Anton Samsonov

Psychologische Hilfe & Coaching

a.samsonov@thepsychologist.de

Schlagwort: Positive Psychologie

  • Positive Psychologie – Neugierige Offenheit praktizieren

    Positive Psychologie – Neugierige Offenheit praktizieren

    Für einige von uns ist es wichtig, ein glückliches Leben zu führen und Freude zu empfinden. Aus der Forschung wissen wir, dass positive Gefühle und Freude zum psychologischen Gleichgewicht und zur physischen Gesundheit beitragen [1]. Es überrascht daher nicht, dass es immer mehr Menschen gibt, die sich der positiven Psychologie widmen.

    Doch es kursieren einige Legenden. Darunter eine, die man häufig trifft. Man solle sich die Welt rosa malen, um den Schmutz rundherum nicht mehr zu sehen. Wusstest du, dass das mehr Schaden als Nutzen anrichten kann? [1]

    Insbesondere die krampfhafte Verfolgung von Glück scheint manchmal das Gegenteil zu bewirken. In Momenten von Trauer und Niedergeschlagenheit ist das Aufsetzen einer positiven Maske keine gute Idee.

    Man kann und soll nicht immer so tun, als wäre alles in bester Ordnung. Eine neugierige Offenheit gegenüber eigenen Gefühlen und Gedanken ist dabei zielführender.

    Mehr über positive Psychologie:

    Link zum Buch

    [1] Catalino, L. I., Algoe, S. B., & Fredrickson, B. L. (2014). Prioritizing positivity: An effective approach to pursuing happiness?. Emotion, 14(6), 1155.

  • Sei positiv und optimistisch – Glückseligkeit im Leben

    Sei positiv und optimistisch – Glückseligkeit im Leben

    Lucrezia Carnelos

    Den Turbulenzen des Lebens zu trotzen und dabei positiv und optimistisch zu bleiben, ist eine wertvolle Fähigkeit. Wer positiv und optimistisch ist, lebt länger und gesünder. Jeder kann es lernen. Positives Denken ist wie eine gerade Körperhaltung, es braucht nicht viel Aufwand, um sie einzunehmen. Schwierig ist es, sie beizubehalten. Doch wenn man regelmäßig übt, ist es eine Gewohnheit, die leicht zu erlernen ist – und das Üben lohnt sich. Warum es sich lohnt, verrate ich dir nach der folgenden Übung.

    SUCHE NACH DEM GUTEM

    Schreibe dir drei Dinge auf, die an diesem Tag gut gelaufen sind. Schnapp dir einen Zettel und Stift. Komm schon, probiere es aus. Es ist wie beim Führerschein, nur die Theorie zu hören, ist nur der halbe Spaß. Um zu lernen, muss man auch mal Gas geben. Also – gib Gas! Wenn du es gemacht hast, dann klopfe dir auf die Schulter, denn viele machen es nicht. Sie lesen und informieren sich, ohne etwas zu tun. Sei einer von denen, die etwas dafür tun. Mache es zu deiner Gewohnheit. Schreibe dir täglich drei Dinge auf, für die du dankbar bist oder die du schön findest. Nach einigen Wochen entwickelst du eine Gewohnheit, nach dem Positiven zu suchen.

    Wasserhahn, Wasser,

    In meinen Beratungsgesprächen berichteten die Leute häufig, dass es anfangs gar nicht so einfach ist. Erst mit der Zeit fällt einem die Übung leichter, wenn sie gewohnheitsmäßig Dinge bemerken, die positiv sind. Dinge, für die man dankbar sein kann. Frische Luft, eine Wohnung, fließendes Wasser, ausreichend Nahrung, Familie, Freunde, Arbeit, Bildungsmöglichkeiten, Sportmöglichkeiten, Möglichkeit zu reisen. Man findet, wenn man sucht.

    VORTEILE POSITIVER HALTUNG AUF KÖRPER UND PSYCHE

    Positiv und optimistisch zu sein lohnt sich. Die Vorteile einer optimistischen und positiven Haltung sind durch zahlreiche Forschungsarbeiten bestätigt. Naseem und Khalid (2010) zeigen in ihrem Review auf, dass positives Denken zu einer Reihe gesundheitlicher Vorteile beiträgt. Positives Denken wirkt sich vorteilhaft auf die körperliche und geistige Gesundheit von Menschen mit Herz-und-Kreislauf Erkrankungen aus und verbessert die Lebensqualität von Krebserkrankten.

    Optimistisches Denken hängt mit einem stärkeren Immunsystem zusammen, steigert die Aktivität der natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) und macht den Körper widerstandsfähiger gegen Viren und andere Erreger. Von der positiven Lebenshaltung profitiert auch die Lebensspanne – Optimisten leben im Schnitt ein längeres und glücklicheres Leben als Pessimisten.

    Nicht überraschend, dass eine positive Haltung sich auch förderlich auf die Psyche auswirkt. Scheier und Carver (1993) sprechen von höherer Lebenszufriedenheit derjenigen Menschen, die sich für Optimisten halten. Solche Menschen haben weniger Angst und verfügen über eine positive Grundhaltung, die ihnen erlaubt, aus Problemen etwas Positives zu ziehen.

    OHNE SCHATTEN KEIN LICHT

    Das bedeutet natürlich nicht, dass man über alles Puderzucker streut und versucht, alles schön zu denken. Alles im Leben sollte in Balance sein. Positives Denken ist da keine Ausnahme. Es ist völlig in Ordnung, schlecht drauf zu sein und das Leben nicht in bunten Farben zu sehen. Unser Leben wird von Extremen bestimmt, zwischen denen wir unseren Weg suchen. Wir dürfen nicht zu viel und nicht zu wenig Wasser trinken. Zu viel und zu wenig Arbeit ist schädlich. Zu viel und zu wenig Gesellschaft ist unangenehm. Zu viel und zu wenig Bewegung ist ungesund. Zu viel und zu wenig Positivität ist ungünstig.

    Schlechte Dinge passieren. Verbrechen geschehen. Die Dunkelheit ist ein Bestandteil des Lichts. Doch wir können entscheiden, wie wir auf Ereignisse reagieren. Erst unser Denken macht ein Ereignis zu einem Problem. Und so bestimmt unser Denken wesentlich mit, wie wir das tägliche Geschehen deuten und damit umgehen. Positives Denken ist ein aktiver Prozess ist, der in jedem Moment starten und aufhören kann. Entwickle dein positives und optimistisches Denken indem du es zu einer Gewohnheit werden lässt.

    Lächle morgens 3 Personen an. Schreib positive Briefe an deine Freunde. Spreche 3 Minuten mit jemanden über etwas, das positiv ist. Du hast dein Glück selbst in der Hand.

    QUELLEN

    Naseem, Z., & Khalid, R. (2010). Positive Thinking in Coping with Stress and Health outcomes: Literature Review. Journal of Research & Reflections in Education (JRRE), 4(1).

    Scheier, M. F., & Carver, C. S. (1993). On the power of positive thinking: The benefits of being optimistic. Current directions in psychological science, 2(1), 26-30.

  • Unerwartet glücklich – Psychologie des Glücks

    Unerwartet glücklich – Psychologie des Glücks

    „Zu wissen, was Du willst, anstatt unterwürfig zu allem Ja und Amen zu sagen, von dem dir die Welt vorschreibt, dass du es wollen sollst, bedeutet, dass du deine Seele lebendig gehalten hast.“
    ―Robert Louis Stevenson (Quelle)

     Sebastian Pichler

    Was macht dich glücklich? Hast du schon mal die Erfahrung gemacht, dass einige Dinge dich nicht so glücklich machen, wie du es erwartet hättest? Das Auto, an das du dich sehr schnell gewöhnt hast? Dein Haus, das für dich mittlerweile selbstverständlich ist?

    Sportliche und berufliche Leistungen, die schneller vergessen sind, als es zu erwarten war? Und vielleicht erinnerst du dich auch an gefürchtete Momente, die im Nachhinein gar nicht so schlimm waren? Im folgenden Beitrag möchte ich mit dir teilen, warum wir das Glück nicht immer dort finden, wo wir es erwarten.

    WEGE ZUM GLÜCK

    Jeder von uns strebt nach Glück auf seine eigene Art und Weise. Wie versuchst du zum Glück zu gelangen? Vielleicht möchtest du dir jetzt ein paar Sekunden Zeit nehmen, um darüber nachzudenken. Denn viele Entscheidungen die wir in unserem Leben treffen, werden auch durch unser Streben nach Glück mitbestimmt.

    Möchte ich ein Jurist, Mauerer, Künstler oder Sportler werden? Wird mich der Beruf auf Dauer erfüllen und glücklich machen können?  Mit welchem Partner möchte ich zusammen sein, welcher Partner kann mich glücklich machen? Was muss ich noch ausprobieren, damit ich am Ende des Lebens glücklich bin? Welche Art von Urlaub macht mich glücklich?

    BLICK IN DIE ZUKUNFT

    Natürlich können wir nicht mit Sicherheit wissen, was die beste Entscheidung wäre, aber wir probieren es vorherzusagen. Vor jeder Entscheidung versuchen wir zu erraten, wie wir uns fühlen werden, wenn wir eine Entscheidung treffen. Das passiert ganz automatisch, ohne dass wir uns darüber Gedanken machen müssen.

    Ein paar Beispiele: Wie werde ich mich fühlen, wenn ich im Lotto gewinne? Wie werde ich mich fühlen, wenn ich erfahre, dass mein Partner mich betrügt? Wie werde ich mich fühlen, wenn ich ein Eis esse? Das Gefühl kommt blitzschnell – ein Lottogewinn wäre großartig, das Betrügen des Partners würde einen niederschlagen und das Eis wäre super.

    So können wir unsere Reaktion auf Dinge antizipieren, die wir vielleicht noch nicht einmal erlebt haben: Wie würdest du dich fühlen, wenn du unbekleidet durch eine Einkaufspassage laufen müsstest? Diesen Prozess bezeichnen wir als emotionale Vorhersage | affective forecasting (Wilson & Gilbert, 2003).

    Innerlich fragen wir uns meist: Wie werde ich mich fühlen, wenn ich das mache?

    KEIN PERFEKTES SYSTEM

    Zuerst die gute Nachricht. Wir sind gut darin, zu unterscheiden, ob unsere Entscheidungen zu angenehmen oder unangenehmen Gefühlen führen werden. Wir können also problemlos vorhersagen, ob ein Lottogewinn angenehm und ob ein Jobverlust unangenehm ist.

    Jetzt kommt die schlechte Nachricht. Unsere Vorhersagen zur Stärke (wie stark wird das Gefühl sein) und Dauer (wie lang wird das Gefühl andauern) unserer Gefühle ist nicht besonders gut. Mit anderen Worten, wir schätzen zwar richtig ein, dass ein Lottogewinn sich toll anfühlt, überschätzen dabei aber, wie intensiv das Gefühl sein wird – das Gefühl wird nicht so stark sein, wie wir es vermuten.

    Zusätzlich überschätzen wir, wie lange das Gefühl andauern wird – das Gefühl wird ziemlich schnell wieder abklingen (Wilson & Gilbert, 2003).

    UNTERSCHÄTZTE STÄRKE

    Was ist, wenn wir diese Frage Menschen stellen, die ihre Beine verloren oder eine positive HIV Diagnose bekommen haben? Schwer zu glauben, aber auch in diesen Fällen ist das Muster identisch.

    Kurz nach der Diagnose sind die Menschen mit schweren Krankheiten untröstlich und können sich nicht vorstellen, dass sie ihr Leben jemals wieder werden genießen können. Doch auch bei ihnen normalisiert sich der Zustand im Laufe der Zeit und auch sie werden wieder glücklicher.

    Und das betrifft nicht nur Krankheiten: auch sportliche Niederlagen sind schneller aus der Welt, als Sportler das ahnen; über persönliche Beleidigungen wächst wieder neues Gras und die Sicht auf unerwartete Schwangerschaften ändert sich zum Positiven (Wilson, Wheatley, Meyers, Gilbert, & Axsom, 2000).


    Wir sind stärker als wir glauben. Jeder von uns ist in der Lage, Krisen zu meistern.

    PSYCHO – IMMUNSYSTEM

    Sehen wir uns kurz an, warum das so ist. Wir haben ein psychologisches Immunsystem, das dafür sorgt, dass die Intensität unserer Gefühle gesenkt wird. Das erklärt beispielsweise warum Liebesgefühle im Laufe einer Beziehung an Intensität verlieren und nach einer Zeit nicht mehr so intensiv sind.

    Diese Prozesse laufen unbewusst ab und tragen dazu bei, dass Erlebtes für uns leicht verdaulich wird. Tolle Ereignisse verlieren für uns schneller an Bedeutung, als wir glauben.

    Das Schöne daran ist, dass auch schlimme Ereignisse für uns schneller an Bedeutung verlieren, als wir glauben. Die Dinge sind selten so angenehm oder so unangenehm wie wir uns das vorher ausmalen.

     BEWUSSTER ENTSCHEIDEN

    Wir haben gesehen, dass unsere Vorstellung von Glück nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen muss. Die Mechanismen, die dafür verantwortlich sind, lassen sich nicht abschaffen, denn sie sind ein Teil von uns und dienen unserem Schutz.

    Dieses Wissen können wir aber nutzen, um weisere Entscheidungen zu treffen. Wird mich das große, teure Haus wirklich glücklicher machen als eine kleine, bezahlbare Wohnung? Wird mich mein eigenes Auto wirklich glücklicher machen als die Nutzung eines Carsharing Portals?

    Ist die Reise nach Indien wirklich notwendig, um mich glücklich zu machen? Wird mich die schlankere Taille wirklich wesentlich glücklicher machen, als ich es jetzt schon bin? Welche kleinen Dinge können mich vielleicht glücklicher machen, als ich bisher gedacht hatte? Und zum Schluss gibt es noch einige bewährte Anregungen aus der Glücksforschung.

     

    ERLEBE ODER KAUFE ERFAHRUNGEN, STATT OBJEKTE

    Dinge und Objekte werden dich langfristig nicht glücklich machen
    (Dunn, Gibert & Wilson, 2011)



     

    HILF ANDEREN UND SCHENKE MEHR

    Wenn wir mit anderen sind oder ihnen helfen, dann macht uns das glücklicher
    (Dunn, Gibert & Wilson, 2011)



     

    ERLEBE VIELE KLEINE DINGE

    Viele kleine Käufe und Erfahrungen machen uns glücklicher, alleine schon deshalb, weil wir sie häufiger machen können (Dunn, Gibert & Wilson, 2011)



    QUELLEN

    Dunn, E. W., Gilbert, D. T., & Wilson, T. D. (2011). If money doesn’t make you happy, then you probably aren’t spending it right. Journal of Consumer Psychology, 21(2), 115-125.

    Wilson, T. D., & Gilbert, D. T. (2003). Affective forecasting. Advances in Experimental Social Psychology, 35 (35), 345-411.

    Wilson, T. D., Wheatley, T., Meyers, J. M., Gilbert, D. T., & Axsom, D. (2000). Focalism: a source of durability bias in affective forecasting. Journal of Personality and Social Psychology, 78 (5), 821.

    Lust auf mehr?

    Alles eine Frage der Balance