Steigerung von Motivation – Richtlinien für Trainer

Es existieren viel mehr Richtlinien für Trainer zur Steigerung von Motivation als man in einem Beitrag beschreiben könnte...

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Es existieren viel mehr Richtlinien für Trainer zur Steigerung von Motivation als man in einem Beitrag beschreiben könnte. In diesem Beitrag wird ein Ansatz vorgestellt, mit dem Trainer ihre Sportler motivieren können. Der Ansatz liegt im Akronym TARGET verborgen: Task, Authority, Recognition, Grouping, Evaluation, Time Structures (Epstein, 1988, 1989).

TARGET

Task – Aufgabe

  • Die Aufgaben sollten sich im Kontext und Ausführung unterscheiden, damit sie nicht langweilig werden. Es sollten verschiedene Arten von Aufgaben/Übungen verwendet werden, um dieselbe Fertigkeit zu trainieren.

z.B. Übung im Basketball zur Verbesserung des Freiwurfs kann erstmal für einige Minuten wie gewohnt geübt werden. Dann mit einem geschlossenen Auge und am Ende des Trainings mit einem Liegestütz zwischen den Würfen. Wichtig dabei – Variation.

  • Bei den Übungen sollten die Trainer den Fokus auf den Prozess legen und nicht auf das Ergebnis, um ein aufgabenorientiertes Training zu erleichtern (mehr dazu im folgenden Beitrag). Gilt für Amateure und Profis gleichermaßen.

https://thepsychologist.de/gewinnen-motivation-und-der-wunsch-zu-siegen

z.B. Bei der Übung des Aufschlags im Tennis, sollte auf das Timing, die Bewegungen, die Haltung geachtet und hingewiesen werden. Ob die Aufschläge erfolgreich sind oder nicht, sollte größtenteils vernachlässigt werden (wenn das Ziel darauf gelegt ist, eine motivierende Umgebung zu schaffen).

  • Den Übenden sollte es so schwer wie möglich gemacht werden, sich mit anderen zu vergleichen. Die Sportler sollten sich vor allem auf den eigenen Fortschritt konzentrieren, direkte Spielervergleiche seitens des Trainers würden diesem Prozess entgegenwirken und können demotivierend sein.

z.B. Bei der Übung des Elfmeterschießens im Fußball sollte der Trainer individuelles Feedback geben, nach Möglichkeit ohne einen direkten Vergleich mit einem anderen Sportler: „Alex, beim Schießen schwingst du dein Bein noch nicht genug durch. Schwing es noch weiter durch, um einen stärkeren Schuss zu bekommen“.

Authority – Autorität

  • Die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen wird von den meisten sehr geschätzt. Wenn die Meinungen und Vorschläge des Einzelnen geschätzt werden, dann kann das motivierend wirken.

z.B. „Heute werden wir uns vor allem auf X fokussieren. Wollt ihr das am Anfang oder erst am Ende des Trainings machen?“

„Die letzten Male haben wir viele Techniken ausprobiert, welche Techniken würdet ihr gerne noch weiter vertiefen?“

Recognition – Anerkennung

  • Der Fortschritt des Einzelnen soll vom Trainer gewürdigt und belohnt werden – nach Möglichkeit unter vier Augen. Eine Würdigung der gezeigten Leistung, sei diese auch nur sehr kurz, wirkt belohnend und steigert die Motivation.

z.B. „Petra, heute habe ich gesehen, dass du deinen Aufschlag kräftiger als sonst gemacht hast. Es hat sich auf jeden Fall verbessert, weiter so!“

Grouping – Gruppenbildung

  • Kleine, gemischte Gruppen sind größeren Gruppen in der Regel vorzuziehen, um eine intensive Zusammenarbeit zu ermöglichen. Kooperation und Zusammenarbeit sollte belohnt und gefördert werden. Destruktive Rivalitäten sollten möglichst gar nicht erst entstehen.

Evaluation – Bewertung

  • In einem Gespräch unter vier Augen sollte der persönliche Fortschritt und die eigene Verbesserung immer mal wieder besprochen werden. Die Bewertung sollte so individuell wie möglich sein und Vergleiche mit anderen größtmöglich außer Acht lassen. Der Unterschied zur Anerkennung ist hier die bewertende Komponente der gezeigten Leistung in regelmäßigen Abständen.

Time structures – Zeitliche Vorgaben

  • Eine klar gegliederte zeitliche Struktur erleichtert die Konzentration auf Übungen. Nicht zu lange und nicht zu kurze Sequenzen planen und aus eigenen Erfahrungen konsequent lernen. Zur Steigerung der Motivation könnten die Teilnehmer mitentscheiden, wie ausführlich die Übungserklärungen sein und wie lang die Übungen gemacht werden sollen. Je stärker die Personen in die Organisation des Trainingsprozesses einbezogen werden, desto motivierter werden sie in der Regel sein.

Quellen

Cecchini, Fernandez-Rio, Mendez-Gimenez, Cecchini, & Martins (2014). Epstein’s TARGET framework and motivational climate in sport: effects of a field-based, long-term intervention program. International Journal of Sports Science & Coaching, 9(6), 1325-1340.

Epstein, J. L. (1988). Effective schools or effective students: Dealing with diversity.

Epstein, J. (1989). Family structures and student motivation: A developmental perspective. Research on motivation in education, 3, 259-295.