Trainingseinheit ist nichts anderes, als der Versuch, die Bewegungen des eigenen Körpers möglichst gut zu kontrollieren, um ein Spiel für sich zu entscheiden.

    Hat der Sportler das Gefühl, dass alles unter Kontrolle ist, dann funktioniert meist alles. Die langjährig antrainierten Reflexe und Bewegungen gehen leicht von der Hand. Man performt und genießt den Wettkampf.

    Probleme entstehen, wenn das Gefühl von Kontrolle nicht mehr da ist. Wenn man das Gefühl hat, dass etwas nicht funktioniert. Der Aufschlag kommt nicht wie er soll. Die Bewegungen sind zu steif. Der Sportler bewertet. Überlegt. Denkt.

    Was das Denken über das Denken denkt

    Man könnte jetzt denken, dass Denken das Problem ist – und wir nehmen uns einen Moment Zeit, um die Kuriosität des Satzes zu betrachten. Und nein, das Problem ist nicht das Denken allein. Es ist die Verbindung zwischen dem Denken und dem Körper, das zur plötzlichen Unfähigkeit führt. Das Drama beginnt, wenn das Denken nicht mehr den trainierten Abläufen des Körpers und des Unterbewusstseins vertraut.

    Das Eingreifen des Denkens in bewährte Bewegungsmuster und antrainierte Reflexe kann zu einer Unfähigkeit führen, die schwer nachzuvollziehen ist. Ganz wichtig – nicht das Denken per se ist schädlich. Schädlich ist das Eingreifen des Denkens in etablierte Gewohnheiten und Routinen im laufenden Gefecht.

    Es sagt sich natürlich leicht. Wie kann man die Ruhe bewahren und unter Druck die beste Leistung abzurufen? Nehme Kontakt auf und erfahre, was die Besten tun, um der Paralyse zu entgehen.