Kategorie: Gelassenheit

  • Einfaches Leben

    Mehr und mehr Menschen fassen sich an den Kopf. Sie versuchen die Geschwindigkeit zu reduzieren, von der Überholspur ihres Daseins auszusteigen. Auf die Bremse zu treten. Etwas langsamer zu fahren in diesem Race ohne Ende.

    Manchmal ähnelt das Gewirr der 24 Stunden unseres Tages dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans, in dem die Fahrer allen Widerständen trotzen. Dem Wetter, der Müdigkeit, den zerbrechlichen Maschinen.

    Jeder von uns fährt dieses 24-Stunden-Rennen und kämpft gegen das Zerbrechen, Müdigkeit und Wetter. Jeden Tag aufs Neue. Nach dem Schlafengehen stehen wir auf und fahren wieder los. Erneut ins Rennen um die „guten“ Plätze dieser Welt.

    Aussteiger, Downshifter, Minimalisten – sie alle verbindet der Wunsch, ein einfacheres Leben zu führen, aus dem Race auszusteigen. Die Meisten davon haben den Wunsch, die Wenigsten die Entschlossenheit danach zu handeln.

    Scharen der Anhänger häufen sich auf dem digitalen Berg der Minimalisten mit ihren Bekundungen zur Entschleunigung, Achtsamkeit und Gelassenheit.

    Die Absicht ist bei vielen da, sie existiert. Der Wunsch ist da. Die gute Absicht. So, wie beim Kampf für die Erhaltung der Umwelt. Wir sind für eine saubere Umwelt und für günstige Flüge nach Mallorca. Das ist kein Vorwurf – das ist eine Feststellung.

    Ach, wir, so achtsame Menschen, die auf unserer Yogamatte so friedlich aussehen, sind es nicht mehr, sobald wir aus dem Haus gehen. Sobald uns die Füße ins Bürogebäude oder Lagerhalle tragen.

    Die Deadlines, Verantwortung, Erwartungen und der Wunsch nach Karriere, die Hoffnung auf eine Beförderung, unsere Gewissenhaftigkeit – fordern von uns, das zu tun, was Milliarden Menschen vor uns getan haben und was Milliarden weiterhin tun werden – dem Status quo zu folgen. Das zu tun, was von uns erwartet wird.

    Nicht alle möchten das. Einige entscheiden sich gegen diese Art des Lebens und einige schreiben darüber:

    RETHINKING THE FAST LANE:

    SIMPLE LIFE MATERIALISM FAILS TO ENSURE HAPPINESS

    „More and more people are both enervated by the frenetic pace and demands and frustrated by their inability to find viable alternatives to life in the fast lane“

    Dieser Artikel von John Brant zum Thema Minimalismus erschien vor 27 Jahren – 17.09.1995 – und ist immer noch aktuell.

  • Unerreichbares unerreichbar lassen

    „Elefanten versuchen nicht, Giraffen oder Schwalben zu werden.

    Radieschen versuchen nicht Rote Bete zu werden.

    Aber wir versuchen zu sein, was wir nicht sind.

    Wir ersticken in den Idealen, die unerreichbar sind

    oder die nur auf unsere eigenen Kosten erreicht werden können“.

    Wege zur Weisheit

  • Leadership Conversations

    “There is nothing quite so useless,

    as doing with great efficiency,

    something that should not be done at all.”

    The Effective Executive – Peter Drucker

    Peter Drucker teilte diese Idee mit der Welt des Managements schon vor einer Weile. Trotzdem ist die Idee nicht um eine Minute gealtert. Denn jeden Tag aufs Neue müssen Leader entscheiden, was sie zur Seite schieben. Wen sie ignorieren und welche Wege sie nicht gehen.

    Am Ende eines jeden Tages müssen sie mit der Einsicht nach Hause gehen, dass sie nicht alles getan haben, was getan werden musste. Diese Woche hatte ich die Gelegenheit mit heranwachsenden Leadern zu sprechen, die in nicht allzu ferner Zukunft Führungspositionen bekleiden werden.

    Wir sprachen über Führung, über die Eigenschaften „guter“ und „effektiver“ Führungskräfte sowie die vielfältigen Führungsperspektiven, die es in unserer Arbeitswelt gibt.

    Kaum ein Thema ist so umfangreich und tiefgreifend wie das der „Führung“. Ich habe versucht keine einfachen Antworten zu geben. Warum nicht?

    Verlockend ist es, zu glauben, dass Techniken und ausgeklügelte Führungsansätze gute Leader erschaffen. Daran glaube ich nicht.

    Ich glaube, dass der Weg einer Führungskraft dem Weg zu mehr Gelassenheit gleicht – es ist ein Prozess, der nie zu Ende ist. Es lohnt sich, nach Antworten zu suchen und die richtigen Fragen zu stellen.

  • Deine Vorstellung erzählt eine Geschichte – Welcome to New York

    Es ist für uns interessant – das Fremde, das Ungewöhnliche.

    Neulich stand ich vor einem Bügeleisengebäude – (engl. Flatiron Building). Das Wahrzeichen von New York, als Mini-Kopie in Düsseldorf Pempelfort zu sehen (Link).

    Das industriell anmutende Gebäude liegt zentral, hat große Fenster mit mindestens genauso großen Preisen. Warum werden solche Wohnungen für Unmengen von Geld gekauft? Status. Ansehen. Gefühl. Geschichten. Solche Häuser entstehen, weil wir Geschichten lieben, die wir anderen und uns selbst erzählen.

    Dieses Gebäude ist in erster Linie eine Geschichte, die man kennen muss, um den Wert der Immobilie zu begreifen. Es ist das Feeling von New York in Düsseldorf. Diese Geschichte teleportiert uns in Sekundenschnelle in die urbane Wirklichkeit der USA.

    Die Vorstellungskraft ist unsere Superstärke.

    Wir können sie nutzen, ums uns das Hässliche und Destruktive dieser Welt vorzustellen. Wir können sie nutzen, um uns miserabel zu fühlen – wir denken einfach an das Unangenehme, das Unfaire. Das Gift dieser Welt wird aber dadurch nicht weniger giftig.

    Wir können die Vorstellungskraft aber auch dafür nutzen, um das Schöne und Anmutige zu sehen. Jeder Augenblick bietet dafür eine neue Möglichkeit und Gelassenheit beginnt mit deiner Geschichte und Vorstellungskraft.

    „Go placidly amid the noise and the haste, and remember what peace there may be in silence. As far as possible, without surrender, be on good terms with all persons. Speak your truth quietly and clearly; and listen to others“

    Max Ehrmann – Desiderata

  • Was wir wollen

    Wir wollen keinen Druck. Keinen Streit. Keine Hetze. Keinen Stress.

    Und doch gehört es zum Leben dazu. Ja, mehr noch – es macht erst richtig Spaß, wenn in unserem Leben etwas Stressiges, etwas Spannendes passiert. In Watte bepackt, lebt es sich auf Dauer nicht gut, man könnte ersticken.

    Belastungen und Druck von außen sind unausweichlich. Immer ist etwas zu tun, irgendwas zu erledigen, selbst wenn man sich dafür entscheidet im Kloster oder im Wald zu leben. Man braucht Essen, Kleidung, im besten Fall auch ein Dach. Irgendwo muss man schlafen und sich den Elementen entziehen.

    Wir wollen innere Ruhe, weit weg von den Stressoren, die uns hektisch und krank machen. Wir wollen zufrieden sein, mit dem was wir tun und mit dem was wir sind. Wir sehnen uns nach Gelassenheit, nach innerem Frieden.

    Dafür müssen wir die Welt um uns herum nicht ändern. Wir könnten mit uns selbst beginnen. Manchmal reicht es, einige Termine abzusagen, in denen wir nicht vermisst werden. Sich zu weigern, für jeden immer ansprechbar zu sein. Sich auf das Wesentliche zu fokussieren.

    Manchmal reicht es, unsere Haltung zu ändern. Wie machen wir das? Mithilfe von Trainings, Reisen, Gesprächen, Büchern, Podcasts und Artikeln.

    Extreme Gelassenheit zu kultivieren, bedeutet genau das: unsere Einstellung zu ändern, indem wir uns Situationen aussetzen, die uns aus der eigenen Komfortzone jagen. Dann, und nur dann beginnt die Veränderung.