Ich halte ein Buch in der Hand, das mehr Gelassenheit verspricht. Es ist voller Übungen, Ideen und Möglichkeiten, wie man sich entspannen und Stress abbauen kann – Gelassen leben.
Der Begriff Stress hat den Eingang in unsere Gesellschaft schon vor langer Zeit gefunden. Präsent in unserem Alltag und in unseren Köpfen. Es ist eine Vokabel, die wir kennen und der wir trauen.
Stress ist schlecht, denkst du vielleicht, und Entspannung ist gut. Das denken die meisten. So verlockend einfach.
Hier ist das Gute und da ist das Böse. Wie in den Filmen. Erst wenn wir weiterdenken, können wir erkennen, dass Entspannung nur nach Anspannung möglich ist. Stress ist nicht schlecht und Entspannung ist nicht immer gut.
Ein Leben ohne Anspannung ist nicht möglich. Dinge passieren. Sie entzücken, fördern, fordern uns heraus und manchmal überfordern sie uns. Das gehört zu der täglichen Wäsche, die wir Leben nennen.
Erkennen wir ein Muster in all den Höhen und Tiefen unserer Tage? Können wir die Wiederholungen sehen, die sich offenbaren, wenn wir aufmerksam sind?
Wenn wir uns Zeit nehmen darüber nachzudenken, erkennen wir, wie Anspannung und Entspannung sich bedingen. Realisieren, dass Freude ohne Leid nicht möglich ist. Erst durch Stress haben unsere Tage eine Messlatte, die uns zu neuen Höhen führen kann.
All his life he had been confronted by situations which were incapable of being solved, and there was a deliberateness behind all this, behind this changing of the card or door, because they would always wait until you had learned to jump at the certain card or door–the one with the circle–and then they would change it on you.
There have been so many doors changed on me, he said, in the last twenty years, but it is now becoming clear that it is an impossible situation, and the question is whether to jump again, even though they ruffle you in the rump with a blast of air–to make you jump.
Wann ist etwas gut genug? Äußerst selten. Gute Arbeit zu machen, reicht nicht mehr. Gute Musik zu machen, reicht nicht mehr. Etwas Gutes zu schreiben, reicht nicht mehr.
Unbeschreiblich schön sollte es sein. Perfekt. Effizient. Effektiv. Gut genug ist ein Label des Schlechten. Gut genug ist nicht mehr gut genug. Es sollte besser sein – am besten: Perfekt.
Das wiegt schwer auf den Schultern derjenigen, von denen das Beste erwartet wird. Sie liefern es trotzdem, weil sie gut sind. Gut genug, um das beinahe Perfekte zu schaffen.
Doch das macht etwas mit ihnen. Stück für Stück brauchen sie ihre Ressourcen auf. Nicht nur die Ressourcen unserer Erde sind endlich – auch die Ressourcen von Menschen, die unser Leben begleiten.
Es liegt an uns, zu erkennen, dass das Perfekte nicht existiert. Dinge, die wir erschaffen, Produkte, die wir herstellen, Wege, die wir gehen – sie sind unperfekt. Und doch sind sie vollkommen. So wie sie sind, sind sie in Ordnung. Sie sind gut genug. Sie sind vollkommen unperfekt.
Ein Gespräch über Gelassenheit mit einem Klienten. Eine Person, die loslassen möchte – ihre Vergangenheit, ihre belastenden Erfahrungen, möchte es, kann es aber nicht.
Es ist schwer, gelassener zu leben und zu arbeiten. Aber es ist auch ganz leicht. Wir müssen das Loslassen lernen. Es ist wie ein Muskel, den man trainieren kann. Übe loszulassen und werde besser darin.
In dieser Sekunde, während du diesen Text liest, kannst du loslassen. Lass die Spannung in deinem Körper los. Lass für eine Sekunde deine Ziele, Aufgaben und Ideen los. Lass alles los und lies diesen Text, der versucht zu dir zu sprechen.
Warum gibt es so viele Menschen, die nicht einschlafen können? Sie halten sich an ihrem Tag fest. In Gedanken klammern sie sich an die Dinge, die sie schon getan haben oder die sie noch tun müssen. In der Stille und Dunkelheit ihres Schlafzimmers ist es in ihrem Gehirn laut und hell.
Was man dafür braucht? Übung. Nicht nur ein Gespräch mit einem Berater oder Freund. Nicht nur das Nachdenken über ein Problem und eine Lösung. Das Üben. Nicht, das „Ich möchte ja üben, aber ich habe keine Zeit.“ Sondern, das „Okay, ich nehme mir Zeit und übe Gelassenheit.“
Wir sind gewohnt zuzupacken. Zuzugreifen. Festzuhalten. An unserem Eigentum. An unseren Ideen. An unseren Vorstellungen über das Leben. Wir haben es über Jahre trainiert, zu argumentierten, recht zu haben und recht zu bekommen. Die Wenigsten von uns haben das Loslassen gelernt. Etwas einfach loszulassen und die Aufmerksamkeit zu verlagern.
Loslassen bedeutet nicht weglaufen. Das Loslassen ist keine Flucht – es ist eine Einsicht. Nicht verändern zu wollen, was nicht veränderbar ist. Zu erkennen, was beweglich ist und was nicht. Ist es nicht das, was Gelassenheit ist? Das Unbewegliche unbeweglich zu lassen?
Bei einem digitalen Vortrag hatte ich die Gelegenheit, über das Thema zu sprechen, das viele beschäftigt. Gelassenheit.
Gelassenheit bedeutet loslassen. Innerer Frieden. Akzeptanz. Es ist kein Zustand, in dem es keinen Stress mehr gibt. Gelassenheit ist ein Zustand, trotz des Stresses in unseren Leben. Es ist ein innerer Frieden und beginnt mit einer Entscheidung, die jeder für sich treffen kann.
Gelassenheit ist wie eine Freundin…
Sie würde uns häufiger besuchen, wenn wir sie häufiger einladen würden. Es ist nie zu spät, um sich für mehr Gelassenheit zu entscheiden und sie in unser Leben einzuladen. Und es ist nie zu spät, um Freunde einzuladen, die man lange nicht gesehen hat.
Einsamkeit endet, wenn wir den Mut haben, Menschen einzuladen, Zeit mit uns zu verbringen. Gelassenheit beginnt, wenn wir den Mut haben, eine Entscheidung zu treffen. Eine Entscheidung für mehr Ausgeglichenheit in unserem Alltag.
Jeden Morgen. Jeden Tag aufs Neue können wir diese Entscheidung treffen und uns sagen: „Heute werde ich mich nicht innerlich hetzen. Heute möchte ich gelassen sein.“
Akzeptieren und loslassen
Wir nehmen den Stau an, in dem wir stehen müssen und versuchen es nicht zu ändern, weil wir es nicht ändern können. Wir nehmen die Flugturbulenzen an, die wir nicht beeinflussen können, egal wie fest wir unsere Füße gegen den Boden drücken. Wir gehen gelassen von Termin zu Termin. Wir nehmen es gelassen hin, dass das Leben verrücktspielt.
Nicht, weil es uns egal ist. Sondern, weil es uns wichtig ist. Wir akzeptieren, dass es Dinge gibt, die außerhalb unserer Kontrolle liegen – und lassen sie los.
Mit dieser Serie von Beiträgen möchte ich Trainer inspirieren, virtuelle Trainings so zu gestalten, dass das Präsenztraining nicht mehr vermisst wird. Als virtueller Trainer nimmst du Digisseus, deinen Trainee, auf eine epische Reise.
Hindernisse, die den Trainingserfolg gefährden, sind unzählig – langweilige Trainings (Link), technische Herausforderungen (Link), Mangel an Aufmerksamkeit (Link), Mangel an Interaktion (Link). Das Manifest skizziert die Ansatzpunkte für großartige virtuelle Trainings: (angelehnt an das agile Manifest).
Punkt of no return
Wo trainiert wird, da muss auch gedacht werden. Der Meistertrainer sorgt dafür, dass die zahlreichen Inhalte des virtuellen Trainings nicht zu zahlreich werden.
Digisseus freut sich über neue Informationen, allerdings nur so lange, bis er das Gefühl bekommt, mit Informationen beworfen zu werden. Anfangs kann er die geworfenen Informationspakete vielleicht noch fangen und an den richtigen Positionen in seinem Gedächtnis ablegen.
Im Laufe der meisten Trainings kommt der Punkt of no return, an dem keine Informationspakete mehr ankommen. An diesem Punkt kann Digisseus nichts mehr aufnehmen. Als Trainer vergessen wir manchmal, dass es auch Informationspausen geben muss.
Informationspausen
Du hast Wissen vermittelt, Dinge erklärt und trainieren lassen. Was sollte als Nächstes passieren? Gib ihm Raum zum Denken. Lass ihm Zeit, um das Gehörte und Trainierte zu verdauen.
Es müssen keine Tage, Wochen, Monate sein. Einige Minuten Zeit, um darüber zu reflektieren. Magisch wird es, wenn Digisseus damit beginnt, das Gelernte miteinander zu verbinden. Dafür braucht er Raum.
Digisseus braucht Raum zum Denken, um zu lernen. Um zu wachsen. Um sich zu entwickeln. Er nimmt an deinem Training teil, weil er etwas lernen möchte. Er möchte trainieren. Er möchte transformiert werden. Transformation benötigt nicht nur Arbeit an sich selbst – es benötigt auch Zeit.
Verbindungen entstehen in der Ruhe
Kaum eine Minute vergeht, in der nicht irgendetwas um unsere Aufmerksamkeit kämpft. Die Aufmerksamkeitskiller wie Benachrichtigungen, Störungen, Erinnerungen zerschmettern unsere Konzentration und unseren Fokus, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Die Wenigsten umgeben sich mit Muße und Ruhe – den Luxusgütern von heute.
Die Wenigsten schaffen für sich eine Atmosphäre, in der sie konzentriert arbeiten und trainieren können. Als Meistertrainer schaffst du diese Atmosphäre und gibst Digisseus den Raum für Entwicklung und Reflexion.
Erst in der Ruhe entstehen neue Verbindungen. Erst in der Stille gedeihen neue Pflanzen und Lebewesen. Ein chaotischer Sturm sorgt für die Mischung der Samen, doch erst in der Ruhe beginnen die Keime zu wachsen.
Unter der Oberfläche
Zu wenig wird der Zustand geschätzt, in dem nichts passiert. Nichts. Augenscheinlich. Während du jetzt dasitzt und diese Zeilen liest, in diesem Moment geht so viel vor sich. Werde dir bewusst, was dir durch den Kopf geht. Diese Wörter arbeiten in dir. Sie lösen in dir etwas aus. Sie wirbeln etwas auf – anderes lassen sie unangetastet.
In jeder Minute, die still erscheint, passiert sehr viel. Wie in einem Fluss, der bewegungslos wirkt, geht eine Menge vor, selbst wenn die Oberfläche sich kaum bewegt. Unter der Oberfläche kann eine gewaltige Strömung fließen – so auch im Gehirn von Digisseus. In den 5 Minuten, in denen er Raum hat, um zu reflektieren, kann eine Menge passieren.
Zeit und Raum zum Denken
Die Vielbeschäftigten werden es nicht verstehen. Die Ignoranten werden es weiterhin ignorieren. Denken braucht Zeit und Raum. Der psychologische Raum, in dem man nicht krähen muss und nicht angekräht wird. Momente der inneren Stille, in denen nicht hektisch nach Beute und Zielen gejagt wird.
Ideen, Einsichten brauchen Raum. Sie können in einer Millisekunde entstehen, doch der Gedeihungsprozess kann jahrelang dauern.
Das Einreden ist kein gutes Werkzeug, um zu trainieren. Das Einreden ist der Sturm, der beim Digisseus aufwirbelt. Doch nach dem Sturm muss die Ruhe folgen. Das Aufgewirbelte muss sich wieder legen.
Digisseus macht sich auf die Suche. Er braucht Zeit, um zu verstehen, was passiert ist. Er muss mit eigenen Augen, in seinem eigenen psychologischen Raum herausfinden, was bewegt worden und was übrig geblieben ist.
Mit dieser Serie von Beiträgen möchte ich Trainer inspirieren, virtuelle Trainings so zu gestalten, dass das Präsenztraining nicht mehr vermisst wird. Als virtueller Trainer nimmst du Digisseus, deinen Trainee, auf eine epische Reise.
Hindernisse, die den Trainingserfolg gefährden, sind unzählig – langweilige Trainings (Link), technische Herausforderungen (Link), Mangel an Aufmerksamkeit (Link). Das Manifest skizziert die Ansatzpunkte für geile virtuelle Trainings: (angelehnt an das agile Manifest).
Wir erschließen bessere Wege, virtuelle Trainings zu entwickeln, indem wir es selbst tun und anderen dabei helfen. Durch diese Tätigkeit haben wir diese Werte zu schätzen gelernt:
Interaktion und Engagement mehr als Langweile und Irrelevantes
Funktionierende Software mehr als Frontalbeschallung in Präsenz
Zeit für Interaktion mehr als unzählige theoretische Inhalte
Training auf Augenhöhe mehr als Expertenarroganz
Das heißt, obwohl wir die Werte auf der rechten Seite wichtig finden, schätzen wir die Werte auf der linken Seite höher ein.
Interaktion und Engagement
Eine Trainingsumgebung, die Digisseus einbezieht und auffordert, sich am virtuellen Abenteuer zu beteiligen, ist eine inspirierende Umgebung. Wer kann schon ansprechenden Inhalten und interaktiven Übungen widerstehen, die für einen relevant sind?
Wie kann der Teilnehmer etwas anderes tun, wenn man immer wieder nach seiner Einschätzung fragt? Warum sollte er etwas anderes wollen, wenn er an einem epischen Abenteuer teilnehmen kann?
Schlaftabletten
Aufmerksamkeit müssen wir uns verdienen (Teil 3). Doch das reicht nicht aus. Wir müssen sie auch halten. Monotone Vorträge können das nicht, sie wirken wie Schlaftabletten – ohne es zu merken, verliert der Konsument das Bewusstsein.
Der Referent, der am Mikrofon klebt, bemerkt seine einschläfernde Wirkung nicht. Er kann ja schließlich nicht mitten in seinem Vortrag einschlafen, während Digisseus versucht, bei Bewusstsein zu bleiben. Selbst eine angenehme Stimme wird nach 15 Minuten monoton und einschläfernd.
Weniger erklären – mehr trainieren
Zuhören ist keine Trainingsmethode. Es ist eine Unterweisung und Erklärung, was der Trainee zu tun hat. In der Erwachsenenbildung könnte man den Eindruck bekommen, dass der Unterschied zwischen Erklären und Trainieren nicht klar ist. Es wird zu viel erklärt und zu wenig trainiert. Totale Frontalbeschallung ist immer noch gängige Praxis.
Beim Sport ist es seltener, dass ein Trainer 60 von 90 Minuten damit verbringt, zu erklären, wie man einen Ball spielt. Solche Trainer gibt es natürlich auch – besonders beliebt sind sie aber nicht. Auch Digisseus möchte und kann nicht stundenlang zuhören, ohne in den Standby Modus zu gehen. Er möchte aktiv werden und ausprobieren.
Besonders bei virtuellen Trainings ist der zeitnahe Wechsel von Zuhören und Machen wichtig, um Aufmerksamkeit und Konzentration zu halten. Das Interagieren hält Digisseus motiviert und präsent.
Trainingswege finden
Zugegeben, nicht immer sind die zu vermittelnden Inhalte leicht zu trainieren. Wie trainiert man Kundenberatung ohne Kunden? Das Fliegen ohne Flugzeug? Konfliktmanagement ohne Konflikte?
Nicht leicht, aber es geht. Man simuliert die Kundengespräche, trainiert im Flugsimulator und schafft einen künstlichen Konflikt. Das zeichnet den Meistertrainer aus – er findet Wege, wo andere Hindernisse sehen. Interaktion in virtuellen Trainings ist möglich.
Fehlt der Zugang zu der Software oder Hardware, dann wird mit Aufzeichnungen, Bildern oder Screenshots gearbeitet. Selten scheitert es daran, dass es keine Möglichkeiten gibt. Meistens eher an der Bequemlichkeit des Trainers.
Neue Wege zu gehen ist aufwendiger, als die hinreichend praktizierte Frontalbeschallung anzuwerfen. Meistertrainer widerstehen der Versuchung, ein Training von der Stange zu nehmen.
Tools der Interaktion – Musik
Kannst du mithilfe deiner Software Musik für die Teilnehmer einspielen? Du weißt es nicht? Warum probierst du es nicht einmal aus? Und während alle während der Einzelarbeit stummgeschaltet über ihrem analogen Zettel zaubern, weckst du den Teamgeist und spielst Musik ein.
Wechsel der Körperhaltung
„Sitzen Sie gerade? Stehen Sie bitte einmal auf und schütteln Sie sich aus. Schließen Sie kurz Ihre Augen wenn Sie möchten.“
Damit erfrischst du die meisten Teilnehmer, die brav vor dem Bildschirm sitzen und nicht mal daran denken, sich zu bewegen. Sie freuen sich über eine kure Pause für ihren Rücken und ihre Augen. Solche kurzen Aufladepausen reichen oft aus, um die Aufmerksamkeit von Digisseus wiederzugewinnen.
Wechsel der Inhalte
„Nachdem wir uns über die Definition des Begriffes unterhalten haben, würde ich Sie bitten, eine Metapher für diese Definition zu finden. Mit welchem Bild, Motiv kann man dieses Konstrukt beschreiben?“
Der Switch von Input zu Output ist das Herzstück des Trainings. In diesem Moment beginnt das Lernen, das systematische Verarbeiten der bisher nur konsumierten Informationen. Mit der Aufforderung zum Handeln beginnt das Verbinden der gehörten Informationsbruchstücke.
Umfragen … sind wie Kekse
Umfragen sind wie Kekse. Sie sind beliebt und sie tauchen nicht plötzlich auf, wenn man Lust auf sie hat. Sie sind nur da, wenn man sie rechtzeitig vorbereitet hat.
Für welche Arbeitsmethode würden Sie sich entscheiden, wenn Ihr Leben davon abhängen würde?
Option A
Option B
Option C
Meistertrainer nutzen Umfragen. Wieso? Beteiligung. Information. Interaktivität. Da passiert plötzlich etwas anderes. Digisseus muss etwas machen. Muss nachdenken und sich für etwas entscheiden. Selbst wenn die Umfrage trivial ist, muss er aktiv werden. Und das zählt.
Das ist menschliche Psychologie – wir möchten unseren Senf dazu geben. Wir möchten unsere Meinung sagen, selbst wenn sie keinen interessiert.
Wie gut kennen Sie sich mit dem Thema aus?
Option A
Option B
Option C
Unsere Mission als Trainer ist es, Digisseus das Gefühl zu geben, dass er gehört wird. Dass es nicht bloß ein Training ist – es ist dein Meistertraining und er ist dein Meisterschüler. Du willst ihm etwas mitgeben. Du willst engagieren, motivieren und inspirieren.
Es hilft auch, eine aktivierende Standardfrage parat zu haben, die jederzeit einsetzbar ist, um komatös wirkende Gruppen zu aktivieren:
Was ist Ihr Lieblings-Superhero aus der Kinderzeit?
Trinken Sie gerade Kaffee, Tee oder Wasser?
Deine Lieblingssportart?
Nicht schwierig – anders
Interaktion im virtuellen Raum ist nicht schwierig, sie ist anders. Es braucht mehr Zeit. Jeder muss verstehen, was zu tun ist. Jeder muss wissen, wie was funktioniert #TECHNIK.
Es reicht nicht, interaktive Einheiten einzulegen, die für die Teilnehmer irrelevant sind. Es ist wie bei der Nutzung von Bildern – nur relevante Bilder verfeinern das Training. Nur relevante Interaktion verbessert die Trainingsleistung. Bereite die Interaktion so vor, dass sie zum Training und zu der Zielgruppe passt.
Digisseus ist dein Zuhörer. Der Held deiner virtuellen Reise, der sich durch die virtuellen Wirrwelten schlägt und unzähligen Feinden begegnet: Trainern, die nichts von virtuellen Trainings halten (Link), technischen Herausforderungen (Link) und vielem mehr. Er wartet auf dein herausragendes Training.
Du willst den Trainingserfolg von Digisseus nicht auf die leichte Schulter nehmen? Du möchtest, dass das Training nicht nur inspirierend, sondern auch lernreich wird? Dann kommen wir um Aufmerksamkeit nicht herum.
Das Lavafeld
Die Ablenkungen lauern überall und unsere Aufmerksamkeit ist begrenzt. Anrufe, E-Mails, Benachrichtigungen von Blinkist, LinkedIn, Instagram, Youtube, noch eine E-Mail, jemand klopft an die Tür. Termin-Benachrichtigung.
So viele Dinge sägen am Stuhl unserer Aufmerksamkeit, dass wir nicht mehr vom Sägen sprechen können – der Stuhl der Aufmerksamkeit schwimmt praktisch in Lava der Aufmerksamkeitskiller.
Der Stuhl der Aufmerksamkeit schwimmt in Lava
Digisseus wandelt über dieses Lavafeld und ein Meistertrainer berücksichtigt das. Das ist die virtuelle Trainingsumgebung.
Als Trainer konkurrieren wir um die Aufmerksamkeit der Teilnehmer, weil Lernen ohne Aufmerksamkeit nicht möglich ist. Training kann nur dann stattfinden, wenn die Teilnehmer engagiert sind. Wenn sie aktiviert sind. Wenn du ihre Aufmerksamkeit hast.
Fehlt die Aufmerksamkeit, fehlt auch die Erinnerung. Dafür gibt ein psychologisches Phänomen – die Unaufmerksamkeitsblindheit. Sieh dir das Video an und staune, wie unaufmerksam wir sein können.
Inattentional blindness. Etwas ist vor unseren Augen und doch nehmen wir es nicht wahr und können uns nicht daran erinnern. Das Gesehene wurde nicht gespeichert, weil die Aufmerksamkeit woanders war. Unsere Mission im Training ist es, die Aufmerksamkeit von Digisseus zu halten. Es ist keine Mission Impossible – es ist möglich.
Aufmerksamkeit ist wie Geld
Aufmerksamkeit bekommt man nicht geschenkt. Es ist wie Geld – du musst es dir verdienen. Die Zeiten des frontalen Beschallungsunterrichtes sind vorbei, in denen der Trainer Geschichten aus seiner glanzvollen, grauen Vorzeit erzählen konnte. Die Teilnehmer müssen nicht mehr dasitzen und es über sich ergehen lassen.
Sie sitzen zuhause oder in ihrem Büro tausende Kilometer entfernt und trinken ihren Eistee. Ja – Geschichten und Storytelling fördern das Verstehen und Lernen. Aber – irrelevante Geschichten verbrennen die Geduld der Zuhörer. Mache es für Digisseus relevant und du bekommst seine Aufmerksamkeit.
Aufmerksamkeit ist wie Geld – Du musst sie dir verdienen
Relevant, interessant, spielerisch
Der Versuch, die Aufmerksamkeit von Digisseus zu kontrollieren, ist ein Weg, der kein gutes Ende nimmt. Kontrollversuche wirken hilflos und verzweifelt. Statt sich darüber zu ärgern, dass Digisseus abwesend ist, bereitet der Meistertrainer die Inhalte des Trainings so vor, dass sie relevant, interessant und spielerisch sind.
Mir kommt eine Idee. Lass uns ein Manifest für virtuelle Trainings entwickeln, ähnlich wie das agile Manifest, um die virtuelle Trainingslandschaft besser zu machen.
Stand out
Das menschliche Gedächtnis funktioniert am besten, wenn es
angeregt und gefordert ist. Langweile und Überforderung sind nicht die Zutaten, die für ein effektives Training sorgen. Lernen kann und sollte Spaß machen.
Stehe für etwas. Entwickle deine eigene Stimme. Mache es besonders. Ein Training von der Stange bekommt die Aufmerksamkeit von der Stange.
Digisseus hat nicht die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfisches. Er ist kein Goldfisch. Er ist ein Mensch, der nach etwas sucht, das ihn interessiert. Er weigert sich einfach, Dingen Aufmerksamkeit zu schenken, die keine Aufmerksamkeit verdienen.
Die wichtigsten Inhalte
Zu viel Stoff und zu wenig Zeit. Das ist kein Lebensmotto eines Drogendealers. Das ist der Alltag des Trainers. In den wenigsten Fällen hat das Training ausreichend Zeit, um alle relevanten Themen, Fragen und Übungen durchzugehen.
Die Zeit des Trainings ist begrenzt. Begrenze auch deine Inhalte, um Digisseus mehr Zeit zum Lernen und Trainieren zu geben. Das Gedächtnis ist keine Festplatte, die neue Inhalte wahllos in einen Ordner kopieren kann. Es braucht Zeit und Aufmerksamkeit.
Wir erschließen bessere Wege, virtuelle Trainings zu entwickeln,
indem wir es selbst tun und anderen dabei helfen. Durch diese Tätigkeit haben wir diese Werte zu schätzen gelernt:
Interaktion und Engagement mehr als Langweile und Irrelevantes
Funktionierende Software mehr als Frontalbeschallung in Präsenz
Zeit für Interaktion mehr als unzählige theoretische Inhalte
Training auf Augenhöhe mehr als Expertenarroganz
Das heißt, obwohl wir die Werte auf der rechten Seite wichtig finden, schätzen wir die Werte auf der linken Seite höher ein.
Digisseus ist dein Zuhörer. Der Held deiner virtuellen Reise. Er wartet auf dein herausragendes Training. Nicht auf die durchschnittliche Nummer aus der Schublade, sondern auf ein geiles Training.
Die erste Hürde für den Lernerfolg ist die Technik. Gehe davon aus, dass Digisseus friedlich im Bettchen schläft und nicht von WebEx und Microsoft Teams träumt. Er kennt nicht die Software und hat sich auch nicht auf dein Training vorbereitet.
Dein Konkurrent – das Nutella Brot
Dafür hat er dich. Du bist sein Homer, sein Guide, sein Digitalführer. Unterstütze ihn, die Software zu verstehen und auszuprobieren. Sei nicht der Trainer, der über die Unfähigkeit seiner Teilnehmer schimpft. Sei besser als das. Die meisten bereiten PDF-Anleitungen vor. Wieso nicht auch mal eine Audio oder Video-Anleitung?
Sage beim Beginn des Trainings nicht: „Hier oben finden Sie diese Funktion“. Wo ist hier oben? Welche Funktion? Wer spricht da? In diesem Moment konkurrierst du wahrscheinlich mit dem Nutella Brot, den sich Digisseus gerade schmiert. Du musst ihn an der Hand nehmen. Sage: „Probiere diese Funktion bitte einmal aus“.
Die Ablenkungen beim virtuellen Training lauern überall
Lost in den Dimensionen
Trainiere mit ihnen zu Beginn des Trainings alle wichtigen Funktionen der Software. Plane dafür Zeit ein. Gehe die Funktionen einzeln durch. Vor allem im digitalen Format brauchen sie deine Führung. Digisseus, der sich gerade in den Dimensionen der Software verliert, braucht deine digitale Hand, die seine Hand hält.
Viele Trainer unterschätzen den Fluch des Wissens (curse of knowledge), eine kognitive Verzerrung, die einem das Gefühl gibt, die anderen hätten den gleichen Wissensstand. Was für dich selbstverständlich ist, wird für deine Zuhörer wahrscheinlich unbekannt sein. Begegne dem Fluch des Wissens mit der Annahme, dass Digisseus keine Vorerfahrungen mitbringt.
Und mache dieses Kennenlern-Date mit der Software spannend. Denk daran, es ist keine atomare Sicherheitsunterweisung für die Arbeitsschutzkräfte nach §389 Absatz 10 Abschnitt 2 Zeile 6 Buchstabe zwei. Es muss nicht monoton und todernst sein.
Kenne deine Knöpfe – Gilt für Atomkraftwerke und deine Software
Lass sie spielen und ausprobieren
Wecke den Spieltrieb, der uns allen inne ist. Bitte deine Zuhörer in den Chat zu schreiben. Welche Sendung haben sie als Kind am liebsten geschaut? Welche Sportart hassen sie am meisten? Was würden sie tun, wenn sie eine Million bekommen würden?
Lasse sie mit der Audiofunktion und Webcam spielen und die Ansicht der Software anpassen. Probiere mit deinen Zuhörern eine Test Breakout Session aus, um kurz über ein Teilaspekt des Trainings zu sprechen.
soll es sein
Nur einer von zehn wird sich vorher mit dem Programm befassen. Plane dein Training deshalb länger, um sie alle wichtigen Funktionen deiner Software erleben zu lassen und beziehe dabei das Thema des Trainings mit ein. Die Erfahrung lehrt uns, dass es nicht ausreicht zu sagen: „Bitte testen Sie diese und jene Funktion“. Du musst es anleiten.
Mache das Erforschen der Software spannend und spielerisch – das wird die Aufmerksamkeit von Digisseus wecken und sich für dein Training begeistern. Einige Trainer haben es vergessen, aber Spaß und Lernen gehen Hand in Hand.
Wecke Aufmerksamkeit. Mache es spannend.
Sei der Kapitän
Eine explosive Erfahrung kannst du aber nur dann ermöglichen, wenn du deine Software kennst. Sei nicht der Trainer, der die Technik beschimpft. Ein plötzliches Update. Schwierigkeiten mit dem Audio. Internet bricht zusammen. Alles stürzt ab. Die Welt geht unter. Kann jedem passieren.
Du musst dich nicht minutenlang entschuldigen, um Verständnis bitten oder die digitalen Götter beschwören. Die Zuhörer interessiert das herzlich wenig. Sie wollen ein geiles Training. Erkläre kurz, was gerade passiert und finde eine Lösung. Noch besser – bereite eine Lösung vor.
Ein wahrer Meister der virtuellen Trainings hat für (fast) jedes Problem eine Lösung parat. Es ist dein Schiff und du musst wissen, wie du es steuerst. Es ist deine Gitarre – kenne die Akkorde. Die Badehose ist nicht daran schuld, dass du nicht schwimmen kannst. Sei vorbereitet.
Kenne und beherrsche dein virtuelles Schiff
Es ist eine Menge zu lernen, um eine Software virtuos beherrschen zu können. Nutze Youtube-Videos, um sich die Grundlagen der Funktionen erklären zu lassen. Sieh dir die Handbücher der Software an. Rufe den Support an. Probiere, teste, wiederhole.
Frage deine Kinder um Rat. Beherrsche dein Schiff. Sei ein wahrer Kapitän, der sein Gefährt kennt. Und wenn dein virtuelles Schiff untergeht, dann trage die Verantwortung und gehe als letztes von Bord.
Virtuelle Trainings sind wie Musik
Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass ein großartiges virtuelles Training wie wunderschöne Musik ist? Als Zuhörer kann man es genießen und sich auf die Erfahrung einlassen.
Wunderschöne Musik, wie virtuelle Trainings, sind präzise komponiert, intensiv vorbereitet und makellos ausgeführt. Großartiges entsteht nicht plötzlich aus einer Eingebung und ist von Anfang an vollkommen.
Kenne dein Instrument und mache es wunderschön
Großartiges erfordert, dass der Meister sein Instrument kennt und weiß, was zu tun ist. Er muss sich nicht über die Funktionen und einzelnen Abschnitte des Trainings Gedanken machen. Stattdessen kann er sich darauf fokussieren, die Zuhörer zu bezaubern.
Die Wenigsten bringen eine solche Professionalität auf die Waage. Die Wenigsten kennen Ihr Instrument so gut, dass sie es jemanden mit geschlossenen Augen erklären könnten. Sei einer von uns. Ermögliche deinen Teilnehmern ein Training, das sie nicht vergessen.
Du möchtest digitale Seminare durchführen, die deine Klienten an ihren unbequemen Stuhl fesseln? Als Trainer, Lehrer oder Dozent musst du online präsentieren? Du willst zu einem Meister der virtuellen Online Trainings werden?
Du versuchst deinen Zuhörern eine virtuelle Erfahrung zu bieten, die sie mitreißt und die Zeit vergessen lässt? Dann ist diese Beitragsserie für dich.
Du sollst nicht langweilen!
Virtuelle Online Trainings, Webinare und Workshops können ein richtiges Übel sein. Obwohl sie uns eigentlich informieren, motivieren oder inspirieren sollen, erreichen viele das Gegenteil.
Sie überfordern mit zu vielen Inhalten, ignorieren unsere Bedürfnisse und oder langweilen uns. Langeweile und Überforderung sind Gift. Du möchtest deine Zuhörer doch nicht vergiften? Mach es spannend!
Virtuelle Trainings haben ihre Regeln
Heute ist es nicht mehr akzeptabel, langweilig zu sein. Kein Trainer, der ernst genommen werden möchte, darf sagen: „Aber das war so üblich“. Jetzt nicht mehr. Der Meistertrainer geht mit der Zeit. Es gibt neue Regeln.
Der Meistertrainer möchte seine digitalen Zuhörer inspirieren, weiterbilden und stärken. Virtuelle Trainings sind keine Präsenztrainings – richtig. Virtuelle Trainings haben ihre eigenen Regeln.
Es gibt kein Zurück
Meistertrainer sagen nicht: „Wir warten noch auf Präsenztermine“ oder „Irgendwann kehren wir zur Normalität zurück“.
Sie sagen: „Lasst uns virtuelle Trainings konzipieren, die den starken Kaffee unserer Klienten überflüssig machen“.
und „Lasst uns die Zuhörer so bezaubern, dass sie Zugabe rufen, bevor das Training überhaupt vorbei ist“. Meistertrainer streben nach Exzellenz und verzichten auf das Label „Durchschnittlich“.
Zu viele virtuelle Trainings sind immer noch durchschnittlich. Gewöhnlich. Langweilig. Die meisten sind vergessen bevor sie vorbei sind.
Ära der virtuellen Trainings
Zoom, Teams, WebEx, GoToWebinar, Whiteboards, Kollaborationstools, Online-Chats, Apps und Smartphones sind gekommen, um zu bleiben. Einigen ist es noch nicht aufgefallen, aber die Ära der virtuellen Trainings hat schon lange begonnen.
Präsenztrainings werden nie komplett verschwinden. Doch immer mehr Unternehmen verstehen den Wert von virtuellen Trainings: keine Anreise, flexible Zeiteinteilung, effektive Vermittlung von Inhalten.
Eine epische Reise
Trotzdem sind virtuelle Trainings für viele Teilnehmer (noch) etwas Besonderes. Dein virtuelles Training ist für deine Zuhörer eine Odyssee – eine epische Reise durch Raum und Zeit.
Anders als Odysseus vor 2.600 Jahren bereisen sie unbekannte Welten nicht mehr mit Schiffen. Sie tun es mit Headsets und Computern. Unsere Teilnehmer sind Helden, die sich in virtuelle Welten wagen. Ich nenne den Helden: Digisseus (Digital + Odysseus).
Du bist ihr Retter
Digisseus ist dein Zuhörer, dein Teilnehmer – für ihn ist es eine Odyssee und du bist sein Homer. Du bist der Meister der digitalen Kommunikation und der virtuellen Trainings. Du kannst deinem Digisseus eine Erfahrung ermöglichen, die er nicht vergisst.
Du bist ihr Retter. Ihr freies WLAN in einem trostlosen Café. Ihr Lichtschalter in einer dunklen Tiefgarage. Du bist ihr Held der digitalen Kommunikation, der sie nicht langweilt und ernst nimmt. Auf dich können sie sich verlassen.
Kenne deine Feinde
Auf jeder epischen Reise wimmelt es nur so von Feinden. Im Laufe dieser Beitragsserie werden wir über diese Schurken sprechen, die den Trainingserfolg von Digisseus gefährden. In den nächsten vier Wochen erscheint dazu wöchentlich ein neuer Beitrag.
Du wirst erfahren, was die Meister der virtuellen Trainings ausmacht. Dich erwarten Praxisbeispiele, die du in deinen Trainings anwenden kannst. Du lernst psychologische Erkenntnisse kennen, die deine virtuelle Präsenz steigern können. Die Odyssee hat begonnen!
Teams bestehen aus mehreren Menschen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Hochleistungsteams, die das Unmögliche erreichen wollen, müssen in einem Klima des Vertrauens arbeiten, die die Leader schaffen. Der Großteil der Teamentwicklung besteht aus gemeinsamen Aktivitäten, die das Team zusammenschweißen.
„If you want to go fast, go alone. If you want to go far, you need a team.” John Wooden
Teams können Unmögliches vollbringen. Aber nur dann, wenn Sie aufeinander eingespielt sind. Sie entstehen nicht einfach so. Um zu einem Hochleistungsteam zu werden, muss sich das Team erst entwickeln. Wir sehen uns an, wie solche Teams entstehen.
Wie baut man den längsten Tunnel der Welt?
Die Dunkelheit verschleiert die unfassbare Länge des Tunnels in den Schweizer Alpen. Da, wo die Luft seltsam trocken und kühl ist. Mehr als 57 Kilometer lang. Der längste Eisenbahntunnel der Welt – der Gotthard-Tunnel. Wie kann man so etwas schaffen?
Mithilfe von mehr als 6.000 Menschen, die daran Tag und Nacht gearbeitet haben. Dabei wurden mehr als 20 Millionen Tonnen Material abgebaut. Unzählige Teams haben daran mehr als 17 Jahre gearbeitet (Link).
Für das Unmögliche brauchen wir Teams
Das ist einer der größten Projekte und Erfolge der Menschheit. Einzelne Personen schaffen so etwas nicht, denn für ein solches Projekt werden die unterschiedlichsten Fähigkeiten benötigt. Um die Finanzierung und das Management kümmerten sich die Führungsteams.
Mit dem Abbau des Materials beschäftigten sich die Architekten und Teams von Handwerkern. Für das Sprengen waren Spezialistenteams zuständig. Für das Unmögliche brauchen wir eben Teams und deshalb finden wir sie auch fast in allen Bereichen unserer Welt wieder.
Teams sind überall
Teams finden wir in Büros, wo sie an neuen Produkten und Dienstleistungen arbeiten. Teams arbeiten in Restaurants, die wir besuchen – dort kochen und servieren sie unser Essen.
Teams operieren uns im Krankenhaus. Entwickeln Medizin. Beschützen unsere Freiheit. Stellen Geräte her, die wir täglich benutzen. Um große und kleine Aufgaben zu lösen, arbeiten wir in Teams.
Was ist ein Team?
Ein Team entsteht, wenn zwei oder mehr Personen an etwas arbeiten. Sie verfolgen ein gemeinsames Ziel – versuchen etwas zu erreichen. Gemeinsame Ziele und Aufgaben machen ein Team aus.
Es kann ein zeitlich begrenztes, kurzfristiges und/oder ein langfristiges Miteinander sein. Die Ingenieure, die am Plan des Gotthard-Tunnels gearbeitet haben, waren z.B. ein Team, das miteinander langfristig gearbeitet hat.
Vorteile von Teams
Der Einsatz von Teams kann eine Reihe von Vorteilen haben:
Kosten werden gesenkt – Aufgaben werden schneller erledigt
Innovative Lösungen für Probleme geschaffen
Probleme werden schnell erkannt und gelöst
Die Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit wird gesteigert
Wie Teams entstehen
Ein Team entsteht, sobald mehrere Personen versuchen ein Ziel zu erreichen. Das Phasenmodell von Tuckman (1965) beschreibt wie sich die meisten Teams entwickeln. Diese Phasen werden aber nicht von allen Teams durchlaufen – der Prozess unterscheidet sich von Team zu Team.
Nach der Bestimmung von Teammitgliedern lernen sich alle zunächst kennen und erfahren über ihre Ziele (Forming). Sie beginnen miteinander zu arbeiten. Sie gewöhnen sich aneinander, passen sich an und streiten sich. Über die Zeit verfeinern sie so ihre Zusammenarbeit (Storming).
Irgendwann kristallisieren sich Normen heraus, die dem Team erleichtern, miteinander zu arbeiten (Norming). Bestimmte Regeln und Umgangsformen geben dem Team Struktur und Orientierung. Mit der Zeit entwickelt sich das Team zu einer Einheit, die Leistung erbringt (Performing).
Normales Team oder ein Hochleistungsteam?
Ein Team ist schnell geschaffen – es entsteht mit einem Ziel: Baut den längsten Tunnel der Welt. Dann beginnt die Entwicklung des Teams. Die Entwicklung sollte daran angepasst werden, was das Team können muss.
Soll ein normales Team entstehen, das normale Aufgaben löst? Oder soll ein Hochleistungsteam entstehen, das Unmögliches vollbringt?
Der Prozess ist mit der Wahl eines Autos vergleichbar. Brauche ich ein bequemes Auto für den Alltag, um einkaufen zu gehen? Oder muss es eine Hochleistungsmaschine sein, mit der ich Unmögliches vollbringen möchte?
Hochleistungsteam?
Normales Team?
Diese Frage sollte klar beantwortet sein, bevor die Entwicklung des Teams beginnt, denn der Entwicklungsprozess für diese Teams sieht unterschiedlich aus.
Normale Teams mit einfachen Aufgaben müssen keine langen Entwicklungsprozesse durchlaufen, so wie es bei den Hochleistungsteams zu empfehlen ist.
In diesem Beitrag geht es in erster Linie um Hochleistungsteams und um dessen Entwicklung. Hier findest du grundlegende Infos zur Entwicklung von normalen Teams und zu Teamerfolg.
Ein Team ist keine Maschine
Natürlich ist ein Team keine Maschine, die man zusammensetzen, reparieren oder in Form bringen kann. Ein Team kann man nicht dazu zwingen, sich zu entwickeln.
Entwicklung benötigt Zeit und geschickte Führung. Ein Leader, der sich den Erfolg des Teams wünscht, muss die Entwicklung des Teams ernst nehmen.
Teams bestehen aus Personen, die ihre Persönlichkeit, Erfahrungen, Werte, persönlichen Ziele, Erwartungen, Ängste und Hoffnungen mitbringen. Es lässt sich zwar zusammenstellen aber man kann es nicht zu Höchstleistungen zwingen.
Ein Team ist wie eine Pflanze –
es braucht Aufmerksamkeit wenn es gedeihen soll. Früchte der Teamarbeit erntet nur der, der für den Wachstum sorgt.
Darf ich alles sagen?
Kein Vertrauen – kein Hochleistungsteam. Der Leader muss dafür sorgen, dass jeder das Gefühl hat, alles sagen zu dürfen – wir nennen es psychologische Sicherheit. Wenn im Team Angst herrscht, belächelt oder bestraft zu werden, dann kann ein Team nicht optimal funktionieren.
Welche gravierenden Folgen das Klima der Angst haben kann (Gegenteil von psychologischer Sicherheit), zeigte sich bei der Firma Boeing. 2018 starben mehr als 300 Menschen bei zwei Abstürzen der Boeing Maschinen (Link).
Im Unternehmen herrschte eine Kultur der Vertuschung und Angst, Fehler einzugestehen. Von psychologischer Sicherheit kann da keine Rede sein. Der große Leistungsdruck führte zu Fehlern, die zu technischen Defekten in den Flugzeugen beitrug.
Ein Hochleistungsteam kann das Unmögliche nur dann erreichen, wenn jeder seine Ideen einbringen und seine Bedenken frei äußern kann. Leader sind dafür verantwortlich, ein Klima des Vertrauens zu schaffen.
Geheimnisse von Hochleistungsteams
Zeit, die man zusammen verbringt, ist das Wasser und Licht der Pflanze, die wir Team nennen. Die Entwicklung des Teams beginnt und endet mit gemeinsamen Aktivitäten. Hochleistungsteams haben folgendes gemeinsam:
Jeder kennt die Teamziele und Vision – Was wollen wir erreichen?
Die Rollen und Verantwortlichkeiten sind geregelt – Wer arbeitet mit wem an was?
Kundenorientierung wird von jedem gelebt – Wie gehen wir mit unseren Kunden um?
Klare Regeln der Zusammenarbeit sind ausgearbeitet – Wie wollen wir miteinander umgehen?
Die Teammitglieder sprechen regelmäßig miteinander – Was will ich dir sagen?
Die Aufgaben des Einzelnen sind präzise definiert – Was wird genau von mir erwartet?
Diskussionen können unbesorgt geführt werden – Darf ich sagen, was ich denke?
Besprechen unterschiedlicher Sichtweisen und Konflikte – Lassen wir mehrere Standpunkte und Sichtweisen zu?
Teammitglieder vertrauen einander – Machst du das, was du sagst?
Vereinbarungen werden als verbindlich gesehen – Muss das wirklich gemacht werden?
Unvorhergesehenes wird flexibel aufgenommen – Wie offen sind wir für Neues?
Die dem Tod trotzen
Im Militär hat Teamarbeit Priorität. Nur Teams, die miteinander funktionieren, würden im Ernstfall überleben. Aus einem Haufen von Fremden soll ein Team entstehen, das einheitlich handelt, denkt und einander vertraut.
Ab dem ersten Tag werden neue Soldaten dafür ausgebildet, im Team zu arbeiten. Sie verbringen Zeit miteinander, lösen Probleme im Team und fügen sich den Teamzielen.
Auch im Militär müssen wir zwischen normalen Teams und Hochleistungsteams unterscheiden. Soldaten, die für grundlegende Aufgaben geplant sind, durchlaufen nicht dieselbe Teamentwicklung wie Spezialkräfte.
Die Spezialkräfte verbringen wesentlich mehr Zeit in Ausbildung, müssen häufiger, intensiver und präziser im Team arbeiten, um für den schlimmsten Ernstfall gewappnet zu sein. Die Methoden zielen darauf ab, Hochleistungsteams zu entwickeln.
Um Hochleistungsteams zu entwickeln, können Methoden und Erkenntnisse der Spezialkräfte genutzt werden, um Teams zu einer Einheit zu formen, die Unmögliches vollbringt.
Was können Leader tun?
Leader werden dafür bezahlt, Menschen zu führen. Nicht alle von ihnen sind der Aufgabe gewachsen, Hochleistungsteams eigenständig zu entwickeln. Das ist keine Schande – jedes Team, das Unmögliches erreichen muss, ist ein Unikat.
Dafür gibt es keine Vorlage, die aus der Schublade rausgeholt werden könnte. Mithilfe einer durchschnittlichen Schablone entsteht kein überdurchschnittliches Team. Leader, die ein Hochleistungsteam entwickeln möchten, sollten Unterstützung holen und einen Plan für die Entwicklung ihres Teams erstellen.
Zusammenfassung
Teams bestehen aus mehreren Menschen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Hochleistungsteams, die das Unmögliche erreichen wollen, müssen in einem Klima des Vertrauens arbeiten, die die Leader schaffen. Der Großteil der Teamentwicklung besteht aus gemeinsamen Aktivitäten, die das Team zusammenschweißen.
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Quellen
Hofert, S., Visbal, T. (2021). Teams & Teamentwicklung. München: Vahlen.
Nerdinger, F. W., Blickle, G., Schaper, N., & Schaper, N. (2008). Arbeits-und Organisationspsychologie (Vol. 429). Heidelberg: Springer.
Man sagt, dass das Leben an dem Punkt beginnt, an dem die eigene Komfortzone endet. Doch an genau diesem Punkt finden wir auch unsere Angst.
Es gibt viele Gründe dafür, Angst zu haben und in der eigenen Komfortzone zu bleiben. Dieses unangenehme Gefühl ist ein Teil unserer genetischen Ausstattung und versucht uns sicher durch das Leben zu bringen. Doch wenn Angst die Überhand gewinnt, kann sie unsere Entwicklung hindern und uns lähmen.
Das müssen wir uns nicht gefallen lassen. Vor einiger Zeit erschien das Buch „Feel The Fear And Do It Anyway“ von Susan Jeffers und stellte Techniken zum Umgang mit Angst vor. Sieh dir das Buch hier an.
Kleine Schritte für mehr Lebensqualität
Wer seine Lebensqualität wiedergewinnen möchte, sollte sich den eigenen Herausforderungen stellen. Wer die lähmende Angst besiegen möchte, sollte seine Komfortzone verlassen. So wie beim Dehnen und Stretchen – ein Stückchen vor und ein Stückchen zurück. So tasten wir uns langsam an die Grenze unserer persönlichen Komfortzone heran, um sie dann zu überwinden.
Wir merken schnell wo es zieht und zunächst ist es unangenehm. Doch wir können davon ausgehen, dass wir uns durch dieses Dehnen entwickeln.
In der Arbeitswelt gibt es spezielle Stretch Assignments, wo Arbeitnehmer sich beruflichen Herausforderungen stellen, die ihnen bei der Entwicklung helfen sollen. Sie probieren neue Rollen und Aufgaben aus und überwinden ihre Grenzen. Nicht selten unterstützen Coaches die Personen dabei, ihre Komfortzonen zu verlassen. Doch nur wir selbst können die nötigen Schritte gehen.
Erweitere deine Komfortzone
Meistern wir Herausforderungen, dann trägt das zu unserer Entwicklung bei. Erfreulich, denn aus Forschungsarbeiten wissen wir, dass daraus nicht nur persönliches Wachstum resultiert, sondern sich auch psychologische Verbesserungen einstellen.
Im Rahmen eines schulischen „Challenge Projects“ mussten sich Jugendliche neun Tage durch die Alpen schlagen und wurden von den Forschern stark gefordert. Sie versuchten die jungen Erwachsenen außerhalb ihrer Komfortzone zu bringen, ohne sie in die Panikzone zu treiben (Mutz & Müller, 2016).
Sie konnten zeigen, dass die neuntägige Wanderung die Komfortzone der Jugendlichen erweitern konnte. Danach waren sie zufriedener mit ihrem Leben, hatten ein gestärktes Glauben an die eigenen Fähigkeiten, zeigten mehr positive Gefühle und waren weniger gestresst. Diese Effekte verblassen mit der Zeit, tragen allerdings trotzdem zu unserer Entwicklung bei.
Eine Neubewertung ist jederzeit möglich
Solche Herausforderungen können uns zu bewussten und unbewussten Neubewertungen bewegen. Was vor der Wanderung noch beängstigend war, könnte danach kaum mehr der Rede wert sein. Diese Neubewertung findet natürlich nicht nur nach Alpenüberquerungen statt. Sie ist jederzeit möglich. Mit jedem noch so kleinen Schritt in eine unbekannte Richtung wenn wir unsere Komfortzone überwinden.
Das Verlassen der eigenen Komfortzone trägt nicht nur zur persönlichen Entwicklung, sondern auch zur positiven Veränderung unserer psychologischen Gesundheit bei.
Quellen
Jeffers, S. (2012). Feel the fear and do it anyway. Random House. Mutz, M., & Müller, J. (2016). Mental health benefits of outdoor adventures: Results from two pilot studies. Journal of adolescence, 49, 105-114.
Die Wichtigen und Mächtigen sind lausige Empathisanten (Galinsky et al., 2006). Sie tun sich schwer damit, die Perspektive der anderen einzunehmen und sind weniger empathisch.
Warum auch? Wenn sie doch die wertvollen Ressourcen kontrollieren und eher damit beschäftigt sind, die Perspektiven und Richtungen zu bestimmen und zu führen.
Je mächtiger sie sind, desto schlechter scheint es ihnen zu gelingen, sich in andere hineinzuversetzen, Gesichtszüge zu interpretieren. Sie neigen auch zur Annahme, dass andere ein ähnliches Wissen haben müssen, wie sie selbst (Galinsky et al., 2006).
Mächtig sind nur die anderen
Bevor wir uns jetzt selbst ausklammern und sagen: „Na, ich bin damit ja nicht gemeint. Ich bin der empathischste Mensch, den ich kenne“, könnten wir uns vor Augen führen, was Macht eigentlich ist. Man muss nicht ein Volk regieren oder ein Unternehmen leiten, um Macht auszuüben.
Einfach gesprochen ist Macht die Möglichkeit, andere Menschen zu beeinflussen (Keltner et al., 2003). Entscheidend für das Gefühl der Macht ist – das eigene Gefühl. Ich kann mich sehr mächtig fühlen, ohne es tatsächlich zu sein.
Die Wichtigen und Mächtigen sind also nicht nur da oben, sondern überall. Wenn dich jemand auf der Autobahn mit der Lichthupe einschüchtert, versucht derjenige Macht auszuüben. Auch du hast die Möglichkeit (also die Macht), mit der Lichthupe Terror zu verbreiten. Machst du das auch?
Jede Handlung zählt
Täglich üben wir Macht aus und beeinflussen andere Menschen. Mit unseren Handlungen, indem wir andere vor vollendete Tatsachen stellen. Mit unserer Sprache, indem wir eine Bitte oder eine Aufforderung äußern. Auch mit unseren Gesten, E-Mails und Gesichtsausdrücken.
Das Gefühl der Macht, macht uns weniger empathisch – sagt uns die Wissenschaft. Was machen wir mit dieser Erkenntnis? Vielleicht können wir diese Erkenntnis berücksichtigen, wenn wir das nächste Mal jemanden mit unserem Verhalten oder unseren Worten, E-Mails oder Gesten beeinflussen möchten.
Quellen
Galinsky, A. D., Magee, J. C., Inesi, M. E., & Gruenfeld, D. H. (2006). Power and perspectives not taken. Psychological science, 17(12), 1068-1074.
Keltner, D., Gruenfeld, D. H., & Anderson, C. (2003). Power, approach, and inhibition. Psychological review, 110(2), 265.
Wie viele Kilometer legst du in einem Jahr zurück? Wanderst du gerne? Bewegung, ob nun wandern, laufen oder walken, ist gesund. Das wird wohl kaum überraschen. Wissen wir alle. Wissen und Machen ist aber nicht dasselbe. Die größten Unterschiede liegen nicht im vorhandenen Wissen, sondern in den zurückgelegten Kilometern.
Bewegungsmangel ist ein Thema in Deutschland und anderen entwickelten Ländern, wo viele Menschen an Bewegungsarmut leiden (WHO, 2015). Wobei das vielleicht nicht ganz glücklich ausgedrückt ist. Die Menschen, die sich sehr wenig bewegen, leiden an ganz anderen Dingen.
Übergewicht, Diabetes, Muskel- und Gelenkschmerzen, emotionale Verstimmungen. Und die Liste ist noch nicht zu Ende.
Bewegung ist gesund und macht glücklich. Dass Bewegung guttun kann, weiß jeder. Doch wenn es darum geht, rauszugehen, wird es für viele schwierig. Nicht körperlich schwierig, sondern geistig. Denn der physische Aufwand einer zehnminütigen Bewegungspause ist klein. Doch der Kopf will manchmal nicht so, wie es für einen gut wäre.
Es kann helfen, sich die eigenen Vorlieben bewusst zu machen, um die eigene Motivation anzuzapfen. Möchte man sich ganz alleine bewegen – dann wäre eine kurze Einheit am frühen Morgen oder am späten Abend denkbar. Will man eher durch die Stadt flanieren, ein wenig gaffen oder eher in der Natur sein? Begleitet oder alleine? Mit Musik und Hörbuch oder ohne Ohrstöpsel?
Den einen lockt der lauwarme sonnige Tag. Dem anderen ist ein kühler, verschneiter Morgen lieber. Die Vorlieben sind verschieden – wer sie kennt, steigert die eigene Motivation und macht die nächste Bewegungspause wahrscheinlicher.
Das Fundament haben wir im ersten Teil des Beitrags bereits gelegt. Menschliche Persönlichkeiten bestehen aus fünf großen Eigenschaften. Die Ausprägung dieser Eigenschaften unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Unsere Persönlichkeit kann sich verändern, tut es aber meist widerwillig und nur in geringem Maße. Offenheit für Erfahrungen ist eine von diesen fünf Eigenschaften.
Offen und intelligent?
Jeder von uns besitzt eine gewisse Offenheit, die einen mehr, die anderen weniger. Denjenigen, die mehr davon haben, könnte der nächste Satz gefallen. Studien zeigen, dass Offenheit mit Intelligenz zusammenhängt (z.B. Moutafi, Furnham & Crump, 2006). Heißt natürlich nicht, dass Offenheit zu mehr Intelligenz führt. Könnte ja auch andersherum sein.
Wir wissen also, dass es einen Zusammenhang gibt. Wenn du also einen Menschen kennst, den du als besonders aufgeschlossen und neugierig erlebst, dann stehen die Chancen gut, dass er auch überdurchschnittlich intelligent ist (was auch immer an dieser Stelle „überdurchschnittlich“ bedeutet).
… und gut bei der Arbeit?
Langjährige Forschung zeigt, dass intelligente Menschen ihren Job gut machen, weil sie Inhalte schnell erlernen und anwenden können. Intelligenz ist einer der besten Prädiktoren von Arbeitsleistung die wir kennen, dicht gefolgt von Gewissenhaftigkeit (Schmidt & Hunter, 1996). Wenn intelligente Menschen also gute Arbeit machen und Intelligenz stark mit Offenheit zusammenhängt, dann müsste auch Offenheit zu besserer Arbeitsleistung beitragen. Nicht wahr?
Sehen wir uns dazu die wissenschaftlichen Befunde an, die uns überraschen könnten, weil Offenheit einer der schlechtesten Prädiktoren von Arbeitsleistung ist (siehe Metaanalyse von Barrick & Mount, 1991). Der Zusammenhang zwischen Arbeitsleistung und Offenheit lag bei r = -.02. Diese Zahl sagt uns, dass eine ausgeprägte Offenheit scheinbar nichts darüber aussagt, wie gut jemand seinen Job macht (Griffin & Hesketh, 2004).
Aber wie kann das sein? Wenn Offenheit und Intelligenz doch irgendwie zusammenhängen, dann müssten die intelligenten Menschen ihren Job doch eigentlich besser als die anderen machen?
Es kommt darauf an…
Um den Zusammenhang zwischen Arbeitsleistung und Offenheit zu verstehen, müssen wir das Ganze etwas differenzierter sehen. Zum einen kommt es auf die Art der Arbeit an. Wir können annehmen, dass Arbeiten, die Innovation und Gestaltung erfordern, mehr von Offenheit der Person profitieren, als Arbeiten, die einer mechanischen Ausführung bedürfen. Doch selbst in einem innovativen Job scheinen die Personen nicht unbedingt bessere Leistung zu erbringen (Griffin & Hesketh, 2004).
Die Lösung scheint in der Definition von Offenheit zu liegen. Denn die Forschung zeigt, dass Offenheit eine Dimension ist, die von internal bis external reicht (Jang et al., 2002). Manche Menschen tendieren eher zu einer internalen Offenheit und sind gegenüber Fantasien, Ästhetik und Gefühlen aufgeschlossen. Diese Art von Offenheit ist eher nach innen gerichtet und reflektierend.
Andere könnte man als external Neugierige bezeichnen, denn sie sehnen sich nach neuen Handlungen, Werten und Ideen. Ihre Offenheit ist eher nach außen gerichtet und nimmt die Umwelt in ihren Fokus. Das konnten Forscher anhand genetischer Analysen anhand tausender TeilnehmerInnen zeigen, in sehr aufwendigen und langjährigen Untersuchungen (Jang et al., 2002). Jetzt kommt die Preisfrage. Welche Art von Offenheit trägt eher zu Arbeitsleistung bei der Arbeit bei – die internale oder die externale?
Innen oder außen?
Die Studien deuten in Richtung der externalen Offenheit (Griffin & Hesketh, 2004). External offene Individuen sind gegenüber ihrer Umwelt (u.a. bei der Arbeit) aufgeschlossen und bemerken eher Informationen, Möglichkeiten und Situationen, in die sie sich mit ihren Ideen, ihrer Kreativität und Intelligenz einbringen können. Die internale Offenheit trägt eher dazu bei, dass sich der Fokus nach innen richtet und reflektierend ist. Die unmittelbare Umwelt ist für diese Pesonen nicht so interessant – sie ruhen eher in sich selbst. Der internale Fokus dieser Personen ist eine Stärke, die, wenn man sie richtig einsetzt, ebenfalls zur besseren Arbeitsleistung beitragen kann.
Führen wir uns nochmal vor Augen, dass es nicht nur unsere Persönlichkeit ist, die unsere Arbeitsleistung und Produktivität beeinflusst, sondern natürlich auch die Wahl unserer Arbeit.
Wir sind alle Entdecker
Jeder von uns hat eine gewisse Offenheit gegenüber der Welt in der wir leben. Wir unterscheiden uns in dieser Hinsicht und das ist gut so. Einige von uns sehnen sich nach schönen Sonnenaufgängen und flanieren durch die Städte, andere zieht es in phantasievolle Umgebungen von literarischen Meisterwerken. Diese Unterschiede machen die Vielfalt unserer Welt aus. Doch in einem sind wir gleich – wir sind alle Entdecker. Entdecker neuer Ideen, Aktivitäten, Möglichkeiten, Arbeitsweisen, Menschen und Ressourcen.
Wonach wir uns auch sehnen, jeder Tag ist eine neue Chance.
Bist du an einem Buch mit Ideen und Arbeitsweisen erfolgreicher Personen interessiert? Link
Quellen
Barrick, M. R., & Mount, M. K. (1991). The big five personality dimensions and job performance: a meta‐analysis. Personnel psychology, 44(1), 1-26.
Hunter, J. E., & Schmidt, F. L. (1996). Intelligence and job performance: Economic and social implications. Psychology, Public Policy, and Law, 2(3-4), 447.
Jang, K. L., Livesley, W. J., Angleitner, A., Riemann, R., & Vernon, P. A. (2002). Genetic and environmental influences on the covariance of facets defining the domains of the five-factor model of personality. Personality and individual Differences, 33(1), 83-101.
Moutafi, J., Furnham, A., & Crump, J. (2006). What facets of openness and conscientiousness predict fluid intelligence score?. Learning and Individual Differences, 16(1), 31-42.
Bist du offen für neue Erfahrungen? Die Antwort auf diese Frage liefert einen kleinen Einblick in deine Persönlichkeit und damit auch in dein Leben. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit der Persönlichkeitseigenschaft Offenheit, die jeder von uns hat. Doch bevor wir uns gänzlich der Offenheit widmen – eine kurze Frage. Wie viel weißt du über Persönlichkeit?
Wusstest du, dass es aus fünf großen Eigenschaften besteht, die dein Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen und damit auch dein ganzes Leben gestalten?
Fünf Eigenschaften jeder Persönlichkeit
Neurotizismus
Extraversion
Offenheit für
Erfahrungen
Verträglichkeit
Gewissenhaftigkeit
Vielleicht eine kurze und plakative Erläuterung der Eigenschaften? Neurotizismus kann man als emotionale Labilität bezeichnen, beschreibt also Menschen, die emotional verletzlich sind. Extraversion kann man sich als Geselligkeit vorstellen. Offenheit für Erfahrungen ist die Aufgeschlossenheit gegenüber der Welt und neuen Erfahrungen. Unter Verträglichkeit versteht man kooperationsbereitschafte und empathische Züge des Menschen. Gewissenhafte Menschen können wir auch als organisiert und effizient betiteln.
Diese Eigenschaften werden im Schnitt bis zu 50% von den Eltern vererbt – mit anderen Worten, ca. die Hälfte unserer Persönlichkeit bekommen wir von unseren Eltern geschenkt (Bouchard & McGue, 2003). Unsere Persönlichkeit ist zudem ziemlich stabil, verändert sich im Laufe der Zeit also nur geringfügig. Wenn du mehr über Persönlichkeitsänderung über Jahrzehnte erfahren möchtest – Link.
Persönlichkeit ist kein Trend
Wenn du also gesellig bist, dann wirst du dein Leben lang auch gesellig bleiben. Scheust du den Kontakt zu Menschen, dann ist es wahrscheinlich, dass auch das sich nicht verändert. Die Tendenzen, die du schon als Kind hattest, werden dich voraussichtlich dein Leben lang begleiten (Costa & McCrae, 1985; McCrae & Costa, 1989). Unter diesem Link findest du weitere Informationen – Link. Verwechseln wir Persönlichkeitseigenschaften nicht mit Kompetenzen oder Fähigkeiten, die wir aufbauen und entwickeln können. Eine Veränderung der eigenen Reaktionen, des eigenen Verhaltens ist mit Training möglich. Die stabilen Züge unserer Persönlichkeit sind da wesentlich starrer.
Anders als Trends, verändert sich unsere Persönlichkeit nur geringfügig
Fokus auf Offenheit
Nun aber zum eigentlichen Ziel des Beitrags. In diesem Beitrag zoomen wir auf die Eigenschaft, die von den Persönlichkeitsforschern als eine der komplexesten angesehen wird (Silvia & Christensen, 2020). Es widersetzt sich der Kartografierung wie ein Ozean, den wir in Tiefe, Breite und Länge zwar vermessen, aber nicht in all seiner Vielfalt begreifen können.
In einem ist man sich immerhin einig, Offenheit sei eine universelle Eigenschaft, die allen Menschen eigen ist. Diskutiert werden eher die einzelnen Bestandteile dieser sehr umfassenden Eigenschaft (Silvia & Christensen, 2020). Einzelne Facetten von Offenheit sind beispielsweise: Neugier, Fantasie, Ideenreichtum, Vorliebe für Kunst, Musik und philosophische Themen. Diese Facetten hängen miteinander zusammen – Menschen also, die eine besondere Vorliebe für Musik haben, sind auch sonst relativ neugierig und erkunden gerne ihre Umwelt.
Wie offen?
Bedenken wir dabei folgendes – jeder Mensch hat eine gewisse Offenheit für Erfahrungen. Der Unterschied liegt vor allem darin, für welche Erfahrungen man offen und wie stark die Offenheit ausgeprägt ist. Intellektuell neugierig und motiviert, Neues kennenzulernen – so kann man sich den Menschen vorstellen, der eine hohe Offenheit hat. Menschen mit niedrigen Ausprägungen könnte man als traditionell und konservativ bezeichnen – sie ziehen ihre Routinen vor und setzen sich nicht gerne neuen Erfahrungen aus. Sie haben ein begrenztes Spektrum an Interessen und fühlen sich dort wohl, wo sie sich auskennen.
Vergleiche die folgenden Bilder. Erkennst du den möglichen Unterschied in der Offenheit dieser Charaktere?
Dem Mann auf dem linken Bild könnte man hier die niedrigere Offenheit der beiden bescheinigen, oder? Natürlich könnte es auch derselbe Mann sein – einmal während der normalen Zeit (links) und einmal im Urlaub (rechts). Die Auswahl der Bilder selbst ist auch schon eine Verzerrung, aber an sich sind wir ziemlich gut darin, Persönlichkeitseigenschaften von uns komplett unbekannten Menschen richtig einzuschätzen.
Es gibt einen eigenen Forschungszweig, der sich damit beschäftigt, wie akkurat wir unbekannte Menschen einschätzen können. Anhand folgender Informationen ist eine relativ akkurate Einschätzung einiger Eigenschaften von völlig Fremden möglich: Gesichtsfotos, kurze Videos in der die Person einen einfachen Text vorliest, lautlose Videos und Fotos von Wohnzimmern der Personen (z.B. Kenny, Albright, Malloy & Kashy, 1994; Zebrowitz & Collins, 1997).
Spieglein Spieglein …
Würde es dich schockieren, wenn ich behaupte, dass deine Offenheit alles beeinflusst, was dich umgibt? Es bestimmt über deine Motivation Dinge zu tun, zu sehen und auszuprobieren. Es beeinflusst was du lernst, was du isst, welche Freunde und Hobbies du hast. Kennt man deine Offenheit, so kann man auch gut vorhersagen, was dir gefallen wird und welchen Partner du bevorzugen würdest. Es beeinflusst deine politische Haltung, die Wahl deiner Freunde und deiner Arbeit.
Offenheit geht mit erhöhter Kreativität einher und ist häufig bei Künstlern, Musikern und Forschern besonders ausgeprägt (Feist, 1998). Zusätzlich steht es im Zusammenhang mit ausgeprägter Fähigkeit Emotionen und Gesichtsausdrücke zu lesen, also einer ausgeprägten emotionalen Intelligenz. Es gibt auch einen Zusammenhang (.30-.45) zu Intelligenz (z.B. Moutafi, Furnham & Crump, 2006).
Beer, A., & Watson, D. (2008). Personality judgment at zero acquaintance: Agreement, assumed similarity, and implicit simplicity. Journal of Personality Assessment, 90(3), 250-260.
Bouchard Jr, T. J., & McGue, M. (2003). Genetic and environmental influences on human psychological differences. Journal of neurobiology, 54(1), 4-45.
Costa, P. T., & McCrae, R. R. (1985). The NEO personality inventory. Odessa, FL: Psychological Assessment Resources.
Feist, G. J. (1998). A meta-analysis of personality in scientific and artistic creativity. Personality and social psychology review, 2(4), 290-309.
Kenny, D. A., Albright, L., Malloy, T. E., & Kashy, D. A. (1994). Consensus in interpersonal perception: Acquaintance and the big five. Psychological bulletin, 116(2), 245.
McCrae, R. R., & Costa, P. T. (1989). The structure of interpersonal traits: Wiggins’s circumplex and the five-factor model. Journal of personality and social psychology, 56(4), 586.
Silvia, P. J., & Christensen, A. P. (2020). Looking up at the curious personality: Individual differences in curiosity and Openness to Experience. Current Opinion in Behavioral Sciences, 35, 1-6.
Zebrowitz, L. A., & Collins, M. A. (1997). Accurate social perception at zero acquaintance: The affordances of a Gibsonian approach. Personality and social psychology review, 1(3), 204-223.
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