Die Suche nach Grenzen – Psychologie im Extremsport

Mit welchen Gedanken gehen Extremsportler an ihre Herausforderungen? Was sagt der Extremsport über unsere Psyche aus?

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Fear is a super important thing …

and without fear you will die.”

Jeb Corliss

In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit den Gedanken und der Psychologie der Extremsportler, die häufig ihr Leben riskieren, um … Ja, warum riskieren sie ihr Leben eigentlich? Sehen wir uns an, was der Wingsuit Jumper Jeb Corliss zu sagen hat:

There is something to be said about flying. It’s an almost uncontrollable urge. It’s so powerful that people are willing to die for it. It’s highly risky, with an incredibly small margin for error. We’re humans, and we make mistakes.

If you make a mistake in a wingsuit, you can die. No one gets into wingsuit proximity flying because they think it’s safe. You can’t even use the word “safety” in the same sentence. It’s “dangerous,” “really dangerous,” and “stupid dangerous.” Zum Artikel

Frei übersetzt: „Zum Fliegen gibt es etwas zu sagen. Es ist ein beinahe unkontrollierbares Verlangen. Dieses Verlangen ist so stark, dass Menschen bereit sind dafür zu sterben. Es ist sehr gefährlich und der Raum für Fehler ist unglaublich gering.

Als Menschen machen wir Fehler – wenn du aber einen Fehler im Wingsuit machst, dann kannst du sterben. Keiner sucht die Nähe zum Fliegen mit einem Wingsuit, weil er denkt, dass es sicher ist. Man kann das Wort „Sicherheit“ nicht mal im selben Satz benutzen. Es ist gefährlich, sehr gefährlich und es ist zudem dumm gefährlich.“

Wie real die Gefahr ist, konnte Jeb an seiner eigenen Haut erfahren. Sieh dir das Video mit dem aufgezeichneten Sturz an.

Motivation im Extremsport

Eine Studie über die Motivation von Base-Jumpern von Allman et al. (2009) wirft ein kleines Licht auf die kaum beleuchtete Seite des Extremsports. Das hohe Risiko, so die Autoren, das von den Sportlern eingegangen wird, entspringt nicht dem Wunsch zu sterben. Dahinter steckt eher die Hoffnung die Angst zu besiegen, mutig zu sein, Aufregendes zu erleben und sich persönlich weiterzuentwickeln.

Die Forscher bezeichnen die Weiterentwicklung im Englischen als „self-actualization“, also Selbstverwirklichung. Einige von euch werden an die Bedürfnispyramide von Maslow denken, an dessen Spitze die Selbstverwirklichung steht.

Die veraltete Bedürfnishierarchie nach Maslow. (By PNG by Philipp Guttmann, SVG by Jüppsche [Public domain], via Wikimedia Commons).

Selbstverwirklichung und positive Transformation als Antreiber

Zwar sind sich die meisten Psychologen einig, dass die strikte Bedürfnishierarchie von Maslow nicht die komplexe Wirklichkeit widerspiegelt. Dennoch spielt die Selbstverwirklichung bei der menschlichen Motivation natürlich eine Rolle (Mehr zum Thema Selbstverwirklichung). Allman et al. (2009) folgerten, dass die Motivation der Sportler unterschiedlich und dennoch ähnlich ist.

Während es einigen also primär um die Überwindung ihrer Angst und um den Adrenalin-Kick geht, möchten die anderen einer elitären Gruppe angehören und ein Teil der Bewegung sein. Zwar wirken diese Antreiber auf den ersten Blick unterschiedlich, auf den zweiten Blick kann man aber erkennen, dass sie auf einen übergeordneten Faktor zurückzuführen sind – auf den Wunsch nach einer positiven Transformation, Selbstverwirklichung.

Uns unterscheidet die Art und Weise, wie wir nach Selbstverwirklichung streben, uns verbindet aber, dass wir es erlangen wollen.

Quellen

Allman, T. L., Mittelstaedt, R. D., Martin, B., & Goldenberg, M. (2009). Exploring the motivations of BASE jumpers: Extreme sport enthusiasts. Journal of Sport & Tourism, 14(4), 229-247.

https://www.nationalgeographic.com/adventure/features/athletes/jeb-corliss-base-jump-wingsuit-flyer/

https://www.youtube.com/watch?v=1hKhofOF_zo

https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstverwirklichung

https://en.wikipedia.org/wiki/Openness_to_experience